Bei der sechsten Hamburger Sportgala am Montag wurde Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, für sein Lebenswerk geehrt.
Hamburg. Natürlich durfte das Derby in keiner großen Rede und in keinem Smalltalk fehlen. Es ist ja nicht irgendein Spiel, zu dem der HSV morgen den FC St. Pauli empfängt. Aber die Freie und Sportstadt Hamburg hat noch so viel mehr zu bieten als hochklassigen Fußball, und wenn man ehrlich ist, dann wird die 6. Hamburger Sportgala des gestrigen Abends zumindest hinsichtlich Glanz und Feierlichkeit auch vom Derby der Bundesliga kaum zu übertreffen sein. 245 Medaillengewinner aus allen erdenklichen Disziplinen, vom Kanupolo bis hin zum Gehörlosen-Blitzschach, hatten sich in der prachtvoll ausgeleuchteten Handelskammer versammelt, um mit mehr als 1000 geladenen Gästen das vergangene Sportjahr zu würdigen.
Vier von ihnen wurden besonders geehrt, und ganz leer gingen auch die morgigen Widersacher nicht aus. So durfte die HSV-Fußballerin Kim Kulig den Preis für Hamburgs Sportlerin des Jahres entgegennehmen und war sichtlich beeindruckt: "Er wird mich zeit meines Lebens mit dieser Stadt verbinden." Aufsteiger FC St. Pauli befand sich immerhin in der Endausscheidung der Wahl zur Mannschaft des Jahres, die allerdings von den Seglern Johannes Polgar/Markus Koy gewonnen wurde. Sie waren eigens vom Trainingslager in Miami (USA) zur Ehrung gekommen. Sportler des Jahres wurde der Schwimm-Europameister Steffen Deibler. Den lautesten, längsten und stehendsten Applaus des Abends allerdings erhielt Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der den Ehrenpreis für sein Lebenswerk überreicht bekam. Hamburgs Sportwelt verneigte sich vor eine, Münchner.
Mehr als 20.000 Abendblatt-Leser hatten mit abgestimmt. Eine Wahlbeteiligung, die auch Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus in seinem rosigen Bild von der Sportstadt bestärkt haben dürfte: "Die Begeisterung in Hamburg ist da, sie gilt es auszubauen", sagte Ahlhaus, nicht ohne eine Lanze für den Breitensport zu brechen.
Bei so viel Sportsgeist konnte auch der eine oder andere Seitenhieb locker weggesteckt werden. So outete Moderatorin Jessica Kastrop Laudator Lou Richter als Verfasser des relativ tief ansetzenden Ballermann-Hits "Zehn nackte Friseusen". Und Laudatorin Charlotte Engelhardt schlug Deibler für den Fall, dass seine sportlichen Pläne nicht aufgehen sollten, eine Alternative vor: "Dann kannst du ja auch ins Dschungelcamp."
Kurzum: Es war ein launiger Abend mit vielen Siegern, viel Stimmung, aber auch Platz für Sentimentalitäten. Viele Gäste ließen den Abend bei der After-Show-Party in der Handelskammer ausklingen. Sie hatten allen Grund zum Feiern. Die einen oder anderen werden sich sicher morgen beim Derby im Volkspark wiedertreffen. Hier ist vielleicht was los!