Mönchengladbach. Im Halbfinale geraten die Gastgeberinnen gegen Belgien früh in Rückstand – und haben danach großes Pech.
Der Traum vom dritten EM-Titel nach 2007 und 2013 ist für die deutschen Hockeydamen ausgeträumt. Die Auswahl des Hamburger Bundestrainers Valentin Altenburg unterlag am Donnerstagabend im Halbfinale der Heim-EM im Mönchengladbacher Hockeypark Belgien mit 0:1 (0:1).
Gegner der Belgierinnen im Finale am Sonnabend (14.45 Uhr/ARD) ist Titelverteidiger und Rekordeuropameister Niederlande. Der amtierende Weltmeister und Olympiasieger überrollte im ersten Halbfinale am Freitagnachmittag England nach einer ausgeglichenen und entsprechend torlosen ersten Halbzeit mit 7:0 und kann bei der 16. EM-Austragung seinen zwölften Titel gewinnen.
Deutsche Hockeydamen im EM-Halbfinale von Belgien kalt erwischt
Nach drei siegreichen Gruppenspielen mit 14:0 Toren wurden die deutschen Damen von den konterstarken Belgierinnen kalt erwischt. Abwehrchefin Viktoria Huse vom Club an der Alster verlor ihre Gegenspielerin Emily White kurz, aber entscheidend aus den Augen, White traf mit einer trockenen Rückhand – 0:1 nach nicht einmal zwei Minuten.
Anschließend dauerte es eine Weile, bis sich Altenburgs Auswahl wieder gefangen hatte und selbst gefährlich im gegnerischen Schusskreis auftauchte. Ungenauigkeiten im Spielaufbau, dazu die körperlich extrem griffige Spielweise der Belgierinnen – und dennoch hätte es schon zur ersten Pause 1:1 stehen müssen, als die Berlinerin Charlotte Stapenhorst (Zehlendorfer Wespen) nach einer Eckenablage am langen Pfosten nur den Schläger hätte hinhalten müssen, den Ball aber passieren ließ.
Hockey-EM: Nun geht es gegen England um Bronze
Belgien blieb im zweiten Viertel bei gelegentlichen Kontern gefährlich und hatte mehrfach die Chance, die Führung auszubauen. Doch die nun besser gestaffelte deutsche Defensive und die Kölner Torhüterin Julia Sonntag hatten etwas dagegen. Im Angriff allerdings fehlte es an Durchschlagskraft, auch die bislang so starken Youngster Jette Fleschütz (Großflottbeker THGC) und Pauline Heinz (Mannheimer HC) konnten sich nicht in Szene setzen, wurden aber auch zu wenig eingebunden.
Dieses Bild änderte sich auch im dritten Viertel kaum. Belgien setzte zwar nur gelegentlich Nadelstiche, ohne dabei gefährlich zu werden, aber Deutschland fehlte es offensiv an Ideen, die starke gegnerische Defensive auszuhebeln.
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Im Schlussabschnitt erhöhten die deutschen Damen den Druck und hatten in der 47. Minute großes Pech, als ein Rückhandkracher Stapenhorsts vom rechten Torpfosten ins Spielfeld zurückprallte.
Gut vier Minuten vor Spielende nahm Altenburg Torhüterin Sonntag zugunsten einer elften Feldspielerin vom Platz. Doch eine echte Torchance erspielten sich seine Damen nicht mehr. So blieb am Ende nur die Aussicht auf das Spiel um Platz drei am Sonnabend (12.15 Uhr) gegen England.