Roger Federer ist zurück! Nach einem sportlich erfolglosen Jahr steht der ehemalige Weltranglisten-Erste im Halbfinale der Australian Open und trifft dort auf Rafael Nadal. Der 32-Jährige Schweizer dominierte den sechs Jahre jüngeren Andy Murray. Auch Boris Becker glaubt nun an einen Turniersieg des Schweizers.

Hamburg. Tennis-Star Roger Federer steht im Halbfinale der Australian Open. Der Weltranglisten-Sechste bezwang den Weltranglisten-Vierten Andy Murray überraschend deutlich mit 6:3, 6:4, 6:7, 6:3. Der 32-jährige Schweizer war gegen den sechs Jahre jüngeren Schotten die gesamte Partie über der bessere Spieler.

Im dritten Satz beim Stand von 5:3 schlug Federer bereits zum Matchgewinn auf. Murray gelang jedoch das Rebreak. Im Tiebreak wehrte der Vorjahres-Finalist zwei Matchbälle ab und erkämpfte einen vierten Satz - es war zugleich Federers erste Satzverlust im Turnier. Dort erhöhte Federer dann aber wieder den Druck, erzwang das Break und behielt im entscheidenden Aufschlagspiel beim Stand von 0:30 die Nerven, um den Centre Court letztlich nach 3:20 Stunden als Sieger zu verlassen.

Alleine Murrays erstes Aufschlagspiel im vierten Satz war so hart umkämpft, dass er es erst nach mehr als 20 Minuten durchbringen konnte. Im vergangenen Jahr behielt Murray noch im Halbfinale gegen Federer die Oberhand.

Nach dem Aus von Novak Djokovic und einem sich wegen einer Blase an der Schlaghand durchs Turnier quälenden Rafael Nadal avanciert Federer nun zum Turnierfavoriten. Auch Djokovic-Trainer Boris Becker setzt große Stücke auf den Schweizer. „Ich sage, Federer gewinnt“, sagte Becker noch vor dem Viertelfinale gegen Murray.

Im Halbfinale trifft Fedex im Tennis-Klassiker auf den spanischen Weltranglisten-Ersten. „Das wird hart, das wird brutal – ich freue mich drauf“, sagte Federer, der zum elften Mal in Serie im Halbfinale von Melbourne steht: „Wir hatten viele epische Matches in den vergangenen Jahren.“ Nadal weiß um die Stärke seines Gegners und zollt ihm großen Respekt. „Wir haben schon so oft gegeneinander gespielt. Ich muss an mein Limit gehen, um ihn zu schlagen“, so der Spanier. 22:10 führt der Spanier im direkten Duell der beiden Superstars, die im Viertelfinale jeweils ihren ersten Satz im Turnierverlauf verloren.

Becker glaubt an Turniersieg von Federer

Für Boris Becker steht der Favorit dieser Halbfinal-Paarung fest. „Nadal hat Probleme mit der Blase an der Hand. Ich weiß gar nicht, wie das menschlich überhaupt geht, dass man damit spielen kann“, sagte Becker. „Ich glaube nicht, dass Wawrinka oder Berdych gewinnen, von daher sagt mir mein Instinkt, Federer holt den Titel.“

Nadal setzte sich gegen den talentierten Bulgaren Grigor Dimitrow 3:6, 7:6 (7:3), 7:6 (9:7), 6:2 durch und sprach später von „Glück“.

Sollte Stanislas Wawrinka das zweite Halbfinale gegen den Tschechen Tomas Berdych gewinnen, könnte es erstmals in der Geschichte der Australian Open zu einem reinen Schweizer Finale kommen.

Federer wirkt fit und ist selbstbewusst wie lange nicht mehr. „Das merke ich vor allem bei meiner Beinarbeit. Im letzten Jahr hatte ich Probleme so wie Andy vielleicht heute. Man kann spielen, aber es ist nicht dasselbe“, sagte der viermalige Melbourne-Sieger. Nadal dagegen geht angeschlagen in sein viertes Halbfinale Down Under. Seit seinem Achtelfinalerfolg über den Japaner Kei Nishikori plagt ihn eine Blase in der linken Handfläche.

„Beim Aufschlag habe ich das Gefühl, dass ich meinen Schläger verliere“, sagte der 27-Jährige: „Das ist ein schreckliches Gefühl. Daher habe ich langsamer aufgeschlagen. Trotzdem habe ich das Match gegen einen starken Gegner gewonnen. Das ist mehr wert als ein Sieg ohne Probleme.“

Bei den Damen ging das Favoritensterben unterdessen weiter. Nach Serena Williams und Maria Scharapowa schied auch Titelverteidigerin Wiktoria Asarenka (Weißrussland) im Viertelfinale aus.