Hamburg. Kira Walkenhorst musste mehrfach während des Spiels behandelt werden. Dass das Gold-Duo siegte, lag auch an mentalen “Tools“.
Was locker aussah, war ein Sieg über die Qualen: Die Hamburger Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind beim Welttour-Finale am Rothenbaum trotz neuer Sorgen direkt in das Viertelfinale eingezogen. Während und nach dem 2:0 (21:18, 21:12)-Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen das US-amerikanische Duo Summer Ross und Brooke Sweat wurde Blockerin Walkenhorst von Teamarzt Dr. Michael Tank immer wieder behandelt.
Zur schon seit Wochen lädierten Schulter kamen am Donnerstag nun auch noch Rippenprobleme. Abwehrspielerin Ludwig bedankte sich noch auf dem Centercourt über das Stadionmikrofon beim Team hinter dem Team: „Egal, was gerade fehlt, ob körperlich oder mental, sie haben immer eine Lösung.“
Mentale Tricks: "Ich war so im Tunnel"
Trotz des Handicaps von Walkenhorst dominierten die Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen das US-Duo im umgebauten Hamburger Tennisstadion am Rothenbaum klar und buchten unter dem Jubel von 6500 Zuschauern den zweiten Erfolg in der Vorrundengruppe. „Ich habe nicht viel mitgekriegt, was auf den Rängen los war. Ich war so im Tunnel“, berichtete Ludwig.
Am Ende einer speziellen Saison mit Operation bei Ludwig, einer Infektion bei Walkenhorst und vielen Verletzungen heißt das Motto für das Hamburger Duo: einfach nur durchhalten. „Höchstens zwei Spiele zu haben, ist ganz wichtig am Freitag“, betonte Abwehrspielerin Ludwig.
Auch Chantal Laboureur und Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) sicherten sich mit einem 2:1 (21:8, 19:21, 15:12) gegen die tschechischen Vizeeuropameisterinnen Kristyna Kolocova und Michala Kvapoliva noch Rang eins in ihrer Gruppe und sparen sich so eine zusätzliche Runde. „Wir haben jeden Punkt gebraucht“, sagte die 27 Jahre alte Laboureur zum fast perfekten ersten Satz.
Ihr erstes Spiel hatte das schwäbische Duo verloren. Vier kleine Ballpunkte gaben den Ausschlag. „Der Gruppensieg hilft uns sehr, wir können uns den Viertelfinal-Gegner schon mal anschauen“, sagte Laboureur, die mit ihrer Partnerin an Position eins gesetzt ist.
20.000 Euro Preisgeld schon sicher
Damit haben die deutschen Damen-Duos als sichere Fünfte je 20.000 Dollar bereits sicher. Insgesamt werden beim Grand-Slam-Finale der besten zwölf Männer- und Frauenteams 800.000 Dollar Prämie ausgeschüttet. Die Siegerteams erhalten je 100.000 Dollar. Ausnahmespielerin Ludwig aber warnte, die Titelverteidigung in Hamburg nun als Selbstläufer zu sehen: „Ganz langsam“, sagte die 31-Jährige: „Es werden noch harte Spiele.“
Trainer Jürgen Wagner sieht vor allem die Erfahrungen und die Erfolge als Grundlage dafür, dass sein Team solche Krisensituationen wie bei der WM in Wien und nun auch beim Welttour-Finale in Hamburg mit großem Erfolg meistern kann. „Wir haben über viele Jahre viele Tools entwickelt, auch im mentalen Bereich, auf die wir zurückgreifen können“, erklärte der Olympiasiegerinnen-Coach. „Da sie es ein paar Jahre geübt haben, schaffen sie es auch in Stresssituationen.“
Am Freitag (14.00 Uhr) gibt es für Ludwig/Walkenhorst den nächsten Härtetest. Laboureur/Sude kämpfen drei Stunden später um den Einzug ins Halbfinale, das noch am Abend ausgetragen wird.