Hamburg. Fünftligist Altona bekommt Arena für 159 Millionen. Drittliga-Stadion wäre teurer geworden. Doch das ist nicht der einzige Grund.
Hamburg begräbt die Pläne für ein neues Drittliga-Stadion – und wird stattdessen eine für die Regionalliga taugliche Arena am künftigen Fern- und Regionalbahnhof Diebsteich für schätzungsweise 159 Millionen Euro bauen. Diese Entscheidung wurde am Donnerstagabend im Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona getroffen, wie der Senat mitteilte. Vorangegangen war eine mehrmonatige Machbarkeitsstudio.
Das Stadion auf dem ThyssenKrupp-Areal am Diebsteich wird die neue Heimat des fünftklassigen Oberligisten Altona 93, der zum 31. Dezember 2026 seine bisherige Heimspielstätte Adolf-Jäger-Kampfbahn aufgeben muss, die der Verein 2007 für 11,25 Millionen Euro an den Altonaer Spar- und Bau-Verein und die Behrendt Grundstücke KG verkaufte. Auf dem Gelände werden Wohnungen gebaut.
Die von Bezirk und Stadt versprochene Kompensation wird nun ein rund 5000 Zuschauern Platz bietendes Regionalliga-Stadion, das 30 Millionen Euro weniger kostet als eine Drittliga-Spielstätte, die zusätzliche Stellplätze für Fernsehkameras, TV-Übertragungswagen sowie VIP- und Medienräume benötigt hätte.
Warum Hamburg ein Drittliga-Stadion ablehnt
Das nun anvisierte Regionalliga-Stadion hat aus Sicht der Stadt den Vorteil, dass Kunstrasen erlaubt ist. Somit sind mehr Trainingsstunden als auf Gras möglich. Zudem können Nebenflächen anders genutzt werden.
Die Innenbehörde begründet die Entscheidung gegen eine für die Dritte Liga taugliche Arena damit, dass es keinen Bedarf jenseits des Volksparkstadions vom HSV sowie dem Millerntor-Stadion des FC St. Pauli gebe. „Bei den derzeitigen Viert- (und Fünft-)Ligisten ist aktuell keine Perspektive beziehungsweise sportliche Entwicklung in Richtung 3. Liga erkennbar“, teilte ein Sprecher mit. Zudem sei der ausgewählte Standort am Diebsteich aus verschiedenen Gründen wie Logistik, Verkehr und der Idee eines Treffpunkts für den gesamten Stadtteil nicht geeignet.
Der Bezirk Altona und der Hamburger Fußball-Verband (HFV) kontern, dass der Bedarf an einem Drittliga-Stadion perspektivisch sehr wohl bestehen werde. Ein Kandidat dafür wäre der ambitionierte viertklassige Regionalligaverein FC Teutonia 05. Bezirk und HFV betrachten die Ablehnung daher als verschenkte Chance.
Kritik am Aus für Drittliga-Stadion am Diebsteich
Kritik für das Aus für eine Arena, die den höherklassigen Anforderungen des DFB entspricht, kommt aus der Opposition. „Hamburg will eine Active City sein, schafft es aber nicht, ein Drittliga-Stadion am Diebsteich zu bauen, das im gesamtstädtischen Interesse wäre“, sagt Dennis Thering, Vorsitzender der Hamburger CDU-Fraktion.
Am kommenden Montag wird im Altonaer Rathaus der Siegerentwurf für das Regionalliga-Stadion gekürt. Doch der Streit um die neue Arena wird weitergehen.