New York. Mitfavorit Alexander Zverev scheitert bei den US Open früh. In der Pressekonferenz reagierte der 20-jährige Hamburger wütend.
Der als Mitfavorit gehandelte Alexander Zverev hat bei den US Open eine böse Überraschung erlebt und ist in der zweiten Runde von New York ausgeschieden. Der an Position vier gesetzte Hamburger unterlag dem Weltranglisten-61. Borna Coric (Kroatien) mit 6:3, 5:7, 6:7 (1:7), 6:7 (4:7).
"Ich habe im zweiten und dritten Satz sehr, sehr schlecht gespielt. Das ist einfach enttäuschend, aber mein Leben geht weiter", sagte der sichtlich wütende Zverev in der Pressekonferenz und meinte: "Ich weiß, dass ich hier große Dinge hätte erreichen können. Dinge, die ich bislang noch nicht erreicht habe." Im vierten Durchgang vergab er beim Stand von 6:5 drei Satzbälle in Folge.
Boris Becker: "Er war zu passiv"
Boris Becker hat das überraschende Zweitrunden-Aus des Hoffnungsträgers recht nüchtern bewertet. "Für ihn ist das ein weiterer Schritt, erwachsen zu werden. Er war in den entscheidenden Phasen zu passiv", sagte der Eurosport-Experte mit Blick auf das 6:3, 5:7, 6:7 (1:7), 6:7 (4:7) von Zverev gegen den Kroaten Borna Coric am Mittwoch.
Der dreimalige Wimbledonsieger Becker, seit jüngstem Head of Men's Tennis im DTB, glaubt auch, dass die äußeren Umstände in Flushing Meadows besonders schwierig sind. "Grand Slam ist das eine, Grand Slam in New York das andere. Die Stadt ist laut, die Zuschauer sind nicht immer interessiert an deinen Spielen, die essen lieber Popcorn oder Hotdogs, daran muss man sich gewöhnen", meinte der 49-Jährige.
Er fügte an: "Um hier gut zu spielen, muss man die Stadt und die Mentalität der New Yorker lieben, auch bei mir hat das einige Jahre gedauert." Becker hatte das letzte Major-Event des Jahres 1989 gewonnen.
Vorhandfehler besiegelt das Aus
Nach 3:26 Stunden besiegelte auf dem Grandstand von Flushing Meadows ein Vorhandfehler das frühe Aus von Zverev. Es war sein 58. Unforced Error in einer wechselhaften Partie. Der 20-Jährige war nach seinen Erfolgen bei den Hartlatzturnieren in Washington und Montréal als heißer Titelanwärter gehandelt worden. Auch weil Zverev in dieser Saison genauso viele Masters-Siege (2) auf dem Konto hat wie Rafael Nadal (Spanien/Nr. 1) und Roger Federer (Schweiz/Nr. 3).
Zverev schlägt immerhin 22 Asse
Doch gegen den gleichaltrigen Coric, ebenfalls ein Gesicht der sogenannten "NextGen" (nächsten Generation) im Welttennis, wirkte Zverev nicht auf der Höhe und nutzte nur eine von elf Breakchancen. Auch 22 Asse konnten die Niederlage nicht verhindern. Damit wartet der Weltranglistensechste Zverev weiterhin auf sein erstes Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier.
Mischa Zverev und Görges machen es besser
Dafür erreichte sein Bruder Mischa Zverev (Hamburg/Nr. 23) ebenso wie Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 30) als erste deutsche Profis die dritte Runde von New York.
Mischa Zverev musste beim 6:3, 6:2, 3:6, 6:7 (3:7), 7:5 gegen Benoit Paire aus Frankreich über die volle Distanz gehen. Görges indes erledigte ihre Aufgabe beim 6:2, 6:1 gegen Zheng Saisai (China) sehr souverän.
Mayer unterliegt Cilic
Während der ältere Zverev-Bruder nun auf den Aufschlagriesen John Isner (USA/Nr. 10) trifft, bekommt es Görges mit Aleksandra Krunic (Serbien) zu tun. Ausgeschieden ist in Runde zwei der Bayreuther Florian Mayer, der beim 3:6, 3:6, 3:6 gegen Wimbledonfinalist Marin Cilic (Kroatien/Nr. 5) auf verlorenem Posten stand.
Am Donnerstag können noch vier weitere Deutsche in die dritte Runde einziehen - elf sind bereits auf der Strecke geblieben.