Hamburg . Die Sportexperten Gerhard Delling, Johannes B. Kerner und Reinhold Beckmann diskutieren über Hamburgs Bewerbung um die Spiele 2024.

Der erste Handy-Anruf kommt um 11.02 Uhr, der zweite um 11.04 Uhr. Zunächst entschuldigt sich Gerhard Delling, dann Johannes B. Kerner für die leichte Verspätung. Der Grund ist in beiden Fällen identisch – die komplizierte Suche nach einem Parkplatz in Falkenried am Straßenbahnring. Um 11.10 Uhr ist die Runde vollständig, Hausherr Reinhold Beckmann bittet zum Gipfel der TV-Macher in den Konferenzraum seiner Produktionsfirma beckground TV. Kerner und Delling drücken einer Mitarbeiterin von Beckmann Münzen in die Hand mit der Bitte, in den nächsten 90 Minuten regelmäßig den Parkscheinautomaten zu füttern.

Das Gespräch mit dem Abendblatt, das spürt man nach wenigen Minuten, ist für die Fernsehmacher kein Pflichttermin. Nein, sie haben richtig Lust, über ihren Job zu reden. Über das Internationale Olympische Komitee (IOC) und den Weltfußball-Verband Fifa. Und vor allem über Hamburgs olympischen Traum. Die Leidenschaft für den Sport verbindet das Trio seit Jahrzehnten. Delling lieferte schon 1980 erste Sportbeiträge für den NDR, Beckmann von 1985 an für den WDR, Kerner von 1986 an für den Sender Freies Berlin. „Gerd, du bist unser Olympia-Dienstältester“, sagt Beckmann. In der Tat hat Delling seit 1992 von allen Olympischen Spielen für die ARD berichtet.

V.l.: Abendblatt-Chefreporter Rainer Grünberg, Reinhold Beckmann, Johannes B. Kerner, Gerhard Delling und Abendblatt-Sportchef Peter Wenig
V.l.: Abendblatt-Chefreporter Rainer Grünberg, Reinhold Beckmann, Johannes B. Kerner, Gerhard Delling und Abendblatt-Sportchef Peter Wenig © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Viele Sätze beginnen mit „Weißt du noch“ – fast wie bei einem Klassentreffen. Vor allem die Spiele von Sydney 2000 – Beckmann und Delling waren fürs Erste am Start, Kerner für das ZDF – haben sich in ihre Erinnerungen eingebrannt. So schön, da sind sie sich einig, könnte auch Olympia in Hamburg werden. Sport, sagt Delling dann noch, öffne immer wieder Türen. Bei einem Interview unmittelbar vor einem Konzert in Hamburg sei Simply-Red-Sänger Mick Hucknall außerordentlich unleidlich gewesen, auch das Management habe signalisiert, dass der Star nun gar keine Lust mehr auf einen TV-Auftritt habe: „Doch dann habe ich ihn gefragt, ob er als Kind das Wembley-Tor 1966 im Fernsehen gesehen habe. Plötzlich leuchteten seine Augen, er strahlte mich an. Und dann haben wir so lange geplaudert, dass Hucknall fast zu spät zu seinem eigenen Konzert gekommen wäre.“

Den drei TV-Machern ergeht es an diesem Vormittag ähnlich, aus den ursprünglich vereinbarten 90 werden 120 Minuten plus Nachspielzeit.

Hamburger Abendblatt: Meine Herren, gestatten Sie die indiskrete Frage. Haben Sie beim Olympia-Referendum, das Sonntag endet, schon abgestimmt? Und wenn ja, wie?

Johannes B. Kerner: Klar, per Briefwahl. Und natürlich habe ich den Olympia-Plänen zugestimmt.
Reinhold Beckmann
(lacht): Sonst hättest du wahrscheinlich ausziehen müssen (Kerners Frau Britta zählte zu den besten deutschen Hockey-Spielerinnen, gewann in Barcelona 1992 Silber, die Red.). Ich habe auch zugestimmt, keine Frage.
Gerhard Delling:
Ich habe per Briefwahl abgestimmt und bin ganz klar für Olympia, das ist eine einmalige Chance.

