Während sich der deutsche Basketball-Star seiner Bestform nähert, schliddert der aktuelle Meister nach dem 88:91 in Cleveland in die Krise.

Cleveland/Dallas. Dirk Nowitzki kann sich mühen, wie er will - doch seine Dallas Mavericks kommen in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA einfach nicht dauerhaft in Schwung. Zwar steuerte das "German Wunderkind" am Wochenende insgesamt 54 Punkte bei, dennoch verlor der aktuelle NBA-Champion die Spiele am Freitag und Sonnabend.

Am Sonnabend (Ortszeit) verlor der Meister sein Auswärtsspiel gegen die Cleveland Cavaliers knapp 88:91 (51:43). Nowitzki, mit 24 Zählern und acht Rebounds erneut bester Scorer seines Teams, rückte zwar auf Rang 22 der ewigen Liste der besten Punktesammler der NBA vor, konnte aber die dritte Niederlage hintereinander nicht verhindern. Im aktuellen Ranking liegen die Mavericks nun nur noch auf Platz acht der Western Conference.

Zwar erwischte Dallas beim Gastspiel in Ohio den besseren Start und konnte die ersten zwölf Minuten klar dominieren. Doch Cleveland kam vor 17.443 Zuschauern vor allem im dritten Viertel besser ins Match und konnte die Partie noch drehen. Bester Werfer der Gastgeber war Kyrie Irving mit 20 Punkten.

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Am Freitag hatte auch Nowitzkis Saisonbestleistung von 30 Punkten Dallas nicht vor der 87:98-Heimniederlage gegen die Indiana Pacers bewahrt. Während Nowitzki Fahrt aufnimmt, hinkt der Rest der Mannschaft hinterher. "Dirk bewegt sich jeden Tag besser. Es war gut anzusehen, weil er alles gegeben hat. Er war sehr aktiv. Sehr positiv“, lobte Mavs-Coach Carlisle, der Nowitzki im Januar Extra-Training und vier Spiele Pause verordnet hatte. "Ich habe endlich einen guten Rhythmus gefunden. Die Kraft kommt in meine Beine zurück. Harte Arbeit zahlt sich immer aus“, sagte Nowitzki: "In den letzten Wochen konnte ich ihn (Carlisle, d. Red.) nicht widerlegen.“

Nowitzkis gute Leistung kam wohl gerade rechtzeitig. Denn nach insgesamt nur 28 Punkten in den drei Spielen seit seiner Rückkehr hatten die ersten Experten bereits den Abgesang auf den wertvollsten Spieler (MVP) der letzten Finalserie angestimmt. "Dirk wird alt, die Zeit holt ihn ein“, attestierte NBA-Legende Charles Barkley dem 33 Jahre alten Würzburger in einem Radiointerview mit ESPN Dallas. Im Vergleich zum Rest des Teams ließ "Sir Charles“ bei Nowitzki allerdings noch Gnade walten. "Zu alt und zu langsam“ sei die Meistermannschaft, nörgelte Barkley und prophezeite: "Die Mavericks werden den Titel nicht gewinnen, es ist vorbei.“

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Von der Meisterform, das dürfte wohl auch den größten Optimisten im Lager der Mavs klar sein, sind Nowitzki und Co. in der Tat meilenweit entfernt. So richtig kommen die Texaner in dieser Saison einfach nicht auf Touren. Mit einer Bilanz von 14 Siegen bei elf zehn Niederlagen liegt Dallas in der Western Conference nur auf Rang acht.

Gegen die auswärtsstarken Pacers brach den Dallas-Oldies ausgerechnet ein Youngster das Genick. Den sieben Dreiern von Indianas Paul George hatte der Meister nichts entgegenzusetzen. Der 21-Jährige verpasste damit den Klubrekord von Pacers-Ikone Reggie Miller aus dem Jahr 1997 nur um einen Treffer, sicherte Indiana mit seiner Karrierebestmarke von 30 Punkten aber den ersten Sieg in Dallas seit 2004. "Yeah, er schwitzt Selbstvertrauen“, sagte Pacers-Trainer Frank Vogel über seinen Youngster, "wie unser ganzes Team.“

In Cleveland zeigte sich derweil eine ungewohnte Mavs-Schwäche. Der Meister scheint in den entscheidenden Momenten die Nerven zu verlieren. Hatte Nowitzki im ersten Abschnitt noch eine perfekte Ausbeute mit fünf Treffern bei fünf Versuchen und vier verwandelten Freiwürfen, verfehlte er nach dem Seitenwechsel gleich sechsmal den Korb. Auch der erfahrene Jason Terry wackelte wenige Sekunden vor der Schlusssirene bedenklich.

Kevin Garnett trat derweil einem exklusiven Klub bei. Der Forward des Rekordmeisters Boston Celtics durchbrach beim 91:89-Sieg über die New York Knicks als dritter Spieler seit Einführung der Statistik im Jahre 1973 die Schallmauer von 10.000 Defensiv-Rebounds. Garnett (10.004) liegt nun in der Wertung hinter "Mailman“ Karl Malone (11.406) und Robert Parish (10.117).

Mit Material von sid, dpa und dapd