Hamburg. Hamburgs Eishockey-Oberligist lässt sich von Fachanwalt beraten, bevor am Mittwoch Insolvenzantrag eingereicht wird. Fans protestieren.
Das Wunder in Form eines neuen Großsponsors blieb aus, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen seine Spielbetriebs GmbH wird der Eishockey-Oberligist Crocodiles Hamburg dennoch erst am Mittwochvormittag beim Amtsgericht Hamburg stellen.
„Ich habe mich heute mit einem Fachanwalt beraten, der uns bei der Antragstellung unterstützt, damit kein Fehler passiert und wir das Prozedere möglichst umfassend abwickeln können“, sagte Geschäftsführer und Sportdirektor Sven Gösch am Montag dem Abendblatt.
Fans kritisieren die Geschäftsführung
Der 50-Jährige stand, nachdem am Freitagmittag bekannt geworden war, dass die fünf Gesellschafter am Donnerstagabend beschlossen hatten, neu aufgetretene Finanzlücken nicht erneut schließen zu wollen (Abendblatt berichtete), über das Wochenende bei Teilen der Anhängerschaft in der Kritik.
Diese hatten in der Nacht zu Sonnabend an der Geschäftsstelle in Farmsen ein Transparent mit der Aufschrift „Keiner nimmt uns, was wir lieben – Geschäftsführung, verpisst euch“ aufgehängt. „Ich verstehe den Unmut und die Enttäuschung, ob es jedoch so weit gehen muss, weiß ich nicht“, sagte Gösch.
Gesellschafter überwarf sich mit Sponsoren
Tatsächlich war er in der vergangenen Woche von den Entwicklungen ebenso überrumpelt worden wie die Mannschaft und das Umfeld. Weil sich der mächtige Gesellschafter Klaus Peter Jebens mit zwei einstiegswilligen Sponsoren überworfen haben soll, hatten diese ihre Bereitschaft trotz bereits ausgehandelter Verträge zurückgezogen.
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Dadurch war für die kommende Saison eine Deckungslücke im mittleren sechsstelligen Bereich im auf rund eine Million Euro taxierten Etat entstanden. Da die Gesellschafter nun auch nicht mehr bereit sind, die in der abgelaufenen Spielzeit angefallenen Mehrkosten auszugleichen, ist der Insolvenzantrag unausweichlich.
Man hoffe alle Gläubiger befriedigen zu können. Wie die Zukunft der Crocodiles aussieht, bleibt unklar. Für einen Neustart in der Regionalliga sind mindestens 150.000 Euro vonnöten.