Hamburg. Elf Treffer in den ersten 15 Minuten sind für die die Mannschaft vom Millerntor Liga-Bestwert – wann die Schwächephase einsetzt.
Als Guido Burgstaller am vergangenen Sonnabendabend im Regensburger Jahnstadion in der elften Spielminute das 2:0 für den FC St. Pauli erzielt hatte, waren er und sein Team wieder einmal dem Ruf als erfolgreiche Frühstarter gerecht geworden. In bisher 22 Ligaspielen hat die Mannschaft vom Millerntor elf Treffer in der ersten Viertelstunde erzielt.
Dreimal gelang, wie jetzt in Regensburg, wo Etienne Amenyido schon in der siebten Minute das 1:0 geschossen hatte, sogar ein Doppelpack in diesem ersten Sechstel eines Spiels. Gleiches war zuvor sowohl beim Heimsieg gegen den SV Sandhausen als auch unmittelbar danach beim Auswärtserfolg beim 1. FC Nürnberg geglückt. Keines der acht Spiele, in denen St. Pauli ein Tor in der ersten Viertelstunde erzielte, ging verloren. Nur beim 2:2 vor eineinhalb Wochen gegen den SC Paderborn, als Maximilian Dittgen in der fünften Minute erfolgreich war, gab es am Ende keinen Sieg.
FC St. Pauli: Zehn Gegentore zwischen der 61. und 75. Minute
„Es zeichnet uns in dieser Saison aus, dass wir in beiden Halbzeiten die absoluten Frühstarter sind und immer gut rauskommen“, sagt denn auch Trainer Timo Schultz. Tatsächlich schoss sein Team auch in den 15 Minuten nach der Pause schon neun Tore, wobei die drei Treffer in Heidenheim zwischen der 55. und 60. Minute herausragen.
Elf Tore in der Anfangsviertelstunde bedeuten derzeit Liga-Rekord, diesen muss sich der FC St. Pauli allerdings mit dem Stadtrivalen Hamburger SV teilen, der in dieser Phase ebenfalls eine Bilanz von 11:3 Toren aufweist. Diese führten beim HSV sogar zu theoretischen 37 Punkten, bei St. Pauli zu 35 Zählern, was die Ränge eins und zwei in dieser virtuellen Tabelle der ersten 15 Minuten bedeutet.
In der Tabelle für die Viertelstunde nach der Halbzeitpause liegt St. Pauli mit 9:2 Toren und theoretischen 30 Punkten auf Rang fünf. Hier ist Werder Bremen (37, 14:5) ganz vorn, der HSV (23, 2:4) nur auf Rang 14. „Wir müssen uns jetzt mal Gedanken machen, dass wir auch gut im Spiel drinbleiben“, sagte Schultz nach dem 3:2-Sieg in Regensburg auch unter dem Eindruck, dass sein Team im Verlauf der Partie noch zwei Gegentore kassiert hatte und bis zum Abpfiff arg unter Druck geraten war.
In diesen Spielminuten performt St. Pauli am schwächsten
Die im Ligavergleich schwächste Viertelstunde hat St. Pauli zwischen der 61. und 75. Spielminute. Hier ist das Team nur Tabellen-15. mit einer Torbilanz von 8:10 und 24 Punkten. Rund ein Drittel der bisher 31 Gegentore hat das Team also in dieser Phase hinnehmen müssen. Nicht viel besser sieht es im Abschnitt von der 31. Minute bis zur Halbzeit aus. Hier ist St. Pauli nur 14. und weist 4:7 Tore sowie 23 Punkte auf.
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Diese gravierenden Unterschiede in den einzelnen Spielabschnitten belegen, dass das Team vom Trainerstab in aller Regel sehr gut auf den jeweiligen Gegner eingestellt wird, und zwar vor dem Spiel als auch in der Pause. Probleme aber bekommt die Mannschaft ganz offensichtlich, wenn die Gegner ihr System, Taktik und Personal im Laufe des Spiels verändern. Genauso war es auch in den beiden jüngsten Spielen gegen Paderborn und in Regensburg.
Beim Training am Dienstag fehlten neben den jeweils am Oberschenkel verletzten Innenverteidigern Philipp Ziereis und James Lawrence auch die Offensivspieler Etienne Amenyido und Maximilian Dittgen sowie Mittelfeldakteur Rico Benatelli. Nach überstandener Corona-Infektion mischte dagegen Christopher Buchtmann wieder voll mit.