Melbourne. Bad Oldesloerin und Lisicki scheiden aus - doch zwei Deutsche überraschen. Zuschauersturz bei Ivanovic-Match, Hewitts Karriere beendet.

Tag vier in Melbourne: Bei den Australian Open stehen heute die weiteren Matches in der zweiten Runde an. Mit dabei unter anderem die deutschen Tennisprofis Sabine Lisicki, Laura Siegemund, Annika Beck, Tatjana Maria, Angelique Kerber und Julia Görges. Am Mittwoch hatte bereits Anna-Lena Friedsam die dritte Runde erreicht. Das Aus kam dagegen für Daniel Brands - womit das schlechteste Abschneiden der deutschen Herren seit 2004 besiegelt wurde.

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Görges scheidet gegen Doppelpartnerin aus

Julia Görges ist in der zweiten Runde ausgeschieden. Die 27-Jährige aus Bad Oldesloe verlor gegen die an Nummer neun gesetzte Tschechin Karolina Pliskova mit 6:7 (5:7), 1:6. Dabei konnte Görges die Partie gegen ihre Doppelpartnerin nur im ersten Satz ausgeglichen gestalten. Für eine kuriose Szene sorgte Görges, als sie versuchte, eine Feder einzufangen, die sich zwischendurch in Netznähe verirrt hatte.

Nach dem Görges-Aus stehen in Angelique Kerber, Annika Beck, Laura Siegemund und Anna-Lena Friedsam vier deutsche Spielerinnen in Runde drei.

Hewitts Karriere ist beendet

Der Australier Lleyton Hewitt ist in der zweiten Runde ausgeschieden. Der Publikumsliebling verlor bei seiner 20. Australian-Open-Teilnahme gegen den Spanier David Ferrer klar mit 2:6, 4:6, 4:6. Im letzten Spiel seiner Tennis-Karriere war die ehemalige Nummer eins der Welt ohne Chance. Der 34-Jährige hatte bereits zuvor angekündigt, dass er seine Laufbahn nach den Australian Open beenden wird. Er übernimmt nun den Posten des australischen Davis-Cup-Teamchefs. Hewitt gewann zwei Grand-Slam-Turniere, 2001 in New York und 2002 in Wimbledon.

Beck überrascht und trifft auf Siegemund

Die nächste positive Überraschung aus deutscher Sicht: Annika Beck gewann in der zweiten Runde gegen die an Nummer elf gesetzte Schweizerin Timea Bacsinszky mit 6:2, 6:3. Die Bonnerin trifft nun auf ihre Freundin Laura Siegemund. „Da wird es morgen am freien Tag sicher ein paar Witze geben“, sagte Beck. Die 21-Jährige war sehr zufrieden: „Ich habe das, was ich mir vorgenommen hatte, sehr gut umgesetzt.“

Kerber weiter, Maria raus

Angelique Kerber ist als dritte Deutsche in die nächste Runde eingezogen. Die an Nummer sieben geführte Kielerin setzte sich gegen die Rumänin Alexandra Dulgheru mit 6:2, 64 durch. Ebenso glatt verlief das Spiel von Tatjana Maria - allerdings genau andersherum. Die Bad Saulgauerin unterlag der an Position 27 gesetzten Russin Ekaterina Makarova mit 4:6, 2:6.

Lisicki räumt Fitnessprobleme ein

Beim Aus von Sabine Lisicki war der Berlinerin ihr Fitnessrückstand nach der langen Pause wegen einer Knieverletzung deutlich anzumerken. „Mir fehlen einfach noch die Matchpraxis und die Schläge aus dem Training“, sagte Lisicki. „Aber das ist nach nur fünf Wochen Training auch nicht anders zu erwarten.“

Nach der Rückkehr nach Deutschland will Lisicki daher einen weiteren Reha-Block einbauen, um ihre Defizite aufzuholen. Zudem hat sie sich für die nahe Zukunft etwas ganz Besonderes vorgenommen. In ihrem Garten in Köln will die ehemalige Wimbledon-Finalistin ihren eigenen Tennisplatz bauen und dafür rund 65.000 Euro investieren. „Damit ich dann spielen kann, wann ich will und solange wie ich möchte.“