Was Ihnen allen die Chance nahm, nach den Attentaten von Paris Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Auch Hamburg könnte bei einer erfolgreichen Bewerbung in den Fokus der Terroristen rücken.

Kerner: Das darf unsere Entscheidung nicht beeinflussen. Wir dürfen uns nicht von Terroristen die Agenda diktieren lassen.

Delling: Ich habe 1996 als Reporter das Attentat in Atlanta erlebt (zwei Menschen wurden getötet, 111 verletzt; d. Red.). Aber die Sorge vor Anschlägen darf nicht dazu führen, dass wir jetzt auf allen Ebenen handlungsunfähig werden.


Beckmann: Frankreich käme trotz der Anschläge von Paris niemals auf die Idee, die Europameisterschaft 2016 abzusagen. Wir sollten uns in diesen Zeiten an Helmut Schmidt erinnern. Er hat nach den RAF-Anschlägen dafür gestanden, dass wir uns von Terroristen nicht einschüchtern lassen dürfen.

Johannes B. Kerner während der Diskussionsrunde
Johannes B. Kerner während der Diskussionsrunde © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Aber bräuchten wir nicht mehr als Gesten wie die Schweigeminuten am vergangenen Bundesliga-Spieltag?

Kerner: Die französische Luftwaffe fliegt gerade Luftangriffe gegen die Terrorzellen des sogenannten Islamischen Staates. Das ist schon mal deutlich mehr als eine Geste.

Beckmann: Wir müssen mehr für unsere Werte eintreten. In Frankreich gab es nach den Anschlägen eine beispielhafte Aktion. Als keine Metro, kein Taxi mehr fuhr, Tausende ziellos durch die Stadt irrten, haben Pariser spontan unter dem Hashtag „PortesOuvertes“ Schutz in ihren Wohnungen angeboten. Das war für mich beispielhafter Gemeinsinn. Bei uns hat die bürgerliche Mitte es sich zu bequem gemacht, überlässt die politische Auseinandersetzung im Moment den Rändern. Während Pegida montags in Dresden demonstriert, kriegen wir unseren Hintern bei den entscheidenden gesellschaftlichen Problemen kaum noch hoch. Zu viel Symbolpolitik, zu wenig gesellschaftliche Verantwortung.

Delling: Reinhold, da reden wir aber jetzt über ein grundsätzliches Problem. Die Gesellschaft bei uns driftet immer weiter auseinander. Darüber könnten wir hier ein ganzes Kolloquium führen. Da reicht es nicht, nur an ein paar Schräubchen zu drehen.

Das alles hilft in der Debatte um die Angst vieler Menschen vor einem Terroranschlag nicht wirklich weiter.

Beckmann: Wollen wir die nächste Stunde nur über Sicherheit, über die Angst vor dem Kontrollverlust reden? Diese Debatte wird kommen, keine Frage. In Deutschland leben mehr als 7000 Salafisten, die kann niemand lückenlos überwachen. Natürlich ist nicht jeder Salafist ein Terrorist. Aber das ist der Brutkasten, in dem die Gefahr des Terrorismus entsteht. Entsprechend sind die Imame aufgerufen, ihre Gläubigen in den Moscheen auf Kurs gegen den radikalen Islamismus zu bringen. Aber das ist eine Diskussion, die völlig unabhängig von Olympia geführt werden muss.

Kerner: Ich möchte es noch schärfer formulieren: Es ist grob unfair, wenn jetzt Leute kommen und sagen, wir kombinieren das Thema Olympia mit den Mördern von Paris. Als wenn die Welt besser würde, wenn sich die Jugend der Welt nicht mehr zum friedlichen sportlichen Wettstreit treffen würde.

Zumindest Sie beide, Herr Delling und Herr Beckmann, werden für die ARD von der EM in Frankreich berichten, auch aus dem Stade de France. Wie steht es um Ihre persönliche Angst?

