Hamburg. Am Sonnabend kämpfen „Alstersprinter“ und „Active City X-Press“ auf der Binnenalster im Ligafinale um einen Platz auf dem Podium.
Auf die Aftershow-Party, die am Sonnabendabend in einer Bar in der Speicherstadt geplant ist, freuen sie sich schon jetzt. Aber bevor dort der Saisonabschluss in der Ruder-Bundesliga (RBL) gefeiert werden kann, wartet auf die beiden Hamburger Achter noch einmal Schwerstarbeit.
Beim RBL-Finale auf der Binnenalster (erste Zeitläufe um 10 Uhr, Halbfinals um 15.30 Uhr, Finalrennen zwischen 17.30 und 18.30 Uhr, Eintritt frei) starten der „Alstersprinter“ der Frauen, eine Renngemeinschaft aus RG Hansa sowie Hamburger und Germania RC, und der „Active City X-Press“ der Männer (RC Favorite Hammonia und HuG) mit klaren Vorsätzen: Beide wollen in der Endabrechnung einen Podiumsplatz erreichen.
Frauen sind Dritter, Männer Vierter
Bei den Frauen erscheint diese Aufgabe ein wenig einfacher zu lösen, schließlich besteht die Liga nur aus sechs Teams, während bei den Männern 15 Besatzungen um den Titel kämpfen. Der „Alstersprinter“ liegt nach vier der fünf Renntage aktuell auf Rang drei hinter Berlin und Mainz.
Die Männer sind hinter dem dominanten Sprintteam Mülheim, Münster und dem Maschsee-Achter aus Hannover in einen Vierkampf mit Frankfurt, Minden und Osnabrück verwickelt, haben sich aber fest vorgenommen, Hannover noch vom Bronzerang zu verdrängen. „Das ist ein realistisches Ziel, denn wir haben ein Heimspiel und wollen das nutzen“, sagt Siemen Veenstra.
Männer wechselten den Schlagmann
Der 23-Jährige ist Mannschaftskapitän des „Active City X-Press“ und stand vor dem vierten Renntag in Münster vor zwei Wochen im Mittelpunkt einer Umbesetzung, die Cheftrainer Martin Blüthmann (59) vorgenommen hatte. Veenstra, bis dahin Schlagmann, wurde auf die Verbinderposition sechs versetzt, für ihn übernahm Leon Braatz auf Schlag.
Die Maßnahme fruchtete, als Zweiter fuhr das Team erstmals in dieser Saison aufs Podium. „Das war nicht einfach für Siemen, aber er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt, was für seine Professionalität spricht und zeigt, wie eng wir zusammenstehen“, sagt Blüthmann, der in Hamburg das Monatsmagazin „Sporting“ herausgibt und mit seiner Agentur Steuermann seit dieser Saison die RBL vermarktet.
Niveau der Liga gesteigert
Grundsätzlich sei das Niveau der Liga in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, sodass sie längst nicht mehr als reiner Hobbysport abgetan werden könne, sagt Mathematikstudent Veenstra, der Mitglied beim RC Allemannia ist und im Zwölferkader als einer von zwei erlaubten Wildcardstartern dabei ist. „Bei uns kommen alle aus dem Leistungssport, wir haben drei Exweltmeister im Kader und sehen die Bundesliga durchaus als Wettbewerb mit Proficharakter.“
Ein wenig anders stellt sich die Lage bei den Frauen dar, die von Christian von Warburg (RG Hansa) und Patrick Wiechens (HuG) trainiert werden. „Wir haben nur zwei Athletinnen im Aufgebot, die internationale Erfahrung haben, der Rest kommt aus dem Breitensport. Damit haben wir zu kämpfen, denn in den anderen Booten sitzen mehr Leistungssportlerinnen“, sagt Architekturstudentin Silja Runge (24), die sich die Rolle der Teamkapitänin mit Lisa Schneemann (26) teilt.
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Dennoch seien alle „sehr froh darüber, dass wir die Chance haben, auf so hohem Niveau Wettkämpfe zu fahren, weil wir großen Spaß daran haben, regelmäßig als Team auf ein Ziel hinzutrainieren“, sagt Sportstudentin Schneemann, die wie Runge von der RG Hansa kommt.
In der Bundesliga wird gesprintet
Dass sie sich am Sonnabend auf ihrem Heimatrevier präsentieren können, ist für beide Teams etwas ganz Besonderes. Trainiert wird normalerweise auf der Außenalster, doch da die RBL-Renntage über mehrere K.-o.-Runden auf der 300-Meter-Sprintstrecke ausgefahren werden, dürfen sie seit zwei Wochen auch die Binnenalster nutzen, um sich auf das Heimspiel einzustimmen. „Unseren Sport so zentral im Herzen der Stadt auszutragen, das ist an keinem anderen Standort möglich“, sagt Lisa Schneemann.
Blüthmann und sein 50 Personen umfassendes Helferteam vom Ausrichter Favorite Hammonia kümmern sich um die Organisation, am Sonnabendabend auf der Party sind aber beide Teams eingebunden, sie betreuen die Abendkasse. „Wir wollen gute Gastgeber sein und zeigen, dass wir uns nicht nur sportlich voll reinhängen“, sagt Martin Blüthmann.