Worskla Poltawa knöpfte dem FC Kopenhagen im anderen Spiel der Gruppe B ein 1:1 ab. Damit zieht 96 vorzeitig in die K.o.-Runde ein.

Lüttich. Erstmals verloren und doch eine Runde weiter: Trotz einer 0:2 (0:1)-Niederlage bei Standard Lüttich hat sich Hannover 96 am Mittwoch vorzeitig für die K.o.-Runde in der Europa League qualifiziert und damit seinen größten internationalen Erfolg perfekt gemacht. Schützenhilfe leistete dem Tabellen-Achten der Fußball-Bundesliga das Team von Worskla Poltawa, das dem FC Kopenhagen im anderen Spiel der Gruppe B ein 1:1 abtrotzte.

Vor 19.000 Zuschauern im Maurice-Defrasne-Stadion kassierte die Elf von Mirko Slomka nach ihrer bisher schwächsten Europacup-Vorstellung verdient die erste Niederlage im Wettbewerb. Mohammed Tchite (25. Minute) und Gohi Bi Cyriac (58.) nutzten zwei Fehler der Niedersachsen und schossen Lüttich vorzeitig zum Gruppensieg.

„In der zweiten Halbzeit haben wir nicht gut Fußball gespielt“, sagte Hannovers Kapitän Steven Cherundolo, fügte aber auch hinzu: „Wir haben in der ersten Runde jede Menge gelernt. Alles, was jetzt kommt, ist Bonus.“ Ähnlich fiel das Urteil von Clubchef Martin Kind aus: „Weiterzukommen ist gut, das Spiel heute war nicht gut.“

Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in der Bundesliga kam Hannover nun auch auf internationalem Parkett vom Erfolgskurs ab. In einem intensiv geführten „Endspiel“ um den Gruppensieg suchten die 96er im Streben nach dem so wichtigen Auswärtstor zwar von Beginn an den Weg nach vorne. Dennoch dauerte es bis zur 35. Minute, ehe die rund 1500 mitgereisten Fans das erste offensive Achtungszeichen ihrer Mannschaft zu sehen bekamen. Entgegen der Ankündigung aus Belgien waren die Busse mit den Anhängern aus Hannover nicht an der Grenze aufgehalten worden.

Nach einem Abspielfehler von Yoni Buyens lief Jan Schlaudraff allein auf das Tor der Belgier zu, scheiterte mit seinem Außenristschuss aber am glänzend reagierenden Schlussmann Sinan Bolat. Schon am Samstag gegen den HSV hatte Schlaudraff vor seinem Kunstschuss zum 1:1 hochkarätige Chancen vergeben. Bis dahin war der Ex-Nationalspieler in Lüttich nur mit einer „Schwalbe“ aufgefallen, für die er die Gelbe Karte sah (6.).

Standard setzte auf blitzschnelle Vorstöße und deckte damit manche Lücke in der Deckung der Gäste auf. In der 22. Minute startete Mujangi Bia ein Solo auf dem rechten Flügel, schoss aber aus spitzem Winkel am Gehäuse des nicht immer sicher wirkenden Torhüters Ron-Robert Zieler vorbei. Wenig später fühlte sich in der 96-Defensive niemand für Tchite zuständig, der von seinem Gegenspieler Emanuel Pogatetz unbewacht zum 1:0 abschloss und damit seine Torserie fortsetzte. Schon in den letzten fünf Ligapartien hatte der 27-Jährige jeweils für Lüttich ins Schwarze getroffen.

Nach dem Seitenwechsel verlor das Slomka-Team zunehmend die Kontrolle über die Partie. Lüttich, das im Hinspiel ein 0:0 erkämpft hatte, machte mächtig Dampf und nutzte einen leichtsinnigen Ballverlust von Sergio Pinto eiskalt aus. Cyriac schloss den schulmäßigen Konter mit dem zweiten Treffer ab. Dagegen wirkte das Spiel der Gäste im zweiten Durchgang zunehmend einfallslos. Auch die Einwechslung von Ex-Torjäger Didier Ya Konan gab dem Team nicht die erhofften Impulse.