Gomez' bisheriger Vertrag war bis zum 30. Juni 2013 datiert. Der Bundestrainer sieht die Erfolge der Bayern auch mit einem weinenden Auge.
München. Einen Tag nach dem Einzug in das Halbfinale der Champions League hat der FC Bayern München den Vertrag mit Mario Gomez vorzeitig bis 2016 verlängert. Das gab der deutsche Fußball-Rekordmeister am Mittwoch bekannt. „Ich habe es immer gesagt: der FC Bayern ist ein großartiger Verein, hier fühle ich mich wohl, hier sehe ich die besten sportlichen Perspektiven. Deshalb freue ich mich“, sagte Nationalstürmer Gomez auf der Internetseite des Vereins. „Ich bin sicher, dass wir in den kommenden Jahren hier viel bewegen werden. Dazu will ich meinen Teil besteuern.“ Gomez' bisheriger Vertrag war bis zum 30. Juni 2013 datiert.
Die Erfolge der Bayern lösen bei Bundestrainer Joachim Löw gemischte Gefühle aus: Er hat den möglichen Einzug der Bayern in das Finale der Champions League zwar grundsätzlich begrüßt, weiß aber auch um die Probleme im Zuge der Vorbereitung der deutschen Nationalmannschaft für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine. Der 52-Jährige müsste bei einem Einzug der Bayern ins Endspiel am 19. Mai das komplette Regenerationstrainingslager auf Sardinien und Teile der direkten EM-Vorbereitung in Südfrankreich ohne die Münchner Nationalspieler absolvieren.
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"Auf der einen Seite hätte ich die Spieler gerne bei mir nach dem Pokalfinale. Aber ich weiß ja auch, dass unsere Bayernspieler das ganze Jahr darauf hinarbeiten, in einem Champions-League-Finale zu stehen und dort viel Selbstbewusstsein tanken könnten. Für den deutschen Fußball wäre es extrem wichtig, wenn sie das schaffen würden", sagte Löw bei Sky nach dem 2:0 (2:0)-Erfolg der Bayern im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen Olympique Marseille.
Sollte das Team um DFB-Kapitän Philipp Lahm tatsächlich das Champions-League-Endspiel in der Münchner Arena bestreiten, wird Löw bei der vorläufigen Nominierung des Kaders für die EURO 2012 (8. Juni bis 1. Juli) am 7. oder 8. Mai wie vor der Europameisterschaft 2008 und der Weltmeisterschaft 2010 mehr als die 23 Turnierspieler berufen. "Ich will abwarten, wie der Verlauf bei den verletzten Spielern ist und wie sich die Bayern schlagen. Wenn sie das Champions-League-Finale am 19. Mai erreichen, geht die Tendenz klar dahin, dass wir mehr als 23 Spieler nominieren", sagte der 52-Jährige.
Massive Bauchschmerzen bereitet Löw auch noch das Kompensationsspiel der Bayern gegen Deutschlands EM-Gruppengegner Niederlande am 22. Mai. Zwar kündigte der neue DFB-Präsident Wolfgang Niersbach an, den Interessenkonflikt zwischen den Bayern und Löw zu lösen. Bislang gibt es aber offiziell noch keine Einigung. "Ich habe mit Karl-Heinz Rummenigge bereits ein erstes Gespräch geführt und ihn auf die Probleme aufmerksam gemacht, die für die Nationalelf in der Vorbereitung durch dieses Testspiel entstehen können. Wir werden die Problematik jetzt zeitnah in Ruhe besprechen, um eine Lösung zu finden, mit der sowohl der FC Bayern als auch der DFB leben können", sagte Niersbach zuletzt.
Die Bayern hatten das Match gegen den Erzrivalen im Zuge des Streits um die WM-Verletzung von Bayern-Profi Arjen Robben abgeschlossen. Im Vertrag mit dem niederländischen Verband steht, dass alle deutschen Nationalspieler dabei sein müssen. Dies sind derzeit Torwart Manuel Neuer, DFB-Kapitän Lahm, Jerome Boateng, Holger Badstuber, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Toni Kroos und Gomez.
Die Vorbereitung startet die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am 11. Mai mit einem Regenerationstrainingslager auf Sardinien. Schon dort wird mindestens zu Beginn ein gutes Dutzend Spieler wegen des DFB-Pokal-Finales zwischen Borussia Dortmund und den Bayern am 12. Mai fehlen. Am 19. Mai geht es von Sardinien nach Südfrankreich, wo bis 30. Mai der Feinschliff folgen soll. Bei einem Einzug der Bayern in das Champions-League-Finale kämen die Bayern-Profis damit sogar verspätet in Südfrankreich an. Am 4. Juni ist der Abflug ins EM-Quartier nach Danzig geplant.
(dpa/sid/abendblattt.de)