Zuschauerin verunglückt bei Ivanovic-Spiel

Ana Ivanovic geschockt: Der erste Satz im Spiel der Serbin gegen Qualifikantin Anastasia Sevastova aus Lettland wurde für knapp 35 Minuten unterbrochen, nachdem eine Zuschauerin auf den Treppen der Rod-Laver-Arena mehrere Meter tief stürzte und auf den Kopf fiel. In der Pause wurde die Verunglückte von Ärzten und Sanitätern behandelt. Ivanovic beobachtete die Szene mit bangen Blicken. "Uns wurde gesagt, dass sie atmet. Ich hoffe, ihr geht es bald wieder gut", sagte die Freundin von Fußballer Bastian Schweinsteiger. "Ich habe den Schlag gehört, er war wirklich laut und ich war geschockt. Ich habe gezittert", sagte die 27-Jährige nach dem Spiel, das sie schließlich mit 6:3, 6:3 gewann.

Faustdicke Überraschung durch Siegemund

Laura Siegemund hat völlig überraschend die dritte Runde erreicht. Die 27-Jährige aus Metzingen gewann gegen die Serbin Jelena Jankovic mit 3:6, 7:6 (7:5), 6:4 und steht damit als zweite Deutsche in Runde drei. Siegemund machte ihren Erfolg gegen die ehemalige Nummer eins der Welt nach 2:29 Stunden perfekt.

Lisicki scheitert vor den Augen Pochers

Sabine Lisicki ist ausgeschieden. Die Berlinerin verlor gegen Denisa Allertova aus Tschechien mit 3:6, 6:2, 4:6. Die lange verletzte Lisicki musste sich nach 2:02 Stunden geschlagen geben. Für die Fed-Cup-Spielerin war es der erste Auftritt bei einem wichtigen Tennis-Turnier seit den US Open im Herbst vergangenen Jahres. Im Anschluss bedankte sich die 26-Jährige via Twitter bei allen "Deutschen, die mich heute so unglaublich unterstützt haben".

Doch auch die Unterstützung ihres Freundes Oliver Pochers nutzte Lisicki am Ende wenig. Der Comedian saß im Publikum und gab seiner Partnerin immer wieder aufmunternde Worte und Tipps auf den Weg. Vor dem Match konnte sich Pocher allerdings einen kleinen Triumph über seine Liebste nicht verkneifen, indem er bei Twitter die heutige "Gewinner-Verlierer"-Gegenüberstellung aus der Bild-Zeitung postete.

Agassi äußert sich über mögliche Manipulation

Ex-Star Andre Agassi ist nach eigener Aussage während seiner Karriere nie mit Wettmanipulationen in Kontakt gekommen. „In den 21 Jahren, die ich gespielt habe, kann ich sagen, dass ich, wegen meiner Naivität oder dem Fokus, der Beste der Welt zu sein, nie etwas davon mitbekommen habe“, sagte Agassi in einem Telefoninterview der Nachrichtenagentur AP.

Agassi gestand, dass ihn die aktuellen Enthüllungen von BBC und Buzzfeed beunruhigen, da sie eine Bedrohung für jede Sportart seien. „Ich denke, jeder Sport muss so etwas unglaublich ernst nehmen“, sagte der amerikanische Ehemann von Deutschlands Tennis-Legende Steffi Graf. Die Integrität sei das Wichtigste im Sport, sagte Agassi, der seine Karriere 2006 beendet hatte.

BBC und Buzzfeed hatten am Montag zum Auftakt der Australian Open Berichte veröffentlicht, wonach in den vergangenen zehn Jahren 16 Spieler aus den Top 50 in mögliche Spielabsprachen verwickelt gewesen sein sollen, darunter auch ein Grand-Slam-Sieger. Namen nannten die beiden Medien bislang aber nicht.