Hamburg. Der FC St. Pauli empfängt den HSV am Freitag vor mehr als 17.000 Fans am Millerntor. Sportlich ist die Rollenverteilung klar.
Schon vor Anpfiff des DFB-Pokalspiels zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV gibt es einen Gewinner: den Hamburger Frauenfußball. Mehr als 17.000 Karten hat der FC St. Pauli für das Stadtduell an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky) bereits verkauft.
Der bisherige Zuschauerrekord für ein Frauenspiel in Hamburg datiert vom 26. Oktober 2011. Damals kamen 12.183 Besucher ins Millerntor-Stadion, um das Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die schwedische Auswahl (1:0) zu verfolgen.
St. Pauli gegen HSV: 3000 Karten noch erhältlich
„Diese Kulisse macht einiges mit uns“, sagt St. Paulis Trainerin Kim Koschmieder vor dem Zweitrundenspiel dem Abendblatt. „Die Anspannung ging in den letzten Tagen etwas zurück, dafür steigt die Vorfreude. Es wäre mega, wenn das Stadion sogar ausverkauft wäre.“ Das Kontingent für die Begegnung liegt bei rund 20.000 Karten.
Wie die Kiezkicker am Donnerstagnachmittag mitteilten, seien noch Stehplatzkarten auf der Gegengerade verfügbar. Am Freitag werde um 15.30 Uhr eine Tageskasse öffnen. Neben der Gegengerade sind die Haupttribüne und der Gästebereich Nord, wo sich ausschließlich HSV-Fans aufhalten dürfen, geöffnet. Die Südtribüne bleibt geschlossen.
Zweitligist HSV ist der klare Favorit
„Wir spüren eine riesige Vorfreude“, sagt HSV-Trainer Marwin Bolz. „Das Derby ist etwas ganz Besonderes.“ Sportlich ist die Rollenverteilung zwischen beiden Clubs klar. Der HSV, im Sommer in die Zweite Liga aufgestiegen, tritt als Favorit am Millerntor an. In der vergangenen Regionalligasaison siegte der HSV mit 2:1 und 5:0. „Wir sind immer noch ein kleiner Regionalligist“, erzählt Koschmieder. „Umso stolzer macht es uns, dass wir dem Frauenfußball diese Bühne geben können.“
HSV-Trainer Bolz lobt die Entwicklung, die der FC St. Pauli in den vergangenen Jahren vollzogen hat. „Seitdem Jan-Philipp Kalla und Kim Koschmieder übernommen haben, hat sich St. Pauli stabilisiert und verbessert. Eine große Anerkennung dafür!“
Volles Aufgebot beim FC St. Pauli
Mit Ausnahme von Mittelfeldspielerin Carla Morich, die wegen eines Wadenbein- und Knöchelbruchs inklusive Bänderschaden für mehrere Monate ausfällt, kann der HSV mit vollem Aufgebot antreten. „Wir sind hellwach und werden 100 Prozent abrufen müssen“, sagt Bolz.
Auch die Gastgeberinnen, die sich im Sommer mit der Verpflichtung der ehemaligen Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast prominent verstärkten, können aus dem Vollen schöpfen. „Wir sind mehr Mädels, als ich in den Kader nehmen kann“, erzählt Koschmieder. „Zu motivieren brauche ich die Spielerinnen überhaupt nicht. Es ist eher so, dass ich sagen muss: Atme noch mal durch.“
FC St. Pauli erwartet Fußballfest
Auch beim HSV sind nur wenige Spielerinnen bislang vor einer vergleichbaren Kulisse aufgelaufen. „Es herrscht ein positives Kribbeln“, sagt Bolz. Der FC St. Pauli fürchtet für die Partie keine relevanten Sicherheitsprobleme, sondern erwartet ein eher familiäres Fußballfest. Die Vereine machten keine Angaben, ob Teile der aktiven Fanszenen vor Ort sein werden.
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Beim Abschlusstraining am Mittwoch schnupperten die St.-Pauli-Spielerinnen schon Stadionluft. Koschmieder: „Wir freuen uns, wenn es losgeht und wir durch den Tunnel auf den Rasen laufen.“ Auf den Rängen wird es definitiv laut sein.