Lüneburg. Lüneburger Volleyballer stehen im Europapokalfinale. Die Fans feiern. Warum der Erfolg für den Verein aber ziemlich teuer werden kann.
Als irgendwann am späten Mittwochabend im VIP-Raum der Lüneburger LKH Arena die Begeisterung zur Normalität geworden war, sagte Andreas Bahlburg endlich das, was alle längst hören wollten: „Wir sind noch nicht fertig. Jetzt holen wir auch den Pott!“
SVG Lüneburg trifft im Endspiel auf polnischen Spitzenclub
Nun ist der Manager der Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg bekannt dafür, dass er die Messlatte gern provokant höher legt, nach dem Einzug seiner Mannschaft ins Finale des europäischen CEV-Pokals, dem zweithöchsten Volleyball-Wettbewerb des Kontinents, scheint aber nichts mehr unmöglich.
Die Lüneburger hatten den türkischen Spitzenclub Arkasspor Izmir in einem spannenden wie spektakulären Halbfinalrückspiel mit 3:1 (17:25, 25:23, 30:28, 25:18) -Sätzen bezwungen, damit nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel den anschließenden „Golden Set“ erzwungen, den das Reglement in diesem Fall vorsieht, obwohl die Türken in der Addition beider Begegnungen einen Satz mehr gewannen.
Lüneburger wehren im dritten Durchgang drei Satzbälle ab
Bei ihrem ersten Auftritt im CEV-Pokal im November 2021 waren die Lüneburger noch Leidtragender dieser Bestimmung, jetzt profitierten sie von ihr, entschieden den finalen Durchgang mit 15:8 für sich, lösten bei den 3200 Zuschauern ekstatischen Jubel aus, während die Spieler Arm in Arm ausgelassen übers Feld hüpften.
Ende des dritten Durchgangs hatten sie drei Satzbälle abgewehrt, die andernfalls das Aus bedeutet hätten. Izmir hätte schon der Gewinn von zwei Sätzen zum Weiterkommen gereicht. „Wir haben das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt bestimmt und es dann unnötig aus der Hand gegeben“, klagte Georg Grózer (39), Deutschlands bester Volleyballer, der seit vergangenen Sommer für Izmir angreift.
Das Finalhinspiel findet am 12. März in Lüneburg statt
Im Endspiel wartet nun Resovia Rzeszow. Die Polen, Tabellenvierter der heimischen Liga, schalteten Fenerbahce Istanbul mit 3:1 im Hin- und 3:0 im Rückspiel aus. Die Termine stehen auch fest: am 12. März (19 Uhr) in Lüneburg, eine Woche später in Rzeszow. Der Vorverkauf für das Hinspiel beginnt am Freitag, zunächst für Dauerkarteninhaber und Stammkunden.
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Das teuerste Ticket kostet jetzt 23 Euro, zwei mehr als im Halbfinale. „Preiserhöhungen sind immer eine Gratwanderung, wir machen sie in kleinen Schritten“, sagt Manager Bahlburg. Im Vergleich zu den Hamburger Bundesligisten Veolia Towers (Basketball/teuerstes Ticket 47,50 Euro) und HSVH (Handball/42) sind die Volleyballer geradezu ein Schnäppchen.
Eintrittspreise könnten in der nächsten Saison erhöht werden
Um das Team in den nächsten Jahren finanzieren zu können, scheinen höhere Eintrittspreise unumgänglich. „Unsere Fans sind unser Hauptsponsor“, sagt Cheftrainer Stefan Hübner, der seinen Spielern nach dem Finaleinzug vier Tage freigab und dabei ist, den Kader für die nächste Saison zusammenzustellen. Abgänge von Stammkräften scheinen erneut unumgänglich, „der Marktwert unserer Spieler schießt gerade durch die Decke“, sagt Bahlburg.
Das ist der Preis des Erfolges, den der Verein nun seit Jahren zahlt, aber bei einem Etat von rund 1,2 Millionen Euro nicht ausreichend Mittel zur Verfügung hat, um entsprechende Gehaltsanpassungen vornehmen zu können. Georg Grózer zum Beispiel verdient in Izmir geschätzte 600.000 Euro, so viel geben die Lüneburger in etwa für alle zwölf Profis aus.
SVG Lüneburg: Aus den Europapokalspielen bleibt ein kleiner Gewinn
Die Ergebnisse im Europapokal erweitern etwas den finanziellen Spielraum. Für das Erreichen des Endspiels schüttet der europäische Verband CEV 60.000 Euro Prämie aus, 30.000 Euro erhielten die Lüneburger für ihre Halbfinalteilnahme, zuvor 30.000 Euro Antrittsgeld in der Champions League. Dagegen stehen höhere Kosten, per saldo bleibt – neben viel Prestige – ein kleiner Gewinn aus den internationalen Auftritten.