Sebastian Vettel hat vor seiner möglichen Titelparty in Japan einen Dämpfer einstecken müssen. Ein Unfall im Training verärgerte den Weltmeister.

Suzuka. Ein Trainingscrash hat Formel-1-Spitzenreiter Sebastian Vettel auf seiner Titelmission in Japan kurz die Laune verdorben. Auf seiner letzten Vormittagsrunde am Freitag in Suzuka kam der Red-Bull-Star von der Piste ab und krachte in die Streckenbegrenzung. „Es war ein unnötiger Fehler. Das war ein ganz gutes Wachrütteln für das Wochenende“, meinte Vettel. Nachdenklich kletterte der Weltmeister aus dem nur leicht beschädigten Auto. Dann legte er einen kurzen Sprint hin und verfolgte schließlich enttäuscht die Bergungsarbeiten. Zwar konnte der Hesse später wieder antreten, die Bestzeit musste er aber in beiden Übungseinheiten seinem letzten Titelrivalen Jenson Button überlassen. „Es gibt viele Hausaufgaben zu erledigen. Wir müssen eine Schippe drauflegen“, urteilte Vettel.

Gewinnt McLaren-Pilot Button auch das fünftletzte Saisonrennen am Sonntag (8.00 Uhr MESZ/RTL und Sky), darf sich Vettel keinen erneuten Ausrutscher leisten. Sonst muss der 24-Jährige seine WM-Party erneut verschieben. Ein Punkt fehlt ihm noch zum zweiten Titel. „Wir haben einen guten Lauf, aber es gibt keine Garantien. Deshalb müssen wir alle Chancen nutzen“, hatte Vettel schon vorher gewarnt. Beim Probelauf am Freitag belegte Vettel zweimal Platz drei. Bei seiner schnellsten Runde des Tages war er 0,194 Sekunden langsamer als Button, der den 5,807 Kilometer langen Kurs in 1:31,901 Minuten umrundete.

Zweiter wurde Ferrari-Star Fernando Alonso mit 0,174 Sekunden Rückstand. Der Spanier hatte zuletzt in Singapur wie auch Lewis Hamilton im zweiten McLaren und Vettels Teamkollege Mark Webber die letzte Chance auf den Titel eingebüßt. In der Gesamtwertung hat Vettel mit 309 Punkten satte 124 Zähler Vorsprung vor Button. Der Brite müsste daher alle verbleibenden Rennen gewinnen und Vettel stets punktlos bleiben, um die Wende im WM-Kampf zu ermöglichen. Zweitbester Deutscher im Training war Rekordchampion Michael Schumacher. Der 42-Jährige steuerte seinen Mercedes auf Rang sechs. Direkt dahinter platzierte sich Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil. „Ein ordentlicher erster Tag für uns auf dieser so fordernden Strecke“, befand Motorsportchef Norbert Haug.

Adrian Sutil fuhr im Force India auf Platz zwölf. Timo Glock belegte im Marussia-Virgin den 19. Rang. Eine gute Vorstellung bot Force-India-Ersatzfahrer Nico Hülkenberg. Der Emmericher kam bei seinem Einsatz am Vormittag auf Rang zwölf und war dabei schneller als Stammfahrer Paul di Resta. Hülkenberg hofft ebenso wie Sutil noch auf einen Vertrag beim indischen Rennstall für 2012. Sutil setzt sein Vertrauen in Teamchef Vijay Mallya. „Ich denke, wir werden auf beiden Seiten fair sein und es nicht bis zum letzten Zeitpunkt offen lassen. Deswegen mache ich mir nicht großartig Sorgen“, sagte der Gräfelfinger im Interview der Nachrichtenagentur dpa. Mallya hatte mehrfach betont, erst nach der Saison über die Fahrerverträge für 2012 verhandeln zu wollen. Dennoch meinte Sutil: „Ich habe schon ein gutes Gefühl.“

Etwa 2.000 Anhänger von Formel-1-Pilot Sebastian Vettel werden am Sonntag bei der erhofften Weltmeister-Party in dessen Heimatort Heppenheim erwartet. Der „Erste Sebastian Vettel Fanklub“ organisiert wie im Vorjahr ein Public Viewing. Beginn der Veranstaltung in einem Autohaus ist um 7.00 Uhr morgens, also eine Stunde vor dem Start des Rennens in Japan. Sollte Vettel sich wie im Vorjahr den WM-Titel sichern, wird es im Anschluss ein Autokorso durch die 25.000-Einwohner-Gemeinde geben. (dpa/abendblatt.de)