London/Hamburg. Tyson Fury muss nach seinem Sieg gegen Klitschko einen WM-Titel abgeben. Mit homophoben Äußerungen sorgt er nun für einen Proteststurm.
Der überraschende Sieg über Wladimir Klitschko hat dem britischen Schwergewichts-Boxer Tyson Fury bislang außer einer großen Börse, kurzfristigem Ruhm und einer Gelegenheit zu einem Rückkampf nur Ärger eingebracht. Er hat sich ausgesprochen frauenfeindlich geäußert, und das obwohl er seiner eigenen Frau nach dem Kampf so ein herzerreißendes Ständchen gesungen hat, dann gab er sich lesben- und schwulenfeindlich, und nun hat er gleich einen der Titel verloren, die er vom jüngeren Klitschko-Bruder erkämpft hatte. Mittlerweile läuft eine Petition und das Internet Sturm gegen den 27-Jährigen.
Kommentar: Fury erweist Klitschko einen Bärendienst
Der Titel der International Boxing Federation (IBF) ist Fury nun entzogen worden. Als Grund nannte der Weltverband die Weigerung Furys, diesen IBF-Titel gegen den an Nummer eins geführten Ukrainer Wjatscheslaw Glaskow zu verteidigen. Fury zieht einen lukrativeren Rückkampf gegen Wladimir Klitschko im Frühjahr 2016 vor. Zudem ermittelt die britische Polizei gegen den Boxer wegen des Vorwurfs der Homophobie. Fury hatte gefordert, Homosexualität müsse ebenso verboten werden wie Pädophilie. Ein Zuschauer eines TV-Interviews soll ihn angezeigt haben.
Wladimir Klitschko verliert gegen Tyson Fury
Mit seinen neuesten Äußerungen hat der Schwergewichtsweltmeister in Großbritannien nun einen Proteststurm ausgelöst. Schon mehr als 100.000 Briten haben eine Petition unterzeichnet, der Boxer solle von der Wahl zum Sportler des Jahres bei der Funk- und TV-Anstalt BBC ausgeschlossen werden. An der Spitze stehen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und Tennisprofi Andy Murray. Die BBC will Fury jedoch nicht von der Liste streichen.
Fury selbst äußerte sich via twitter gleich mehrfach. Unter anderem veräppelte er die offenbar vor seinem Haus "campierenden" Journalisten. Zur Petition und dem Verlust des einen WM-Titels twitterte er dieses Foto von sich, auf dem steht, "Nehmt mir meine Gürtel, unterzeichnet die Petition, aber ihr werdet mir niemals diese Nacht nehmen."
Fury habe keine Lust ein Vorbild für Kinder zu sein
Zuvor hatte sich Fury bereits frauenfeindlich gezeigt. In einem Video-Interview sagte er: "Ich glaube, der beste Platz für Frauen ist in der Küche oder auf dem Rücken. Sie können mir auch eine gute Tasse Tee machen." Frauen im Box-Umfeld akzeptiert er nur als Nummerngirls: "Ich denke, sie sind sehr nett, wenn sie mit ihren Tafeln durch den Ring gehen."
Fury hatet mehrfach mit seinen Äußerungen Entsetzen ausgelöst. Er geißelte beispielsweise Abtreibung und forderte eine Legalisierung von Doping im Sport, um ihn „fairer zu machen“. Über die Wirkung seiner Aussagen macht er sich offenbar keine Gedanken. Er habe keine Lust, Vorbild für Kinder zu sein, meinte der 2,06 Meter große Boxer. 2012 hatte er eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Pfund (4500 Euro) zahlen müssen, weil er zwei englische Boxer als schwule Liebhaber bezeichnet hatte.
Schon vor dem WM-Kampf gegen Klitschko war Fury mit kruden Äußerungen aufgefallen. So beschimpfte er den Ukrainer als „alten Narr“, „Idioten“, „Roboter“ und einen „Teufelsanbeter“, der „das Charisma einer Unterhose“ habe. Zudem attackierte er Homosexuelle. Klitschko erklärte: „Das war so bizarr, dass er es besser für sich behalten hätte. Es gibt Grenzen, die hat er deutlich überschritten.“