Die Anlage. So lautete die Antwort von Daviscup-Teamchef Michael Kohlmann auf die Frage, was ihm bei seinem Besuch der Australian Open gefallen habe. Wahrscheinlich ist die Lage im deutschen Herrentennis nur noch mit Galgenhumor zu ertragen, und man würde ja gern mitlachen, wenn das Ganze nicht so traurig wäre. Fünf deutsche Männer hatten es überhaupt nur ins Hauptfeld des ersten Grand-Slam-Turniers 2016 geschafft, und dass sie nicht vom Losglück geküsst wurden, ist in der Analyse zu berücksichtigen. Dass es aber mit Qualifikant Daniel Brands nur einer in die zweite Runde schaffte; dass die dritte Runde komplett ohne deutsche Herrenbeteiligung stattfindet, was die schlechteste Melbourne-Bilanz seit zwölf Jahren ist –, das ist einfach nur noch peinlich.
Überraschend ist es nicht, schließlich hat sich diese Entwicklung abgezeichnet. Rühmte sich der Deutsche Tennis-Bund in den vergangenen Jahren angesichts fehlender Top-10-Spieler immerhin noch damit, in der Breite der Top 100 bestens aufgestellt zu sein, so weckt ein Blick auf die aktuelle Weltrangliste hoffentlich auch den letzten Fantasten. Mit Philipp Kohlschreiber, der in Runde eins sang- und klanglos am Japaner Kei Nishikori scheiterte, und Alexander Zverev stehen gerade noch zwei Deutsche unter den besten 100 Profis der Welt.
Da hilft es kaum, dass viele Experten Hamburgs Toptalent Zverev eine große Zukunft prophezeien. Die Hoffnung auf Besserung einzig auf einen 18-Jährigen abzuladen, das ist für den mitgliederstärksten Tennisverband der Welt einfach viel zu wenig.