Krakau/Hamburg. Wie Tischtennis mit dem Fußball: Neuer Trendsport feiert bei den European Games Premiere vor historischer Kulisse.
Es wird ein spannender Kontrast für die bis zu 720 Zuschauer auf dem Krakauer Marktplatz werden. Vor historischer Kulisse messen sich 72 Athletinnen und Athleten in einer noch nicht einmal zehn Jahre alten Sportart – Teqball.
Die neuartige Disziplin wird an diesem Mittwoch zum ersten Mal die Bühne der European Games betreten. Deutschland wird in Polen von einem Quartett aus je zwei Athletinnen und Athleten vertreten. Unter ihnen sind die beiden Hamburger Jon Nielsen und Yannic Stächelin.
"Man kann sich komplett auf die Technik fokussieren"
Ich freue mich riesig, endlich an einem großen Turnier teilzunehmen. Davon habe ich schon lange geträumt“, sagt Nielsen. Neben dem Spaßfaktor ist gerade das auch einer der Punkte, die den 34-Jährigen an der Sportart reizen. „Es ist eine geile Aussicht: Du fängst mit dem Sport an und hast schnell die Möglichkeit, dich für internationale Wettbewerbe zu qualifizieren“.
Teamkollege Stächelin kommt, wie viele Teqballer, aus dem Fußball. „Ich mochte schon immer die technischen Anteile im Fußball, beim Teqball kann man sich komplett auf die Technik fokussieren und braucht sich keine Sorgen zu machen, dass einen jemand weggrätscht“, sagt der 26-Jährige, der wegen einer Knieverletzung das Kicken einstellen musste.
Teqball ist eine der weltweit am schnellsten wachsenden Sportarten
Teqball fand 2014 in Ungarn seinen Ursprung und vereint Elemente aus Fußball und Tischtennis. Der Sport ist einer der weltweit am schnellsten wachsenden und erlangt auch durch Fußballstars wie Ronaldinho oder Lukas Podolski, die Werbung dafür machen, rasant an Popularität. Gespielt wird an einem speziell gewölbten Tisch, der an eine Tischtennisplatte erinnert.
Ziel ist es, den Ball mit maximal drei Berührungen auf die Seite des Kontrahenten zu befördern. Wie beim Fußball ist Handspiel verboten. Hinzu kommt, dass der Ball nicht zweimal mit demselben Körperteil gespielt werden darf. Wer zuerst zwei Sätze mit jeweils zwölf Punkten für sich entscheiden kann, gewinnt.
Nielsen und Stächelin gründeten im März 2022 gemeinsam eine Teqball-Sparte beim FC St. Pauli, und obwohl die Sportart in Deutschland in den Kinderschuhen steckt, wuchs die Gruppe schnell. Mittlerweile sind 15 Mitglieder in der Sportgruppe der Braun-Weißen aktiv. Die beiden hoffen, dass bald auch weitere Hamburger Vereine nachziehen und den Sport in ihr Programm aufnehmen, sodass in Zukunft ein Ligabetrieb stattfinden kann. Aktuell werden nur vereinzelte Turniere in der Hansestadt ausgerichtet.
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Deutschland hängt in der Entwicklung des Teqballs deutlich hinter den führenden Nationen wie Ungarn, Polen oder Rumänien zurück. Sportlich wird es für die Hamburger somit kein leichter Wettbewerb werden. „Wir wollen einfach mithalten und die Atmosphäre genießen, hoffentlich können wir dann auch Spiele für uns entscheiden“, so Nielsen.
Bei den European Games wird Teqball bis zum 1. Juli in fünf verschiedenen Wettbewerben ausgetragen. Neben Einzel und Doppel für Frauen und Männer findet Mixeddoppel statt. Stella Glöckner (33/Köln) und Dana Hillmann (33/Berlin) komplettieren die deutsche Mannschaft. Nelly Wilke (24) vom FC St. Pauli unterstützt das Team als Trainerin.