Freud und Leid lagen für Ahmet Öner am Freitagabend auf der Veranstaltung seines Hamburger Profiboxstalls Arena in Cuxhaven dicht beieinander. Während sich der Deutschtürke über Siege seiner WM-Hoffnungen freuen konnte, gab es für seine deutschen Talente bittere Niederlagen.
Cuxhaven. Der türkische Weltergewichtler Selcuk Aydin unterstrich gegen Luis Hernandez aus Ecuador eindrucksvoll, warum man ihn "Mini-Tyson" nennt. 152 Sekunden benötigte der 25-Jährige, um den in 25 Kämpfen immerhin 22-mal sieg-reichen Südamerikaner mit einem rechten Aufwärtshaken zum Kinn auszuknocken und seinen makellosen Rekord auf 17 Siege aus 17 Kämpfen auszubauen. Aydin soll nun am 17. April in Las Vegas eine WM-Ausscheidung boxen, um in der zweiten Jahreshälfte gegen WBC-Weltmeister Andre Berto aus Kolumbien antreten zu können.
"Selcuk hat bewiesen, dass er zur Weltklasse gehört und das Zeug hat, den WM-Titel zu holen", lobte Öner. Auch der Nigerianer Herbie Hide erfüllte seine Aufgabe erwartungsgemäß, siegte im Cruisergewicht gegen den Georgier Sandro Siproschwili nach acht Runden einstimmig nach Punkten (80:72, 80:72, 79:73). Der frühere Schwergewichtsweltmeister wird nun am 15. Mai in Saarbrücken die WM-Ausscheidung gegen den US-Amerikaner Matt Godfrey austragen, die schon in Cuxhaven hatte stattfinden sollen, aber wegen einer Verletzung Godfreys abgesagt worden war. "Herbie hat sehr kontrolliert geboxt, ohne Risiko einzugehen. Das hat mir sehr gut gefallen", lobte Trainer Graciano Rocchigiani. Der Exweltmeister trainiert seit Ende Januar mit Hide und Aydin in seinem Duisburger Gym und hält beide für "stark genug, bald Weltmeister zu sein".
Das dürfte auf Tino Groß und Konstantin Airich nicht zutreffen. Die beiden deutschen Arena-Hoffnungen erlitten in der Kugelbake-Halle schmerzhafte Niederlagen und müssen um ihre Zukunft bangen. Schwergewichtler Airich aus Hamburg unterlag dem Tschechen Ondrej Pala durch Mehrheitsentscheid nach zehn Runden (92:99, 94:96, 95:95), Cruisergewichtler Groß aus Halle an der Saale verlor das erste stallinterne Duell der Arena-Geschichte gegen den Kroaten Ivica Bacurin durch einstimmigen Punktentscheid nach sechs Runden (56:58, 56:58, 57:58). "Ich werde heute nicht über die Zukunft der beiden entscheiden, weil ich erst persönlich mit ihnen reden will. Aber ich habe gesehen, was alle Zuschauer auch gesehen haben, und das ist die Realität. Einige haben heute ihre Grenzen aufgezeigt bekommen", sagte Öner.