Lausanne. Korrupte Funktionäre decken dopende Sportler - das will das Internationale Olympische Komitee während der Spiele in Rio verhindern.

Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro werden im Sommer erstmals unabhängige Richter über Doping-Fälle entscheiden. Das entschied die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Dienstag in Lausanne. Die Regelung gilt dann für alle folgenden Spiele.

„Das ist ein großer Schritt nach vorn, um Dopingtests unabhängig zu machen“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach laut einer Erklärung. „Das unterstützt die Null-Toleranz-Politik des IOC im Kampf gegen Doping und zum Schutz sauberer Athleten.“ Der Schritt des IOC ist Teil der olympischen Reformagenda 2020.

Zuletzt war in der internationalen Leichtathletik ein beispielloses Ausmaß an systematischem Betrug aufgedeckt worden. Dopende russische Sportler waren vor den Olympischen Spielen in London 2012 von höchster Stelle im internationalen Verband IAAF gedeckt worden.

Kommentar: Aufklärung ist unerwünscht

Bisher war die Praxis, dass der IOC-Präsident selbst eine Disziplinarkommission einsetzt. Jetzt sollen in Rio Richter des internationalen Sportgerichtshofs CAS mit Sitz in Lausanne die Dopingfälle verhandeln. Einsprüche gegen deren Urteile sollen ebenfalls von einer unabhängigen CAS-Kammer geprüft werden.

Das Gremium beraumt Anhörungen von Sportlern mit positiven Dopingtests an und entscheidet über die Konsequenzen. Normalerweise werden überführte Athleten disqualifiziert und von den Spielen ausgeschlossen. Bei den Spielen erkämpfte Medaillen müssen sie zurückgeben.

Seit 1996 gibt es bei Olympia schon ein Ad-hoc-Gericht des CAS, das auf der Grundlage der olympischen Charta über allgemeine Regelverstöße innerhalb von 24 Stunden entscheidet.