Hamburg. Sportsenator Andy Grote wird Absichtserklärung demnächst im Rathaus unterschreiben. Wann für Olympia welche Kosten entstehen.
Die Stadt Hamburg beteiligt sich weiter am Prozess zur Prüfung einer deutschen Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele. Der Senat hat jetzt Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) ermächtigt, das vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) geforderte Memorandum of Understanding (MoU) zu unterzeichnen.
Vor einer Woche hatten auf der Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes (HSB) 97 Prozent der 115 anwesenden Vereine und Verbände die Stadt dazu aufgefordert. Der Senat hatte das Thema aber bereits auf der Agenda. Grote wird die Absichtserklärung in den nächsten Tagen im Rathaus unterschreiben.
Hamburg kann jederzeit aus dem Verfahren aussteigen
Mit dem MoU sind zunächst keine Verpflichtungen und Kosten verbunden, Hamburg könnte jederzeit aus dem Verfahren aussteigen. Von den fünf möglichen Olympiakandidaten hatte bisher nur Berlin das Memorandum unterschrieben. Die Erklärungen aus Leipzig, München und der Region Rhein-Ruhr werden erwartet, stehen aber noch aus.
Am 2. Dezember will der DOSB auf seiner Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main die Ergebnisse seiner bereits abgehaltenen Bürger-Dialogforen in den fünf Städten zu einer „Frankfurter Erklärung“ zusammenfassen und das weitere Vorgehen erläutern und beschließen. Bis Mitte 2024 soll ein grobes Konzept vorliegen, Ende 2025 dann das endgültige.
Kosten entstehen erst nach der Kür der Kandidaten
Die Kosten dafür sind mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt, die Städte, die den Zuschlag erhalten, müssten sich daran mit bis zu 500.000 Euro beteiligen. In Hamburg hatten am 21. Oktober in der Handelskammer 80 Personen über eine erneute Olympiakampagne diskutiert, in den vier anderen Städten beteiligten sich jeweils rund 500 Interessierte an dem vom DOSB initiierten Meinungsaustausch.
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Eine deutsche Olympiabewerbung wäre frühstens für das Jahr 2036 möglich, wahrscheinlich aber erst für 2040, weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Sommerspiele in 13 Jahren nach Mumbai (Indien) vergeben will. 2024 findet Olympia in Paris, 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane (Australien) statt. In den vergangenen drei Jahrzehnten scheiterten sieben deutsche Olympiabewerbungen, in München (Winterspiele 2022) und Hamburg (Sommerspiele 2024) an einem Bürgerentscheid. Am 29. November 2015 stimmten in Hamburg 51,6 Prozent gegen Hamburgs Olympiapläne.
Olympia in Hamburg: Keine neue Sportstätten
Für Olympia in Deutschland sollen keine neuen Sportstätten gebaut, höchstens alte ertüchtigt und temporäre errichtet werden. Die Spiele müssten deshalb in mindestens zwei Städtern ausgetragen werden, etwa in Berlin und Hamburg. Der Berliner Senat bevorzugt dem Vernehmen nach aber Leipzig als Komplementär. In Berlin sind rund 70 Prozent der benötigten Sportstätten vorhanden, in Hamburg würde ein Olympiastadion fehlen. Eine Schwimmhalle für 10.000 Zuschauer steht bisher in beiden Städten nicht. Sie müsste – übrigens überall in Deutschland – temporär aufgebaut werden.