Delling: Mir war spätestens nach Atlanta immer klar, dass bei Großveranstaltungen etwas passieren kann. Aber wir steigen doch auch weiter in Flugzeuge, obwohl wir wissen, dass sie tragischerweise manchmal ihr Ziel nicht erreichen.

Wie haben Sie den Anschlag von Atlanta erlebt?

Delling: Die Bombe ist auf der olympischen Partymeile mitten in der Nacht direkt neben unserem Hotel hochgegangen. Alle Kollegen, ob sie nun im Dienst waren oder nicht, sind sofort rübergelaufen, um Informationen zu sammeln, zu recherchieren, zu arbeiten. Wir sind schließlich als Journalisten dabei, nicht als Fans.

Bei der Berichterstattung in der ARD unmittelbar nach den Anschlägen von Paris hat viele Zuschauer erzürnt, dass zwischendurch Ausschnitte von anderen Länderspielen gezeigt wurden.

Beckmann: Ich finde, dass die Kollegen das in dieser schwierigen Situation gut gemacht haben. Die kurzen Berichte über die anderen Spiele waren notwendig, damit die Reporter auch ein paar Minuten Zeit hatten, um neue Informationen aufzubereiten. Und Abschalten ist keine Option, die Zuschauer wollen gerade in solchen Momenten informiert und verantwortungsvoll begleitet werden.

Kerner: Ich fand den Umgang mit den schrecklichen Ereignissen sehr sensibel, sehr angemessen. Es wurden zum Beispiel überhaupt keine Fragen zum Spiel gestellt.

Wie haben Sie in den vergangenen Monaten die Diskussion um Olympia erlebt?

Delling: Sehr fruchtbar. Umso mehr hoffe ich auf eine hohe Wahlbeteiligung.
Kerner:
Die Diskussion zeigt, dass es richtig ist, in zentralen politischen Fragen auf Volksabstimmungen zu setzen. Das ist gelebte Demokratie.
Beckmann: Wobei die Olympia-Debatte in Hamburg auch an mancher Stelle wieder zeigt, dass die gesellschaftliche Mitte sich nicht eindeutig genug positioniert. Bei der Mitgliederversammlung des FC St. Pauli kamen zum Beispiel von 23.000 Mitgliedern nur 580. Den Olympia-Gegnern fiel es deshalb nicht schwer, für ihre ablehnende Haltung eine Mehrheit zu bekommen. Aber auch das ist Demokratie.

Vertreter der NOlympics klagen über mangelnde Waffengleichheit …

Kerner: … in Zeiten des Terrors sollten Sie vielleicht anderen Begriffe wählen.

Sie wissen, was wir meinen. Mäzene wie Alexander Otto haben die Pro-Olympia-Kampagne mit viel Geld unterstützt. Wäre es fairer gewesen, wenn der Senat beide Seiten mit einem identischen Budget ausgestattet hätte?

Delling: Das ist wieder eine Frage, bei der ich mittlerweile ungnädig reagiere. Auch da geht es doch um ein grundsätzliches Problem in unserer Demokratie. Politische Prozesse werden zum Teil entscheidend gesteuert von Menschen, die viel mehr zahlen können als andere. Diese Probleme in unserem System werden Sie nicht damit lösen, dass der Senat beiden Seiten eine bestimmte Summe zur Verfügung stellt.
Kerner:
Wenn ich durch die Stadt fahre, sehe ich schon viele Plakate von Olympiagegnern. So ganz mittellos können die also nicht sein. Zudem haben die Gegner viel mehr Erfahrung mit einer sehr guten digitalen Vernetzung. Mit einem entsprechenden Post können sie zum Beispiel Tausende Stimmen in Online-Umfragen aktivieren. Und bitte nicht vergessen: In unserer Bürgerschaft sind nur Die Linke und ein bisschen die AfD gegen Olympia. SPD, CDU, FDP und Grüne sind klar dafür. Und die Bürgerschaft repräsentiert demokratisch legitimiert den Willen der Bürger.
Beckmann:
Ich bin überzeugt, dass es eine Bewerbung in dieser Qualität noch nie gab. Das Wort Nachhaltigkeit wird fast schon überstrapaziert. Es entsteht ein neuer, barrierefreier Stadtteil. In dieser Bewerbung finde ich die Stadt wieder, in der ich gern lebe.

