José Mourinho weicht auch als Trainer von Real Madrid nicht von seiner Rolle als Provokateur ab. Einmal mehr legte er sich mit der Presse an.

Auxerre/Madrid. Trainer José Mourinho war von Real Madrid als Retter verpflichtet worden, nun droht er zum Problem zu werden. Der portugiesische Coach, der den „Königlichen“ nach zweijähriger Durststrecke wieder zu Titeln verhelfen soll, macht sich immer mehr Feinde. Vor dem Champions-League-Spiel des spanischen Rekordmeisters bei AJ Auxerre legte Mourinho sich mit der Presse an.

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Auf mehrere Nachfragen nach dem Fehlen des Fußballers Pedro León geriet der Real-Trainer in Wut und schimpfte: „Ihr fragt mich nach einem Pedro León, als ginge es um einen Zidane, Maradona oder Di Stéfano.“ Dann erklärte er die Pressekonferenz für beendet und verließ den Saal. Der Coach hatte den Mittelfeldspieler überraschend nicht in den Kader berufen, obwohl der 23-Jährige beim Punktspiel am Sonnabend bei UD Levante (0:0) zu den besten Akteuren gehört hatte.

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„Die Spekulation ist ein Problem des Journalismus“, hielt der Real-Coach den Reportern vor. Nebenbei äußerte er sich herablassend über den Neuzugang und dessen vorigen Club: „Pedro León ist ein vorzüglicher Spieler, aber vor kurzem hat er noch für den FC Getafe gekickt.“ Auch der Trainer-Kollege Gregorio Manzano, der neue Coach des FC Sevilla, bekam sein Fett weg. „Wer ist Manzano? Ich kenne ihn nicht“, spottete der Portugiese. Manzano ist seit zehn Jahren im Trainergeschäft der Primera División. Er hatte es gewagt, in einer Kolumne die Schwächen im Angriff von Real anzusprechen.

„Real erhofft sich von Mourinho Titel, aber es ist zu befürchten, dass der Coach dem Klub neue Feinde macht“, schrieb das Sportblatt „As“ am Dienstag. Das in Barcelona erscheinende Fachblatt „Sport“ meinte gar: „Dieser Mourinho ist nicht vorzeigbar. Mit seinen ständigen verbalen Entgleisungen zerstört er das Image von Real.“

Der Portugiese ist in Madrid erst seit kurzer Zeit im Amt, aber er verschonte kaum jemanden mit seinen bissigen Äußerungen. Den deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira kreidete er an, kein Spanisch und nur wenig Englisch zu sprechen. Die Fußballer von UD Levante bezichtigte er der Schauspielerei. Den kleineren Clubs der Primera División hielt er vor, dem Titelrivalen FC Barcelona die Punkte ohne Gegenwehr zu schenken.

All dies passt so gar nicht zum Image von Real Madrid, das sich immer als ein feiner und nobler klub verstanden hat. Kürzlich hatte Mourinho sogar die Clubführung in eine peinliche Lage gebracht: Er wollte für die portugiesische Nationalelf als Nothelfer einspringen und machte öffentlich Druck. Real-Chef Florentino Pérez lehnte ab. Ihm wäre es lieber gewesen, ein solches Gesuch nie erhalten zu haben.