800.000 Euro sind eine Menge Steuergeld, selbst für eine reiche Stadt wie Hamburg. So viel will sich der Senat das Beachvolleyball-Turnier im Tennisstadion am Rothenbaum, das am heutigen Mittwoch beginnt, über eine Ausfallbürgschaft maximal kosten lassen. Es ist eine Summe, die bei anderen Sportveranstaltern neue Begehrlichkeiten weckt – wie jene 3,8 Millionen Euro, die in eine Box-WM fließen, die nach Hamburgs Olympia-Aus für diesen Preis niemand mehr braucht. Aber gut: Die Stadt steht zu ihrem Wort, das hat seinen Wert.
Beachvolleyball also. Das Finale der weltweiten Major-Serie ist ein Mosaikstein in der Förderung dieser immer populärer werdenden Sportart. Die Stadt unterstützt den neuen Bundesstützpunkt am Alten Teichweg, zahlt eine Bundestrainerstelle, will im Rahmen ihres Masterplans „ActiveCity“ in jedem Bezirk Sandplätze bauen. Beachvolleyball ist eine von fünf Hamburger Schwerpunktsportarten. Das klingt nach einem Konzept. Mit Laura Ludwig und Kira Walkenhorst leben und trainieren die Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen in dieser Stadt, mit Nadja Glenzke und Julia Großner jetzt auch die neuen Europameisterinnen.
Jede Sportart braucht Leuchttürme, das aktuelle Turnier der Weltbesten ist zweifellos eins, das Begeisterung für Beachvolleyball schüren kann. Der Beweis dafür wurde im Juni 2016 vor Ort und in den sozialen Medien erbracht. Das Geld scheint also gut investiert. Dennoch darf darüber diskutiert werden, ob es gleich 800.000 Euro sein müssen, nicht etwa auch die Hälfte nach der Anschubfinanzierung im vergangenen Jahr reichten, um diese Premium-Veranstaltung in Hamburg zu halten. Ist sie wirklich derart attraktiv, sollten sich auch andere Geldquellen auftun.
Mehr Mittel für den Leistungssport insgesamt, bessere Bezahlung von Trainern, ein weiteres Internat für Sporttalente aus dem ganzen Bundesgebiet wären schließlich denkbare Alternativen, um den Ruf Hamburgs als Sportstadt ebenfalls nachhaltig zu festigen.