Kiel. Torben Beltz ist der Coach der Australian-Open-Siegerin. Der 39-Jährige ist ein Mensch mit positiver Ausstrahlung und lustigen Wetten.
Die Twitter-Glückwünsche des HSV ließen Angelique Kerber kalt. Die Australian-Open-Siegerin ist Anhängerin des FC Bayern. Ihr Coach Torben Beltz freute sich aber riesig. Der 39 Jahre alte Itzehoer ist Fan der Rothosen. „HSV-Sprecher Jörn Wolf hat mir sogar eine SMS geschrieben und Angie und mich ins Stadion eingeladen“, erzählt er mit fast kindlicher Begeisterung. Zu seinem 30. Geburtstag bekam er damals ein HSV-Trikot mit der Rückennummer 30 und dem Namen „Beltz“ geschenkt. Damit steht er manchmal auf dem Court. Natürlich in XXL. Denn Beltz ist 2,02 Meter groß.
„Wenn ich an Torben denke, denke ich an einen Riesen, der immer lacht. Er ist ein ganz feiner Mensch“, sagt Frank Intert, der Präsident des Ten-nisverbandes Schleswig-Holstein. Beltz kommt aus einer Familie von durchweg liebenswerten Riesen. Vater Harald, Mutter Christa und Bruder André – alle sind sie Schlakse. Und der Bruder ist genauso sportverrückt wie Torben: Er ist Sportlehrer an einem Gymnasium in Itzehoe und Triathlet.
Egal, wen man nach Torben Beltz fragt, als Erstes wird seine positive Art erwähnt. „Torben verbreitet immer gute Laune“, sagt Tennisprofi Mona Barthel, die als Jugendliche auch bei ihm trainierte. „Torben ist ein großartiger Mensch, ein Supertyp, der allen guttut, die um ihn herum sind“, sagt sein Mannschaftskapitän Lars Borgstede, 37, vom THC Ahrensburg. Dort schlägt Beltz, wenn er denn mal zu Hause ist, für die Herren 30 in der Regionalliga auf. „Torben ist generell der chaotischste, liebevollste und vor allem einer der ehrlichsten Menschen, die ich kenne. Er ist einfach eine treue Seele, will und kann niemandem etwas Böses“, sagt sein enger Freund und Vermieter Hendrik Embacher, 31, aus Itzehoe.
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Beltz vermittelt Kerber die Freude
Dass Beltz so ist, wie er ist, ist auch der Grund dafür, weshalb er und Angelique Kerber so gut zusammenpassen. Weshalb er ihr Vertrauenstrainer und Immer-wieder-Coach ist. Die sportliche Kompetenz des A-Lizenz-Trainers steht außer Frage. „Torben hat auch hier jedes Match so gut analysiert. Wir haben es zusammen geschafft, die Spielerinnen zu schlagen“, sagte Kerber in Melbourne. Er selbst sagt: „Ich glaube, es ist das Allround-Ding: Ich kann noch selbst mit ihr spielen, ich mache zusammen mit ihr Fitness, wir verstehen uns sehr gut und gehen auch immer zusammen essen. Und ich bin tennisverrückt, ich gucke mir jedes Match an. Freiwillig. Auch bei den Herren.“
Vor allem aber gibt er der introvertierten Kerber die Freude und das gute Gefühl, das für sie ganz wichtig ist. Das Tennis hat sie schon in sich. Und er tut alles für sie. „Rückhaltlos“ stehe er zu ihr, sagt sie, „er weiß, wie ich ticke. Wir kennen uns schon so lange. Torben kann mit meinen Emotionen umgehen, und er ist der positivste Mensch, den ich kenne.“ Beltz animiert sie regelmäßig zu lustigen Wetten. Nach Kerbers erstem Grand-Slam-Titel muss der Nicht-Tänzer nun einen Tanzkurs mit ihr absolvieren, einen Fallschirmsprung machen und musste wie Kerber in Melbourne in den Yarra River springen. Das ganze Turnier über hatte er sich aus Aberglauben seinen Bart wachsen lassen. Bis er yetiartig aussah und Kerber sich amüsiert fremdschämte: „Mmh, dazu sage ich lieber nichts.“
Pressestimmen zu Kerbers Sieg
El País
Und plötzlich ist Kerber da. Serena Williams durchbricht das Protokoll und gratuliert der Siegerin nicht am Netz, sondern wechselt auf die andere Seite und schließt die Deutsche in die Arme. Die Amerikanerin versteht es nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu verlieren.
