Hamburg. Vereine und Verbände senden klares Signal an den Senat. Stadt muss Absichtserklärung bis zum 2. Dezember unterzeichnen.

Der organisierte Hamburger Sport unterstützt die Erarbeitung einer neuen Olympiabewerbung der Stadt. 97 Prozent der anwesenden 115 Vereins- und Verbandsvertreter stimmten auf der Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes (HSB/528.000 Mitgliedschaften in 790 Vereinen) für einen neuen Anlauf und forderten den Senat auf, das „Memorandum of Understanding“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu unterzeichnen.

Vorangegangen war ein 26-minütiger Videovortrag Stephan Brauses, der im Alexander-Otto-Saal des Haus des Sports am Schlump zugeschaltet war. Der Leiter der Stabstelle Olympiabewerbung beim DOSB erläuterte die stark veränderten Anforderungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

IOC hat seine Olympia-Anforderungen dramatisch reduziert

Eckpunkte sind eine Senkung der Bewerbungskosten um rund 80 Prozent, sie lagen 2015 bei Hamburgs gescheiterter Kandidatur für 2024 bei mehr als 30 Millionen Euro. Den Host City Contract, der die Verpflichtungen des Olympiagastgebers regelt, reduzierte das IOC von 7000 auf 350 Seiten.

Und: Olympia soll nachhaltig werden: keine Neubauten mehr, nur temporär errichtete Sportstätten, etwa für Schwimmen in einem Fußballstadion. Motto: Die Spiele passen sich dem Gastgeber an und nicht der Gastgeber den Spielen. Künftige Spiele in Deutschland, wohl nicht vor 2040, würden zudem nicht nur in einer, sondern mindestens in zwei Städten ausgetragen, beispielsweise in Hamburg und Berlin. Leipzig, München und Rhein-Ruhr sind weitere Kandidaten.

Olympia in Hamburg: 67 Prozent laut einer Umfrage sind aktuell dafür

Hamburgs Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) wird das Abstimmungsergebnis jetzt in den Senat tragen. Bis zur DOSB-Mitgliederversammlung am 2. Dezember in Frankfurt muss die Stadt das Memorandum unterschreiben, will sie Teil des nationalen Bewerbungsprozesses bleiben. „Das deutliche Votum des HSB hilft uns bei der politischen Willensbildung“, sagte Holstein. Ein weit geringeres Votum hätte wahrscheinlich Probleme bereitet.

Mit der Absichtserklärung sind vorerst keine Verpflichtungen verbunden, Hamburg könnte jederzeit aus dem Verfahren aussteigen. Brause berichtete, dass 67 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger laut einer aktuellen Forsa-Umfrage unter den neuen Bedingungen Spiele in Deutschland und Hamburg befürworteten. Im übrigen Deutschland sei das Ergebnis ähnlich ausgefallen.

Allerdings: Im Frühjahr 2015 war die Zustimmung der Hamburger Bevölkerung ähnlich hoch. Bei der Abstimmung am 29. November votierten dann nur noch 48,4 Prozent für Sommerspiele 2024 in der Stadt. Die finden nun in Paris statt.