Hamburg. Ivan Sa Borges Dju trifft in der ersten Runde des DFB-Pokals mit BU am Sonntag an alter Wirkungsstätte auf den SC Freiburg.
Vor einem Jahr verblüffte Ivan Sa Borges Dju seine neuen Kollegen beim Oberligisten Barmbek-Uhlenhorst. „Er teilte den Jungs mit, dass er in der Oberliga mit seinen Mannschaften nie schlechter abschnitt als auf Platz sechs“, erinnert sich Barmbeks Trainer Frank Pieper vor dem DFB-Pokalspiel gegen Freiburg (So, 14.30 Uhr, Ochsenzoller Straße 58). „Alle waren verblüfft über die Ansage. Im Laufe der Saison kam Kapitän Dennis Bohnhorst zu mir und meinte: Trainer, nun weiß ich, warum Ivan so was sagt.“ Das 29-jährige Muskelpaket im Sturm entpuppte sich als Volltreffer, er erzielte 14 Tore und schaffte durch seine robuste Spielweise Räume für die Mitspieler. Das Resultat: Rang drei.
Im Pokalspiel gegen Freiburg feiert Sa Borges Dju nun eine spezielle Rückkehr. Das Spiel findet in Norderstedt statt. Mit der dort ansässigen Eintracht stieg der Portugiese 2013 in die Regionalliga auf. In der Aufstiegsrunde traf er im ersten Spiel gegen Lupo-Martini Wolfsburg zum 1:0-Sieg. Danach überdachte er seinen geplanten Wechsel zum Oberligisten Curslack und bot der Eintracht öffentlich an, doch zu bleiben. Man einigte sich nicht. „So ist das Geschäft. Ich bin in Norderstedt im Guten gegangen. Diese Erfahrung hat mich nicht umgebracht“, so Sa Borges Dju. Die Entscheidung des Vereins, das DFB-Pokalspiel in Norderstedt auszutragen, findet er richtig. Begründung: „Der Rasen dort ist immer in einem sehr guten Zustand.“
Norderstedt, das war für Sa Borges Dju, der das Fußballspielen bei Victoria Wilhelmsburg lernte, so etwas wie die letzte Chance auf eine kleine Profikarriere. Nur kurz spielte er als junger Spieler für den ETV. IFS Birkeröd (Dänemark/3. Liga), FC Aboomoslem (Iran/1. Liga), Igreja Nova und Atlético CP (Portugal/jeweils 3. Liga) hießen seine Stationen, bevor er über Oststeinbek, Norderstedt und Curslack zu den Barmbekern stieß. „Ich habe den Traum vom Profi gelebt. Es hat halt nicht geklappt. Jetzt habe ich Familie, übe meinen Job als Physiotherapeut gerne aus. Ich bin zufrieden“, sagt Sa Borges Dju. Schöne sportliche Erinnerungen bleiben: „Im Iran habe ich vor 65.000 Zuschauern gespielt. Daher wird mich die Kulisse am Sonntag nicht nervös machen.“
Sein Trainer lobt ihn als „fleißig, schnell, zweikampf- und schussstark, taktisch diszipliniert, torgefährlich, kritikfähig, reflektiert, ehrlich und mannschaftsdienlich“. Sa Borges Dju fühlt sich geehrt. „Passt haargenau. So bin ich“, sagt er und lacht. In Diskussionen mit Schiedsrichtern verwickelt sich der Heißsporn seltener als früher. „Wir haben darüber gesprochen. Ganz können wir ihm das nicht nehmen, dann nehmen wir seinem Spiel die Seele“, so sein Coach Pieper. Auch hier pflichtet Sa Borges Dju bei: „Ich muss ab und an was sagen, um im Spiel drin zu sein. Aber es ist weniger geworden.“
Die taktische Umstellung auf Barmbeks im Vergleich zu seinen früheren Vereinen defensiveres Spiel hat Sa Borges Dju verinnerlicht. Nun muss er gegen Freiburg nur noch treffen. So, wie er es in der Oberliga für seine Barmbeker tut, zuletzt mit einem Doppelpack im Saisoneröffnungsspiel gegen Altona (3:0). „Wir wollen uns nicht abschießen lassen. Wenn wir die Chance auf den Sieg haben, wollen wir sie ergreifen“, sagt der Angreifer selbstbewusst. Wo die Tore in Norderstedt stehen, weiß er ja.