El Mundo
Die Erbin von Steffi Graf: Bis zu ihrem Erfolg in Australien hatte Angelique Kerber nicht als erstklassige Tennisspielerin gegolten. Niemand hatte damit gerechnet, dass sie Serena Williams schlagen würde.
El Periódico
Kerber wäre in der ersten Runde fast ausgeschieden. Aber dann gewinnt sie mit 28 Jahren ihren ersten Grand Slam.“
Marca (alle Spanien)
Angelique Kerber erhält den Rekord von Steffi Graf aufrecht.
Le Monde
Kerber war in ihrer Verteidigung heldenhaft.
L’Equipe (beide Frankreich)
Deutschland ist nach dem Sieg bei den Australian Open in Angelique Kerber vernarrt.
Neue Zürcher Zeitung (Schweiz)
Deutschland hat eine neue Tennis-Königin.
Kronen Zeitung
Besser als in allen Träumen
Österreich
Lerber feiert Mega-Sensation
Kurier (alle Österreich)
Triumph im Schatten - Tennis wurde in Deutschland zur Nebensportart, was sogar am gestrigen glücklichen Tag offenbar wurde: Kein öffentlich-rechtlicher Sender übertrug Kerbers großen Abend in Melbourne.
Svenska Dagbladet (Schweden)
Angelique Kerber hat das Unmögliche geschafft.
Ekstrabladet
Sensation: Serena verliert ein Major-Finale
Politiken (beide Dänemark)
Eine der „anderen“ hat der großen Favoritin den Titel entrissen. Es spielt immer noch Serena Williams gegen den Rest der Spitzengruppe des Damen-Tennis, aber die 34 Jahre alte Nummer eins muss begreifen, dass „die anderen“ eine immer stärkere Gruppe werden.
VG (Norwegen)
Schock bei den Australian Open: Kerber schlägt Williams im Finale. Angelique Kerber konnte kaum glauben, dass sie gewonnen hatte. Sie sah aus, als versuchte sie zu verstehen, dass es wirklich passiert war.
Herald Sun Sunday
KER-BOOM. Ein neuer Star ist geboren, als Kerbers Traum wahr wird. Es war ein atemberaubender Sieg gegen Williams. ANGEL’S IN HEAVEN - Kerber schaffte in drei unvergesslichen Sätzen einen der größten Siege in einem Grand Slam.
Sunday Age (beide Australien)
Grand Upset. Das war ein geschichtsträchtiger Klassiker. Der neue Champion, den niemand kommen sah.
Sunday Times
Angie Kerber musste an ihr Limit, und sie ging sogar darüber hinaus. Ein großer Sieg gegen eine große Verliererin. Respekt für diese Reaktion, Serena Williams.
Sunday Telegraph
Was für eine sensationelle, emotionale Vorstellung von Angie Kerber. Kerbie konnte selbst nicht glauben, was ihr da gelungen ist.
Sunday Mirror
Als alle Welt einen weiteren deutlichen Sieg von Serena erwartete, schlug die Stunde von Angie Kerber. Drei tolle Sätze, eine überglückliche Siegerin und eine große Verliererin. Wir haben alles gesehen, was dieser Sport zu bieten hat.
Daily Mail /alle England)
Angelique Jolly! Kerber verwehrt Serena ihren 22. Major-Titel und stellt das Damen-Tennis auf den Kopf.
New York Times
Kerber bleibt cool in Australien und vollendet ihre Meisterprüfung. Sie hat ihr Spiel auf ein neues Level gehoben.
USA Today (beide USA)
Serenas Glückwünsche an Kerber hatten Klasse.
