Hamburg. Rugbyspieler Ben Ellermann vom FC St. Pauli spielt nächste Woche bei der Siebener-EM in seiner Heimatstadt Hamburg.
Um die tiefe Enttäuschung zu überwinden, blieb Ben Ellermann kaum Zeit. Am Montagabend hatte der Rugbyspieler vom FC St. Pauli mit der deutschen Siebener-Nationalmannschaft bei den Europaspielen in Krakau (Polen) die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris mit einer 10:14-Viertelfinalpleite gegen Großbritannien verpasst.
Nachdem am Mittwoch die Platzierungsspiele beendet waren, reiste der 25-Jährige nach Heidelberg, wo er lebt, am Bundesstützpunkt trainiert sowie Sportwissenschaften und Psychologie studiert. Am Donnerstag schloss er dieses Studium mit der letzten mündlichen Prüfung ab.
Ellermann bleibt St. Pauli treu
Viel los also gerade im Leben des gebürtigen Hamburgers, der seit fünf Jahren das Siebener-Auswahlprogramm des deutschen Verbands durchläuft und deshalb auch nicht für seinen Heimatverein, dem er dennoch stets treu geblieben ist, spielen kann, da ein Ligabetrieb nur in der weltweit populäreren 15er-Variante durchgeführt wird.
„Den Traum, als Profi im 15er-Rugby zu spielen, habe ich weiterhin“, sagt der 1,80 Meter große und 95 Kilogramm schwere Athlet, „aber aktuell gilt all mein sportlicher Fokus dem Siebener.“ Das ist aus zweierlei Gründen sinnvoll.
Zum einen, weil Deutschlands Männer in der olympischen Variante deutlich erfolgreicher sind, auch wenn es für das Paris-Ticket ebenso wenig reichte wie für die World-Series-Qualifikation. Zum anderen, weil Ben Ellermann seine Stärken – die Explosivität im Kontakt zu den Gegnern sowie seine Schnelligkeit – gegen eine geringere Anzahl an Gegenspielern besser zur Geltung bringen kann.
EM findet in Eidelstedt statt
Unter Beweis stellen möchte er dies Ende kommender Woche, wenn sein persönlicher Saisonhöhepunkt ansteht. In Hamburg, in einer temporär errichteten Arena auf der Sportanlage Steinwiesenweg in Eidelstedt, wird der zweite Teil der Europameisterschaften ausgespielt.
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Zwar verpassten die Deutschen Anfang Juni bei Teil eins in Portugal die Chance, sich als Kandidat für den Gesamtsieg zu positionieren. „Trotzdem ist das eine tolle Chance für uns zu zeigen, was wir wirklich können. Gefühlt sitzen wir gerade auf einem noch nicht ausgepackten Baukasten, in dem alle nötigen Werkzeuge für den Erfolg vorhanden sind“, sagt er.
Für seine Eltern, den jüngeren Bruder und viele seiner Freunde, die noch in Hamburg leben, ist die Heim-EM die erste Chance, ihn live spielen zu sehen. „Es ist außerdem mein Jubiläum, vor zehn Jahren habe ich mit dem Rugby angefangen“, sagt Ben Ellermann. Für Enttäuschung ist deshalb kein Raum mehr. „Ich schaue nur nach vorn.“