Hamburg. Fünf Spieler aus drei Hamburger Clubs sind für die Europameisterschaft nominiert, drei müssen eine schwere Enttäuschung verarbeiten.
Am Montag haben sie in Köln noch einmal darüber geredet. Die drei Hamburger Hockeyspieler Anton Boeckel (28) vom Club an der Alster, Anton Pöhling (28) und Anton Brinkman (24) vom Harvestehuder THC mussten das gemeinsam erlittene sportliche Unglück vom vergangenen Sonnabend verarbeiten.
Jeweils das Aus im Penalty-Shootout bei der deutschen Meisterschaft. „Inzwischen ist es aus den Köpfen raus“, sagt Pöhling, „jetzt liegt der Fokus total auf der Europameisterschaft. Ich freue mich total darauf.“
Hockey-EM: Auftaktmatch gegen Spanien
Schon an diesem Donnerstag geht es schließlich weiter. Abschluss und Höhepunkt der Hallenhockey-Saison bei den Herren, die EM im belgischen Leuven. In der Woche darauf (8. bis 10. Februar) spielen die Damen dann ihren europäischen Champion in Berlin aus.
Fünf Hamburger Jungs, zu denen neben den „Antons“ auch noch Constantin Staib (28) und Niklas Garst (28) vom Polo Club gehören, sind am Montagmorgen nach Köln aufgebrochen. Dienstag ging es dann weiter nach Belgien. Die Vorbereitung für das insgesamt zwölfköpfige Team ist also extrem kurz, immerhin waren jedoch zwei Testspiele gegen Belgien und Österreich angesetzt.
Hallenspezialisten statt A-Kader-Spieler
Die Mannschaft wird von Bundestrainer Rein van Eijk betreut, der eigentlich für den männlichen Nachwuchs verantwortlich ist. „Viele Spieler stehen nicht zur Verfügung, weil es ein Olympia-Jahr ist und die Herren bis vor wenigen Tagen um die Olympiaqualifikation gespielt haben“, erklärt der Niederländer die Auswahl aus Hallenspezialisten, „auch die U-21-Jungs sind wegen der Junioren-WM in Malaysia nicht dabei.“
So kommen Spieler zu Nationalmannschaftsehren, deren Karriere im A-Kader entweder nie wirklich begonnen hat oder derzeit mindestens unterbrochen ist.
Pöhling beispielsweise hat auch wegen Verletzungen den Sprung aus den Junioren-Teams in den A-Kader nicht geschafft. „Das wäre schön gewesen, aber ist jetzt auch nicht so schlimm“, sagt der beruflich als Anlageberater stark eingespannte Offensivspieler, „um so mehr freue ich mich, dass es für die Halle gereicht hat.“
Hamburger Jungs nehmen Stress gerne auf sich
Schon 2020 war er wie Torwart Brinkman Teil des Teams, das die Hallen-EM in Berlin gewinnen konnte: „Es macht einfach super Spaß mit den Jungs auf diesem Niveau und in dem Tempo zu spielen.“ Für Anton Boeckel ist es nach 2018 und 2022 sogar schon die dritte Hallen-EM.
Auch er nimmt dafür nach dem Stress des Final-Four-Turniers noch eine Verlängerung der Saison in Kauf. „Es ist eine große Ehre für mich, über die ich mich sehr freue“, sagt er, „die Mehrbelastung nehme ich gerne auf mich.“
Hockeylegende Tobias Hauke unterstützt als Coach
Bundestrainer van Eijk wird als Assistent von Hamburgs Hockey-Idol Tobias Hauke unterstützt, der Ende 2022 bei der EM in der Hansestadt selbst noch auf der Platte stand. Hauke reiste wegen beruflicher Verpflichtungen aber erst am Mittwoch nach. „Es war mir persönlich wichtig, Tobi mit an Bord zu holen, weil er mich kennt, die Truppe kennt, er weiß, was im internationalen Hallenhockey erwartet wird“, erklärt van Eijk die Berufung des ehemaligen Weltspielers.
Auch Pöhling erwartet von dem Input seines einstigen Mannschaftskollegen viel: „Er wird coachen, taktische Dinge und seine Erfahrungen einbringen. Das kann nur gut sein.“
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An diesem Donnerstag geht es für das deutsche Team schon um elf Uhr gegen Spanien los, das sich in Hamburg auch mit Spielen gegen den HTHC und den UHC vorbereitete. Am Freitag folgen die Spiele gegen Kroatien (11.15 Uhr) und Titelverteidiger Österreich (17.15 Uhr), das mit den HTHC-Spielern Fabian Unterkircher, Xaver Hasun und Fülöp Losonci ein großer Titelfavorit ist.
Die Gruppenphase endet am Sonnabend (9 Uhr) gegen die Schweiz. Die Halbfinals stehen auch schon am Sonnabendabend an, das Finale am Sonntag um 14 Uhr. „Als Deutschland wollen wir ganz klar das Turnier gewinnen“, sagt van Eijk, „aber wir sind wir uns natürlich bewusst, dass andere Nationen deutlich mehr Zeit in der Vorbereitung zusammen verbracht haben.“