New York. Nachdem die Oldesloerin ausgeschieden ist, haben aus deutscher Sicht nur noch Mischa Zverev und Philipp Kohlschreiber Chancen.
Julia Görges hat in New York eine ganz besondere Premiere verpasst und ist im Achtelfinale der US Open als letzte deutsche Spielerin ausgeschieden. Die Weltranglisten-33. verlor mit 3:6, 6:3, 1:6 gegen Lokalmatadorin Sloane Stephens (USA). Die Vorentscheidung fiel, als Görges im dritten Satz ihren Aufschlag zum 1:3 abgab.
Damit muss die in dieser Saison bislang so überzeugende Görges nach fünf erfolglosen Anläufen weiter auf ihren ersten Sprung in ein Grand-Slam-Viertelfinale warten.
Nach 1:41 Stunden verwandelte die nach einer Fuß-Operation wiedererstarkte Stephens im "Tollhaus" Louis-Armstrong-Stadium ihren ersten Matchball.
Görges erlaubte sich ungewohnte Fehler
Görges spielte in der zweitgrößten Arena der Anlage nicht so konstant wie zuletzt und erlaubte sich zunächst vor allen Dingen mit ihrer Vorhand ungewohnte Fehler. Allein im ersten Durchgang unterliefen der 28-Jährigen 18 sogenannte Unforced Errors.
Die Oldesloerin konnte beim Stand von 2:2 im ersten Satz drei Breakbälle in Serie nicht nutzen und gab gleich in der Folge ihren Aufschlag ab. Nach 35 Minuten holte sich Stephens, die von den Zuschauern immer wieder laustark mit "USA, USA"-Rufen angefeuert wurde, den ersten Durchgang. Wegen Regens hatte die Partie mit rund dreistündiger Verzögerung begonnen.
Dabei hatte nicht nur Barbara Rittner Görges bei den US Open "alles" zugetraut. "Jule ist fit wie nie und strahlt eine große Ruhe aus. Da passt im Moment alles", hatte die Bundestrainerin dem SID vor dem Match gesagt. Ihren New-York-Fluch hatte Görges aber schon mit ihrem ersten Achtelfinal-Einzug im Big Apple bebannt. Es war ihr insgesamt fünfter Einzug in die Runde der letzten 16 bei einem Major seit 2007.
Von einer verlorenen Partie lässt Görges sich nicht unterkriegen
Doch Görges will sich auch von der jüngsten Niederlage nicht unterkriegen lassen. Mit der Reife einer gestandenen Weltklassespielerin geht die Wahl-Regensburgerin inzwischen mit vielen Dingen souveräner um. Ein "gesundes Mindset" nennt sie es.
Besonders in der bisherigen Saison hatte sie, die unter anderem die Finals von Mallorca, Bukarest und Washington erreichte, bislang konstant wie selten zuvor gewirkt. "Das Gesamtpakt stimmt einfach. Physisch bin ich so gut wie noch nie", sagte die ehemalige Nummer 15 der Welt: "Ich habe jetzt eine andere Gedankenstrukturierung."
Großen Anteil daran haben ihr Coach Michael Geserer sowie ihr Physio und Fitnesstrainer Florian Zitzelsberger, mit denen sie erstmals so weit bei einem Major kam. "Flo ist ein Freak - im positiven Sinne", sagte Görges über Zitzelsberger.
Beim Turnier in Cincinnati vor zwei Wochen hatte sie erstmals bei einem hochdotierten Premier-5-Tournament im Viertelfinale gestanden.
Kohlschreiber will gegen Federer gewinnen
Aus deutscher Sicht haben noch Mischa Zverev (Hamburg/Nr. 23) und Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 32) die Chance, ins Viertelfinale von Flushing Meadows einzuziehen.
Linkshänder Zverev spielte am Sonntagabend Ortszeit gegen Wimbledon-Halbfinalist Sam Querrey (USA/Nr. 17). Kohlschreiber fordert am Montag den an Position drei gesetzten Schweizer Superstar Roger Federer (Nr. 3) in der Night Session heraus.
Fogninis Entgleisungen: Das Thema des Wochenendes
"Ich werde Roger einen riesigen Fight liefern. Vielleicht ist jetzt die beste Chance, gegen ihn zu gewinnen", erklärte Kohlschreiber, der gegen den Grand-Slam-Rekordgewinner allerdings sämtliche elf Duelle bisher verloren hat. Zuletzt hatten 2006 zwei deutsche Männer im Achtelfinale von New York gestanden. Titelverteidigerin Angelique Kerber (Kiel/Nr. 6) war bereits an ihrer Auftakthürde gescheitert.
Die Schlagzeilen gehörten am Wochenende aber Skandalnudel Fabio Fognini. Der Italiener wurde wegen Beleidigung einer Schiedsrichterin von den US Open ausgeschlossen. Der als Hitzkopf bekannte Fognini hatte Stuhlreferee Louise Engzell (Schweden) auf Italienisch unter anderem als "Schlampe" und "hässliches Eichhörnchen" bezeichnet. Weitere Beleidigungen sollen sexuell anzüglich gewesen sein.