Sportexperte Gerhard Delling
Sportexperte Gerhard Delling © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Delling: Aber es geht jetzt auch darum, dieses Konzept gemeinsam weiterzuentwickeln, damit es noch besser wird. Die Diskussion hat schon jetzt so viele positive Veränderungen ausgelöst.

Kerner: Es gibt ja schon ein Beispiel, wie sich ein Stadtteil durch ein Ereignis positiv verändern kann. Wilhelmsburg ist durch die Bauausstellung und die Gartenschau gefühlt viel näher an Hamburg gerückt. Die HafenCity ist auch eine Wucht. Und wenn ich von der Alster die Silhouette der Elbphilharmonie sehe, weiß ich, dass sie ein – zugegeben sehr amateurhaft kalkuliertes – Wahrzeichen von Hamburg werden wird.

Delling: Aber Johannes, das Schmerzensgeld war zu hoch.

Beckmann: Und gerade die Elbphilharmonie hat dafür gesorgt, dass das Vertrauen der Bevölkerung in solche Großprojekte weiter gesunken ist.

Kerner: Da habt ihr recht. Aber ich bin sicher, dass die Politik aus diesen katastrophalen Fehlern gelernt hat.

Beckmann: Mich betrübt, dass immer noch die gleichen Fehler in der Städteplanung gemacht werden. In Kirchdorf- Süd ist in den 1970ern eine Trabantenstadt entstanden, ohne Angebote für ein funktionierendes soziales Leben: keine richtigen Schulen, keine Sportplätze, kaum Freizeitangebote. Die Jugendlichen wurden alleingelassen. Bei der Arbeit von NestWerk e. V. (der Verein, mitgegründet von Reinhold Beckmann, unterstützt Jugendliche in sozialen Brennpunkten; d. Red.) sehen wir jeden Tag, was diese Fehler auslösen. In der HafenCity hat es ebenfalls viel zu lange gedauert. Abends droht man dort immer noch zu vereinsamen. Ich hoffe, dass am Kleinen Grasbrook jetzt ein Stadtteil entsteht, der für alle attraktiv wird. Vor allem auch nach Olympia.

Delling: Dazu gehört aber auch die nötige Flexibilität. Es ist gut, wenn nach den Spielen das Stadion auf 20.000 Plätze zurückgebaut werden soll, damit dort weitere Wohnungen entstehen. Aber das kann nicht das Ende der Fahnenstange sein. Es muss weiter optimiert werden. Das ist ja die Chance. Zum Beispiel am Verkehrskonzept. Wenn ich mir die Pläne anschaue, weiß ich gar nicht, wo zum Beispiel überhaupt die viel kritisierte Olympic Lane(eine Straße speziell für Aktive und Funktionäre; die Red.) entstehen sollte.

Kerner: Mich regt bei dieser Diskussion auf, dass über eine solche Olympic Lane überhaupt diskutiert wird. Wenn bei Olympia in Hamburg eine Straße gesperrt werden muss, weil die neue US-Präsidentin Hillary Clinton ihre US-Basketballer besuchen will, dann ist das eben so. In Berlin wird jeden zweiten Tag die halbe Stadt für irgendeinen Außenminister abgesperrt. Diese Diskussion ist typisch für Kritiker, die immer nur die Risiken und Probleme sehen. Sollen sie doch eine Straße sperren, ich fahre sowieso U-Bahn. Außerdem haben wir doch schon längst eine Olympic Lane: die Sierichstraße. Immer gesperrt in eine Richtung.

Taugt London, gefeiert nach den Spielen 2012, als Blaupause für Hamburg?

Beckmann: Nein. Olympia hat London für die Bürger noch teurer gemacht, als es ohnehin war. Viele fahren jeden Morgen mit der U-Bahn eine Stunde in die City und abends wieder eine Stunde raus, weil sie es sich nicht leisten können, in ihrer Stadt zu leben. Das darf uns in Hamburg nicht passieren.

