Hamburg. Die Mischform aus Tennis und Squash wird auch in Deutschland immer beliebter. Warum der Bau neuer Anlagen schwierig ist.
Wenn Tim Neidhardt in Bezug auf Padel das Wort Trendsportart hört, müsste das bei ihm eigentlich großes Unbehagen auslösen. Schließlich brachte er die Mischung aus Squash und Tennis schon vor sieben Jahren nach Hamburg. „Das war damals eine Pionierzeit“, erinnert sich Neidhart, der zusammen mit Andreas Hafer die Padelsparte beim SC Condor leitet, an die Anfänge 2016. Mittlerweile ist das Interesse an Padel, das in Spanien Volkssport ist, stark gestiegen.
Padel in Hamburg: Sportart wächst immer mehr
Im August des vergangenen Jahres eröffnete in Curslack die erste Padelhalle Hamburgs. Trotz des angekündigten Auszugs der Firma We are Padel – der zum 1. April vereinbarte Auflösungsvertrag ist noch nicht wirksam – wird der Betrieb in der Halle derzeit fortgeführt. Weitere Padelhallen gibt es mittlerweile auch in Rahlstedt und Hummelsbüttel, die von der Firma Padelon verwaltet werden.
„Die Sportart entwickelt sich massiv“, sagt Holger van Dahle, Präsident des Deutschen Padelverbandes. Padel wird auf einem zehn mal 20 Meter großen Tennisfeld gespielt, das von Glaswänden umgeben ist. Durch den hohen Spielfluss ist die Sportart auch für Anfänger geeignet. Bundesweit gibt es rund 220 Plätze, was einen Zuwachs von mehr als 500 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr bedeutet. Unter den Bundesländern liegt Hamburg mit 27 Plätzen hinter Nordrhein-Westfalen (61), Bayern (29) und Baden-Württemberg (28) auf Rang vier.
Steigende Nachfrage: „Es muss mehr Plätze geben“
Neben dem SC Condor sind der HSV und der Club an der Alster die bislang einzigen Vereine in Hamburg, die über eine Anlage für Padel verfügen. Mehr als 100 Aktive spielen regelmäßig beim SC Condor. Neidhardt: „Die Plätze werden so intensiv gebucht, dass wir die Anzahl an Gästebuchungen beschränkt haben.“
Der 36-Jährige begrüßt deshalb die Hallenangebote: „Solange Padel in Hamburg auf zwei Außenanlagen begrenzt ist, kann der Sport nicht weiter wachsen. Es muss mehr Plätze geben, damit Padel zugänglicher wird und vor allem das ganze Jahr über gespielt werden kann.“
Neue Padelplätze: Es gibt viele Herausforderungen
Warum gibt es bislang aber erst so wenige Anlagen? Der Grund ist für den Betriebswirt offenkundig: „Das Schwierigste ist, die Flächen zu finden. Das gilt selbst für die Sportvereine. Wenn man andere Sportflächen dafür umbaut, muss das in einem Verein auch diskutiert werden.“
Der SC Condor hatte Glück. Für die zwei Spielfelder große Anlage war eine ungenutzte Fläche vorhanden. Doch bis am Berner Heerweg gespielt werden konnte, habe es zweieinhalb Jahre für die Baugenehmigung gebraucht.
Überdachtes Feld wird beim SC Condor gebaut
Noch viel herausfordernder sieht Neidhardt die Situation bei Indoorflächen: „Die Tennishallen in der Stadt sind immer gut ausgebucht. Der Veränderungsdruck, etwas anderes auf der Fläche zu machen, ist eigentlich nicht so richtig da.“ Zudem müsse sich das kommerzielle Potenzial einer Padelhalle erst beweisen. Auch beim SC Condor soll es noch in diesem Jahr ein zusätzliches überdachtes Feld geben. Baugenehmigung und finanzielle Mittel, ein niedriger sechsstelliger Betrag, sind bereits vorhanden.
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„Aus unserer Erfahrung sind fast alle Menschen, die mit Padel in Berührung kommen, sofort angefixt“, erzählt van Dahle, der in Hamburg gern so viele Plätze wie möglich hätte. Von dem Potenzial ist auch Neidhardt überzeugt: „Ich glaube, es wird für alle, die an diesem Sport beteiligt sind, ein sehr guter Sommer.“