Hamburg. Veranstalter vermissen klare Aussagen der Stadt zum Zuschauer-Problem – Staatshilfen für Basket- und Handballer.
Frank Thaleiser hatte sich am Dienstagmittag aus seinem Urlaubsort an der Nordsee extra in die Landespressekonferenz des Senats reingeklickt, doch was Bürgermeister Peter Tschentscher und Gesundheitsstaatsrätin Melanie Schlotzhauer zu weiteren Lockerungen im öffentlichen Leben und besonders im Sportbetrieb zu sagen hatten, enttäuschte den Geschäftsführer der Hamburg Marathon Veranstaltungs GmbH. „Ich weiß jetzt immer noch nicht, woran wir sind“, sagte Thaleiser.
Was Sportsenator Andy Grote am Vortag bei der Vorstellung des 3. Active City Summers gesagt hatte, wiederholte Tschentscher nun im Rathaus: „Ich bleibe skeptisch, ob wir im September und im Oktober Sportveranstaltungen im öffentlichen Raum durchführen können.“
Brief an Senator Grote
Kristallisationspunkt für mögliche behördliche Genehmigungen seien nicht die Teilnehmer, für die es bereits Hygiene- und Sicherheitskonzepte gibt, sondern die Schaulustigen am Straßenrand. Hier falle es schwer, die gebotene Kontakt-Nachverfolgung bei einem möglichen Infektionsgeschehen zu gewährleisten. Während Veranstaltungen im Freien für bis zu 1000 Personen unter Abstandsauflagen wieder erlaubt sind, hatte Staatsrätin Schlotzhauer keine Antwort darauf, wie es sich mit der Zuschauerzahl verhalte, wenn sich Events wie der Marathon, geplant am 13. September, oder die Cyclassics (3. Oktober) über ganz Hamburg erstrecken. „Der Mindestabstand von 1,5 Metern gilt“, sagte die Verwaltungswirtin nur.
Oliver Schiek, Deutschland- und Europa-Direktor der Agentur Ironman, und Thaleiser wollen jetzt gemeinsam einen Brief an Senator Grote aufsetzen und um ein baldiges Treffen bitten. „Wir brauchen Klarheit, wer für was verantwortlich ist“, sagte Thaleiser. „Müssen wir uns auch um die Sicherheit der Zuschauer kümmern, sagen wir ab.“ Die Zeit drängt. Schiek muss bis Mitte nächster Woche eine TV-Produktionsfirma beauftragen, die den Triathlon, geplant am 5. September, und den Ironman (6. September) überträgt.
Bessere Nachrichten für den Sport kommen aus Berlin
Kosten: rund 150.000 Euro. Thaleiser hat bereits reagiert und die Anmeldungen für Marathon und Halbmarathon (bisher 12.500) ausgesetzt. Eine verbindliche Entscheidung Grotes schon in einer Woche erscheint jedoch unwahrscheinlich, auch weil dieser es nach seiner Umtrunk-Affäre kaum riskieren wird, weitere politische Fehler zu begehen. Grote: „Ich kenne keine Stadt in Deutschland, die bisher Veranstaltungen dieser Größe genehmigt hat.“ Schiek und Thaleiser gehen deshalb von der Absage ihrer Veranstaltungen aus.
Der Senat zu Lockerungen und den Fall Grote:
Bessere Nachrichten für den Sport kommen aus Berlin. Die Ersten und Zweiten Ligen im Basketball, Handball, Eishockey und Volleyball sowie die 3. Fußball-Liga erhalten vom Bund 200 Millionen Euro. Darauf einigten sich die Arbeitsgruppen der Koalitionsfraktionen CDU, CSU und SPD. Die Nothilfe sieht vor, dass die ausbleibenden Zuschauereinnahmen in den Monaten April bis Dezember mit 80 Prozent der Nettoerlöse nach Abzug der Verkaufsgebühren und Mehrwertsteuer erstattet werden. In Hamburg betrifft das vor allem die Towers (Basketball-Bundesliga) und den HSV Hamburg (2. Handball-Bundesliga).
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Nach Europarecht kann ein Club eine Zuwendung von maximal 800.000 Euro erhalten, wenn er zuletzt mehr als eine Million Euro an Zuschauereinnahmen hatte. Grundsätzlich sollen alle Sportarten, in denen sich Vereine und Verbände auch über Zuschauer finanzieren, von dem Hilfspaket profitieren.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden