Norderstedt. DFB-Pokal: Hamburger Amateurfußballer treffen im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion auf Zweitliga-Tabellenführer SC Freiburg.
Ein Plausch hier, eine Umarmung da. Ivan Sa Borges Dju wurde bei seiner Rückkehr ins Edmund-Plambeck-Stadion herzlich begrüßt, auch wenn der Fußballer seit zwei Jahren beim HSV Barmbek-Uhlenhorst spielt und nicht mehr bei Eintracht Norderstedt. Mit seinem jetzigen Oberliga-Club will der Stürmer am Sonntag im DFB-Pokal gegen Zweitliga-Tabellenführer SC Freiburg (Anstoß: 14.30 Uhr) für die Sensation des Jahres sorgen.
Die Partie findet nicht in Hamburg, sondern an der Ochsenzoller Straße statt – die heimische Eintracht hatte BU ein gutes Angebot gemacht, mittlerweile haben sich auch die anfangs irritierten Fans des Oddset-Pokal-Siegers mit dem Umzug arrangiert und planen bereits fleißig ihre Choreografien.
Sie werden ihre Hoffnungen insbesondere in Sa Borges Dju setzen. Der 29 Jahre alte Portugiese ist ein Mann für wichtige Tore, das hat er sogar schon im Edmund-Plambeck-Stadion bewiesen. „Das war vor zwei Jahren mit Eintracht Norderstedt das erste Playoff-Spiel zur Regionalliga“, erinnert er sich.
Sa Borges Dju stieg mit Norderstedt in die Regionalliga auf
Es war sein goldenes 1:0 gegen Lupo-Martini Wolfsburg, das damals den Grundstein legte für den Regionalliga-Aufstieg der Eintracht. Auch wenn Ivan Sa Borges Dju anschließend den Verein verließ, hat er also nachhaltig Eindruck hinterlassen.
Seine Form stimmt auch heute, zuletzt traf er beim Oberliga-Start vor über 3000 Zuschauern zweimal beim 3:0 gegen Altona 93. Und natürlich spekuliert er darauf, dass die Freiburger Verteidiger bei all ihrer Klasse vielleicht einmal nicht aufpassen werden. „Ich werde ganz schön viel laufen müssen. Aber wenn ich die eine Chance bekomme, muss ich sie eben nutzen.“
Ansonsten will sich der Außenseiter vor vermutlich ausverkauftem Haus und dann 4700 Besuchern einfach gut präsentieren, also möglichst nicht zweistellig abschießen lassen. „Wenn wir Freiburg so lange wie möglich ärgern, vielleicht 0:1, 0:2 oder 0:3 verlieren, das wäre ein Erfolg für uns“, sagt Sa Borges Dju, der auch schon in Dänemark und im Iran aktiv war.
Die erwartete Kulisse hat die Stadt nicht mehr bei einem Fußballmatch erlebt, seitdem der 1. SC Norderstedt 1993 um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielte. Beim Barmbeker Manager Volker Brumm sind aus dem gesamten Bundesgebiet mehr als 50 Akkreditierungswünsche von Medienvertretern eingegangen, der Pay-TV-Sender Sky überträgt die Begegnung live, drehte genauso wie Sport 1 bereits am Mittwoch einen Vorbericht im Stadion.
Allein in Barmbek wurden 2000 Tickets verkauft
Der organisatorische Aufwand ist erheblich. Gemäß der Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes mussten in den vergangenen Tagen alle Werbetafeln verhängt werden, denn es dürfen sich nur offizielle Sponsoren des Wettbewerbs präsentieren. Für die Fernsehkameras wurden zudem spezielle Podeste errichtet.
„Wir haben sonst bei Heimspielen ungefähr 400 Zuschauer im Schnitt“, sagt Volker Brumm. „Jetzt haben wir bei uns in Barmbek 1500, vielleicht sogar 2000 Karten an Leute verkauft, die mit BU sympathisieren. Auch der Freiburger Block ist mit 500 Fans ausverkauft. Dazu gab es die Anfrage, ob Gäste mit Freiburg-Trikot auf die Gegengerade dürfen oder ob es dann Ärger geben könnte.“ Nach kurzer Überlegung gab BU allerdings sein Okay, es soll eben ein friedliches Fußballfest werden.
Die Breisgauer nehmen die Amateure durchaus ernst. „Die kommen am Sonnabend, übernachten in Hamburg im Hotel Le Méridien und fliegen Sonntag zurück. Aber zu einer respektvollen Flugzeit, also spät genug“, so Volker Brumm. Falls es zu einer Verlängerung kommen sollte, so unwahrscheinlich das auch ist. In den letzten vier Jahren kam für den Hamburger Pokalsieger jeweils in der ersten Runde das Aus. Die letzte Überraschung gelang dem SC Victoria 2010 mit einem 1:0 gegen Rot-Weiß Oberhausen.
Preise und Anreise:
Rund 3700 Tickets sind nach jetzigem Stand verkauft. Das Stadion ist ab 13 Uhr geöffnet, dann gibt es auch an der Tageskasse Karten. Stehplätze kosten zwölf Euro (ermäßigt) bzw. 15 Euro, überdachte Sitzplätze 25 Euro bzw. 30 Euro.
Da die Eintrittskarten auch HVV-Tickets sind, sollten Zuschauer möglichst mit der U-Bahn bis Garstedt und dem Bus (Linie 278) bis zur Haltestelle Garstedt-Friedhof fahren. Autofahrer sollten den Obi-Parkplatz (Niendorfer Straße) nutzen.