Hamburg. Die U23-Teams der beiden Hamburger Proficlubs stecken im Tabellenkeller fest. Abstiegskampf pur ist also angesagt.
Unter brisanten Voraussetzungen duellieren sich am heutigen Sonnabend St. Pauli II und der HSV II am 13. Spieltag der Regionalliga Nord (15 Uhr, Hoheluft) zum 21. Mal um die „kleine Stadtmeisterschaft“. Im Vordergrund der Partie steht für beide Mannschaften die brenzlige tabellarische Lage. Nur drei Punkte von einem Abstiegsrang entfernt rangiert St. Pauli II als 15. mit zwölf Zählern, direkt darunter auf dem ersten Abstiegsplatz der HSV II mit neun Punkten. Abstiegskampf pur ist also angesagt.
Die Sorgen der Gäste liegen in der Offensive. Nur zehn Treffer erzielte die U23 des HSV in zwölf Spielen, den letzten vor 393 Spielminuten. Unter Joe Zinnbauers (zu St. Gallen) Nachfolger Soner Uysal stabilisierte sich die Abwehr, aber das Team traf in vier Spielen gar nicht mehr. „Manchmal spielen wir uns zu wenig Chancen heraus, manchmal, wie beim 0:1 in Havelse, vergeben wir zu viele“, analysiert Uysal. „Aber die Jungs haben das Toreschießen nicht verlernt, das ist Kopfsache. Wir hoffen, der Knoten platzt im Derby, das wir unbedingt gewinnen wollen.“
Bisher hält Angreifer Nico Charrier mit drei Treffern die Fahne der Offensivspieler hoch. Ex-St.-Paulianer Laurynas Kulikas und Said Benkarit gingen leer aus. Außenbahnspieler Rafael Brand (vergangene Saison Torschützenkönig bei Bremerhaven mit 38 Treffern) fiel nach starkem Start (ein Tor) ins Formtief. Ahmet Arslan traf zwar dreimal, erreichte im zentralen defensiven oder offensiven Mittelfeld jedoch nicht die Dominanz wie vergangene Saison auf der Außenbahn (19 Tore). „Ahmet bleibt auf dem Flügel eine Option, doch wir mussten nach den Wechseln von Steinmann, Mende und Masek im Zentrum reagieren“, sagt Uysal.
Umgekehrte Vorzeichen bei den Kiezkickern. Fünf von 16 Toren steuerte Toptalent Nico Jan Empen, 19, bei. „Er trifft nicht nur, sein Spielverständnis wird auch immer besser. Sollte der Ruf von oben kommen, würden wir uns alle sehr für ihn freuen“, sagt Trainer Remigius Elert. Schnellstens geschlossener auftreten muss dafür St. Paulis Abwehr (25 Gegentreffer). „Der Schlüssel zu mehr Siegen liegt in der Defensive. Oft hapert es an Kleinigkeiten wie zum Beispiel der Robustheit. Wir arbeiten daran“, verspricht Elert – und sieht eine aufsteigende Tendenz. „Zu Saisonbeginn fiel es mir schwer, positive Ansätze zu finden. Doch die Jungs haben sich weiterentwickelt.“ Allerdings auf den ersten Blick nicht daheim. Nur vier Punkte holte St. Pauli II an der Hoheluft. „Wir hatten starke Gegner, der HSV II ist der erste Gegner von unten“, sagt Elert. „Wir werden uns reinhauen, um das Derby zu gewinnen.“