Hamburg. Viertelfinalturnier um die deutsche Meisterschaft. Spiel stellt hohe Anforderungen an Koordination und taktisches Vermögen.
Exoten? Ja, das seien sie immer noch, sagt Mischa Zinoviev. Auch wenn sie 2016 deutscher Meister waren, werden der 19-Jährige und seine Teamkollegen vom Harvestehuder THC noch immer oft verwundert angeschaut, wenn sie mit ihren Spielgeräten in der Stadt unterwegs sind. „Man verwechselt uns häufig mit Polo, Cricket oder auch Croquet“, sagt der Torhüter, dessen Leidenschaft Lacrosse heißt und gemeinhin als der schnellste Teamsport hinter Eishockey gilt. Seinen Ursprung hat Lacrosse, bei dem zwei Zehnerteams versuchen, unter Einsatz von Schlägern mit Netzen zum Fangen des Balls Tore zu erzielen, in Nordamerika. In Deutschland spielen 5500 Menschen organisiert, in Hamburg ist der HTHC der einzige Verein, der Lacrosse anbietet. 144 Mitglieder hat die Sparte, es gibt aktuell je zwei Damen- und Herrenteams, aber keine Jugend.
Knut Post würde das gern ändern. „Wir haben mit unseren Spielern eine hohe Präsenz in den deutschen Nationalteams. Allein bei der U19/U21-EM in Prag Anfang Juli sind sechs Hamburger am Start. Aber uns fehlt es leider an Nachwuchs. Wir versuchen, mit Aktionen wie zum Beispiel beim Hafengeburtstag oder an Schulen und auch in den sozialen Medien für unseren Sport zu werben“, sagt der Jugendvorstand des HTHC.
Komplexes Spiel
Anton Gnutzmann (19), Mittelfeldspieler im Bundesligateam und wie Torhüter Zinoviev auch für die EM in Prag nominiert, sagt: „Lacrosse ist ein sehr komplexes Spiel, das hohe Anforderungen an Koordination, technisches und taktisches Vermögen stellt. Man braucht einfach Zeit, um sich zurechtzufinden. Aber wenn das gelingt, ist es ein faszinierender Sport.“
An diesem Wochenende haben die beiden Studenten mit ihrem Team einen wichtigen Termin. In Stuttgart steht das Viertelfinalturnier um die deutsche Meisterschaft an. Zwei Siege am Sonnabend gegen den Berliner HC und den Sieger aus der Partie Erlangen gegen Frankfurt 1880 würden dem Vizemeister von 2018 die Qualifikation für das Final-Four-Turnier in Düsseldorf (22./23. Juni) bescheren. Verliert der Nordwestmeister eins dieser Spiele, stünde am Sonntag ein Entscheidungsspiel an. „Wir sind guter Dinge, dass wir in Düsseldorf dabei sein werden“, sagt Mischa Zinoviev. Vielleicht würde ein weiterer Titel helfen, die Exoten bekannter zu machen.