Gazzetta dello Sport
Serena Williams gewinnt nicht mehr. Die wahre Siegerin ist Kerber, Königin im Schatten. Noch vor einem Jahr steckte sie in einer tiefen Krise. Jetzt ist sie dank Steffi Graf wieder auferstanden. Angelique ist im Himmel, inmitten der Engel. Kerber ist mutig, mobil und giftig, ihr Lebensweg ist zum Märchen geworden.
Corriere dello Sport
Wie bei den US Open gegen Roberta Vinci kapituliert Williams vor der Deutschen Kerber. Serena hat sich verloren. Jetzt fragen sich alle, welches Syndrom Williams befallen hat. Die Schwäche der US-Königin darf jedoch keineswegs die Leistungen Kerbers in den Schatten stellen, die starke Nerven bewiesen hat.
Tuttosport
Als erste Deutsche nach der Ära Steffi Graf erobert Angelique Kerber einen Slam. Talent und Taktik: Kerber hat sich bestens an die klimatischen Bedingungen angepasst, Williams unter Druck gesetzt und ihr den Atem weggenommen. Sie hat mit Bravour die physische Anstrennung ausgehalten.
Repubblica (alle Italien)
Slam, ein Alptraum für Williams. Serena hält an ihrem Masochismus fest und schenkt das Finale einer weiteren unerwarteten Siegern, die ihr wie bereits Roberta Vinci Williams ihren Thron wegreißt.
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Gescheitert an komplizierter Witthöft-Familie
Schon als Kerber 16 war, unternahm Beltz mit ihr erste Schritte auf der Damen-Tour. Jetzt betreut er sie zum dritten Mal. Nach ihrer Trennung 2013 hatte sie es mit Motivationsweltmeister Benjamin Ebrahimzadeh probiert, einem zu forschen Förderer, war dann 2015 zu ihrem Wohlfühltrainer zurückgekehrt. Beltz hatte in der Trennungsphase für eine viermonatige Probezeit die Wentorferin Carina Witthöft gecoacht. An der komplizierten Familie Witthöft mit ihrem großen Trainerverschleiß scheiterte sogar er.
Aber es sollte wohl so kommen, dass Beltz noch mal mit Kerber zusammenarbeitet. Das Finale gegen Serena Williams (6:4, 3:6, 6:4) erlebte er in der Box „mit Emotionen pur und auch einigen Tränen. Trainer einer Grand-Slam-Siegerin zu sein, das ist unglaublich.“
Beim Tennisverband Schleswig-Holstein sind alle stolz auf Kerber, aber sie gönnen es auch ganz besonders Torben Beltz. „Für alle Entbehrungen, speziell das schmerzvolle Wegsein von seinen zwei Töchtern, wurde er jetzt belohnt. Das hat uns alle sehr gerührt“, sagt Verbandspräsident Intert.
Kerber und die großen Momente von Melbourne
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Beltz spielt beim THC Ahrensburg
An erster Stelle in Beltz’ Leben stehen seine Töchter Charlotte, 12, und Mathilda, 6, die er mit Ex-Lebensgefährtin Stephie hat. Als er sich nach der Trennung eine eigene Wohnung einrichtete, war für ihn das Allerwichtigste, dass seine Töchter eine schöne Umgebung bei ihm bekommen. „Wie zwei Bescheuerte“ seien sie dafür immer wieder zu Ikea gefahren, erzählt sein Freund Embacher. Als Beltz das letzte Mal zu Hause war, hatte er für seine Mädchen als Überraschung einen Trip zu Disneyland Paris organisiert.
Und wie erfolgreich war Beltz selbst als Spieler? Sein bestes Ranking war etwa Platz 100 der deutschen Rangliste. Er spielte zwei Jahre am Anderson College im US-Bundesstaat South Carolina. Davor und danach war er für die Herren des TC Alsterquelle in der Zweiten Bundesliga aktiv. Beim THC Ahrensburg verstärkt Beltz seit zwei Jahren die Herren 30. Im Vorsommer stiegen sie unglücklich aus der Ersten Bundesliga ab. Aktuell ist er die Nummer zwölf der Meldeliste. Kerber ist seit Montag Nummer zwei der Welt.
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