Delling: Wir sollten uns ohnehin nicht mit London vergleichen. Sydney 2000 war ein sensationelles Fest, das auch budgetmäßig funktioniert hat. Übrigens auch nach finanziell schmerzlichen Erfahrungen beim Bau der mittlerweile weltberühmten Sydney Opera.

Nach dem Enthüllungen über Korruption bei der Fifa und schwarze Kassen beim DFB steht für viele Hamburger fest: Sportfunktionäre sind alle korrupt.

Delling: Eine Gesellschaft, die akzeptiert, dass im Hintergrund immer gemauschelt wird, ist schon am Ende. Mir zeigt das erneut, dass einfach zu viel Geld in der Welt ist. Wenn man Menschen die Chance gibt, mit wenig Aufwand unanständig viel zu kassieren, dann gibt es welche, die machen das,.

Kerner: Ich finde die Gleichsetzung Fifa und IOC nicht richtig. Unter Thomas Bach hat das IOC vieles verändert. Es zeichnet sich ab, dass sich das IOC von dem Trend zu immer gigantischeren Spielen verabschieden könnte. Stattdessen sollen die sogenannten ‚second cities“, also die Städte, die keine absoluten Metropolen sind, größere Chancen bei einer Bewerbung erhalten. Das spielt Hamburg in die Karten.

Unter Bach sind auch die TV-Rechte neu vergeben worden, an den US-Konzern Discovery. Es könnte passieren, dass ARD und ZDF ausgerechnet bei Spielen in Hamburg nur noch in der zweiten Reihe wären.

Reinhold Beckmann während der Diskussionsrunde
Reinhold Beckmann während der Diskussionsrunde © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Delling: Diese Nachricht hat mich schon geschockt. Ich finde jedoch schon, dass das Gemeinschaftserlebnis Olympia in Deutschland leiden wird. Olympia war immerhin eines der letzten Lagerfeuer der Fernsehnation. Und ich bezweifle, dass ein reiner Sportkanal zum Beispiel so hohe Quoten und damit auch viele nicht so sportinteressierte Zuschauer erreichen kann wie ARD und ZDF.
Kerner:
Da wird schon noch was passieren. ARD und ZDF werden um die Lizenzen kämpfen. Außerdem weiß doch keiner von uns, wie das Fernsehverhalten 2024 aussehen wird. Im Übrigen gibt es doch 2024 die einmalige Chance für Hamburger, die Spiele live zu erleben, wenn Olympia in unsere Stadt kommen sollte. Ich war 2012 als Fan mit der ganzen Familie in London, wir waren jeden Tag beim Schwimmen, bei der Leichtathletik, beim Beachvolleyball, beim Hockey. Absolut faszinierend.
Beckmann:
Olympia ist nach wie vor mehr als nur eine Sportveranstaltung: ein Fest der Völkerverständigung und bestens dafür geeignet, Vorurteile gegenüber anderen Kulturen abzubauen. Und jedem, der fragt, ob man angesichts der vielen Flüchtlinge Olympia überhaupt noch machen darf, sage ich: Jetzt erst recht. Eine freie Gesellschaft muss sich so etwas Verbindendes leisten können, gerade in diesen Zeiten. Und übrigens, ohne Mark Spitz und dessen sieben Goldmedaillen in München wäre ich niemals so oft ins Freibad gegangen. Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Delling: Nein, Reinhold, das gehört hier unbedingt rein. Olympia sorgt für Vorbilder. Und das ist so wichtig. Wir sitzen uns zu Tode, machen viel zu wenig Sport. Guckt euch nur an, wie stark die Zahl der Diabetesfälle gestiegen ist. In den Schulen gibt es viel zu wenig Sport- und Bewegungsangebote. Ich bin sicher, dass nach Spielen in Hamburg selbst jede Grundschule über Startblöcke verfügen wird. Weil alle gesehen haben, wie großartig so ein 100-Meter-Lauf ist. Die Kinder werden das dann verlangen.