Hamburg. Torhüter Jens Vortmann fällt mit einem Achillessehnenriss lange aus. Ein Transfer stellt HSVH-Chef Sebastian Frecke vor zwei Probleme.

An den vergangenen Freitag hat Sebastian Frecke keine guten Erinnerungen. Der Geschäftsführer des HSV Hamburg (HSVH) kam gerade von einem Termin auf der Geschäftsstelle, als wenige Meter entfernt in der Trainingshalle bereits der Krankenhaustransport von Jens Vortmann vorbereitet wurde. Der Fuß des Torhüters hatte bereits einen dicken Tape-Verband – und Frecke spätestens am Sonnabend Gewissheit, dass die nächste Zeit arbeitsreich sein würde. „Eine schöne Nachricht ist das nicht, wenn so etwas auch noch kurz vor Saisonende passiert“, sagt Frecke, als ihn das Abendblatt am Montag nach der 24:28-Niederlage beim TBV Lemgo Lippe am Telefon erreicht.

Die Prognose ist düster. Mindestens die komplette Hinrunde wird Vortmann dem Handball-Bundesligisten mit einem Achillessehnenriss fehlen – wenn es gut läuft. Die Operation soll noch in dieser Woche erfolgen, der genaue Ort und Termin stehen aber noch nicht fest. „Wir gehen momentan verschiedene Optionen durch“, erzählt Frecke. „Zudem suchen wir nach Sportlern, denen auch schon so eine Verletzung passiert ist. So erhoffen wir uns Hinweise, wie und wo am besten operiert wird.“ Eine Ausfallzeit von über zehn Monaten – keine Seltenheit bei einem Achillessehnenriss – will der HSVH auf jeden Fall vermeiden.

Handball: HSVH sucht Zwischenlösung für Vortmann

Reagieren muss der Verein in jedem Fall, U-21-Keeper Alexander Pinski wird die Rolle als zweiter Torwart noch nicht zugetraut. Wenn möglich, will Frecke bereits in dieser Woche einen Neuzugang verpflichten, spätestens zum Vorbereitungsstart am 21. Juli soll der neue Partner von Johannes Bitter (39) da sein. „Wir haben in diesem Jahr gesehen, wie wichtig zwei bundesligataugliche Torhüter sind. Wir sondieren den Markt, sind in vielen Gesprächen“, sagt Frecke, der allerdings vor zwei großen Problemen steht.

Zum einen müsste der neue Mann bereit sein, sich als klare Nummer zwei hinter Bitter einzuordnen – und bei Vortmanns Rückkehr auch wieder gehen. Wann das der Fall ist, ist völlig offen. Zum anderen ist der Torhütermarkt in diesem Sommer äußerst angespannt, neben dem HSVH suchen gleich mehrere Bundesligisten.

Der Verein muss nun zwischen den Optionen einer Leihe oder festen Verpflichtung sowie einem Halb- oder Ganzjahresvertrag wählen. „Einerseits ist eine Leihe ein Thema für uns. Andererseits gibt es auch Spieler auf dem Markt, die genau für so einen Zeitraum auf Abruf bereitstehen“, weiß Frecke. Dabei könnte es sich auch um vertragslose Spieler handeln, die ihre Karriere bereits beendet haben. „Wir suchen keine klare Nummer eins. Wenn wir die suchen würden, wäre die Suche wesentlich schwieriger. Für diesen kurzen Zeitraum sollten wir eine Lösung finden können“, sagt der Geschäftsführer.

Eine Lösung finden will unterdessen auch Linksaußen Jonas Gertges. Der 24-Jährige spielte in der abgelaufenen Saison hinter Casper Mortensen (32) und Tobias Schimmelbauer (34) keine Rolle, besitzt aber noch einen Vertrag bis Sommer 2023. Sollte Gertges einen neuen Verein finden, würde der HSVH ihn ziehen lassen. Das soll vor allem Trainer Torsten Jansen zuletzt signalisiert haben. Einen Kontakt zwischen Frecke und Gertges’ Berater hat es nach Abendblatt-Informationen bisher aber noch nicht gegeben. Ein Verbleib erscheint dennoch unrealistisch.