Stürmerstar Raul erwartet ein kompliziertes Spiel. Mit einem Sieg gegen Bukarest gelangt Schalke in die K.o.-Phase der Europa League.

Düsseldorf/Gelsenkirchen. Wiedergutmachung für eine Schmach und ein verspätetes Geburtstagsgeschenk: Die Profis von DFB-Pokalsieger Schalke 04 brennen nach ihrem leblosen Auftritt beim 0:2 im Bundesliga-Derby bei Borussia Dortmund auf Rehabilitation. Ein Sieg gegen Steaua Bukarest am Donnerstag (19 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) würde die vorzeitige Qualifikation für die Zwischenrunde in der Europa League bedeuten.

Besondere Situationen erfordern besondere Spieler. Insofern hatte Stürmerstar Raul am Mittwoch auf der abschließenden Pressekonferenz einen seiner seltenen Medienauftritte. „Es wir ein kompliziertes Spiel werden“, sagte der 34-Jährige, der in Vertretung des nach einem Innenbandanrisses im Knie noch angeschlagenen Nationalspielers Benedikt Höwedes wieder die Kapitänsbinde tragen wird. Wie in Dortmund, wo nichts lief, auch bei ihm nicht. „Wir wollen siegen, und es ist wichtig für uns, eine Runde weiter zu kommen. Nach dem Dortmund-Spiel ist uns klar geworden, dass wir nicht gut waren und die Leistung nicht gestimmt hat. Aber das war am Samstag. Ab Sonntag galt die Konzentration nur Bukarest. Wir haben hart trainiert“, sagte Raul.

Sein Stürmer-Kollege Klaas-Jan Huntelaar sprach auch davon, gegen Bukarest die „Fans zu versöhnen“. Vor dem 5. Spieltag in der Gruppe J stehen die bislang ungeschlagenen Schalker mit acht Punkten an der Spitze vor ihrem letzten Gruppengegner Maccabi Haifa (6), Bukarest (5) und AEK Larnaka (2). Ein Erfolg und die damit verbundene Qualifikation wäre für Trainer Huub Stevens in kleines nachträgliches Präsent – er feierte am Dienstag seinen 58. Geburtstag.

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„Nach dem Dortmund-Spiel waren wir enttäuscht, auch die Spieler. Aber das ist das schöne an Fußball, dass du wieder und wieder deine Leistungen bringen kannst. Das werden die Spieler machen, sie wollen es besser machen als gegen den BVB“, sagte Stevens, der die Leistung seiner Spieler in Dortmund mit der einer „Schülermannschaft“ verglichen hatte.

Dennoch sah auch er ein, dass seine Profis „Menschen und keine Maschinen“ seien. Vielleicht aus diesem Grund gibt es möglicherweise Veränderungen in der Startformation. Treffen wird es wohl Rechtsverteidiger Atsuto Uchida und Mittelfeldtalent Julian Draxler. Beim Training spielten Marco Höger und der Spanier José Manuel Jurado im ersten Team. Der 18-jährige Draxler wirkte zuletzt kraftlos, wohl eine Folge des Mammutprogramms der Schalker. Nimmt man das DFB-Pokal-Achtelfinale am 21. Dezember bei Borussia Mönchengladbach dazu, wird Schalke in der ersten Saisonhälfte 29 Pflichtspiele absolviert haben – so viel wie keine andere deutsche Mannschaft.

Insofern kommt der vorzeitigen Qualifikation eine besondere Bedeutung zu. „Wir wollen ein Endspiel um das Weiterkommen unbedingt vermeiden“, sagte Huntelaar. Der Torjäger, der in 21 Pflichtspielen 23-mal traf, spielte auf die unangenehme Tabellenkonstellation an. Bei einem Unentschieden müsste sich Schalke 04 bei Maccabi, einem unangenehmen Gegner, durchkämpfen.

Trainieren konnte Huntelaar im Übrigen schon wieder ohne Gesichtsmaske. Er wird den Schutz, der nach seinem doppelten Nasenbeinbruch vonnöten war, aber am Donnerstag in der voraussichtlich mit 54.000 Zuschauern ausverkauften Arena wieder tragen: „Das Risiko wäre sonst zu groß.“

Wenn Raul dann schon mal da war, fragte man auch nach seiner Zukunft. Bleibt er, der noch Vertrag bis Saisonende hat, nun noch ein Jahr? „Ich glaube nicht, dass es der richtige Zeitpunkt ist, über eine Vertragsverlängerung zu sprechen. Ich fühle mich hier sehr wohl und werde mein Bestes geben“, sagte der Senor. (dapd/abendblatt.de)