Lionel Messi führt Argentinien an und könnte zum Superstar dieser WM werden. Argentinien wird hoch gehandelt.

Buenos Aires. Das Aufatmen nach Argentiniens dramatischer Qualifikation zur Fußball-WM-Endrunde in Südafrika wehte hinüber bis nach Kapstadt. Schließlich durfte der von Superstar Lionel Messi angeführte Weltmeister von 1978 und 1986 nicht beim Stelldichein der großen Fußball-Nationen fehlen.

Gefeiert wurde aber auch die Rückkehr von Diego Maradona auf die WM-Bühne, die er 1994 in den USA mit einer positiven Dopingprobe auf das stimulierende Ephedrin auf so unrühmliche Weise verlassen hatte. Doch selbst von der Trainerbank wird der 49-Jährige sicherlich das Seine zum Spektakel beitragen.

Als Argentiniens Idol am 4. November 2008 die Gauchos übernahm, fiel mit den Länderspielsiegen in Schottland (1:0) und Frankreich (2:0) kurzzeitig wieder Glanz auf die Seleccion. Die groß angekündigte Säuberung des «mit Dreck überzogenen Rolls-Royce», wie er sein Team damals nannte, fand jedoch nicht stand.

Vier Triumphe in den Eliminatorias unter Maradona stehen auch vier Niederlagen gegenüber. Darunter die 1:6-Klatsche in der Höhe Boliviens und das 1:3 daheim gegen Erzrivalen Brasilien. Selbst Siege wie das 2:1 gegen Peru durch ein irreguläres Tor in der Nachspielzeit hatten bitteren Beigeschmack.

Und als pure Freude nach dem 1:0 im «Endspiel» in Uruguay und die damit vermiedenen Play-offs gefragt war, startete der in die Kritik geratene Messias mit obszönen Schimpftiraden einen unverständlichen Rachefeldzug gegen die Medien. Der Denkzettel kam vom Weltverband FIFA in Form einer zweimonatigen Sperre.

«D10s», geformt aus seiner Spielmacher-Nummer 10 und dem spanischen Wort für Gott (Dios), verwirrte mit undurchdacht wirkenden Wechseln von Personal und Taktik, verirrte sich zudem in Machtkämpfen; gegen den Verbandspräsidenten Julio Grondona, gegen Fußballdirektor Carlos Bilardo oder sogar gegen Spieler.

Spielmacher Juan Roman Riquelme verweigert dem Cheftrainer die Zusammenarbeit. Die Last der tragenden Figur fiel auf Lionel Messi. Doch obwohl der 22-Jährige vom spanischen Champions-League-Sieger FC Barcelona alle WM-Qualifikationsspiele mitgemacht hat, so richtig entscheidend griff er in keines ein.

Auf der Zielgeraden der Eliminatorias mussten gar die in der Heimat tätigen Profis für die hochbezahlten Europa-Legionäre die Kastanien aus dem Feuer holen. Gegen Peru schoss der reaktivierte Martin Palermo (Boca Juniors) den erlösenden Treffer. In Montevideo funktionierte Maradonas «Hand Gottes» bei der Einwechslung von Siegtorschützen Mario Bolatti (CA Huracan).

Doch am Kap der Guten Hoffnung soll alles besser werden. Der Anfang wurde beim 1:0 am 3. März in München gegen Deutschland gemacht. Und nach einem Vier-Augen-Gespräch mit Messi in Barcelona war sich Maradona sicher: «In Südafrika endet die Polemik Pele oder Maradona. Messi wird die WM gewinnen. Und alle müssen erkennen, dass der Beste in unserem Land geboren ist.»

Der WM-Kader

Tor:

1 Diego Pozo, Colón Santa Fe, 16.02.1978

21 Mariano Andujar, Calcio Catania, ITA, 30.07.1983

22 Sergio Romero, AZ Alkmaar, NED, 22.02.1987

Abwehr:

2 Martin Demichelis, Bayern München, GER, 20.12.1980

3 Clemente Rodríguez, Estudiantes de La Plata, 31.07.1981

4 Nicolás Burdisso, AS Rom, ITA, 12.04.1981

6 Gabriel Heinze, Olympique Marseille, FRA, 19.04.1978

12 Ariel Garcé, Colón Santa Fe, 14.07.1979

13 Walter Samuel, Inter Mailand, ITA, 23.03.1978

15 Nicolás Otamendi, Vélez Sarsfield, 12.02.1988

Mittelfeld:

5 Mario Bolatti, AC Florenz, ITA, 17.02.1985

7 Ángel Di María, Benfica Lissabon, POR, 14.02.1988

8 Juan Verón, Estudiantes de La Plata, 09.03.1975

14 Javier Mascherano, FC Liverpool, ENG, 08.06.1984

17 Jonás Gutiérrez, Newcastle United, ENG, 05.07.1983

20 Maxi Rodriguez, FC Liverpool, ENG, 02.01.1981

23 Javier Pastore, US Palermo, ITA, 20.06.1989

Angriff:

9 Gonzalo Higuaín, Real Madrid, ESP, 10.12.1987

10 Lionel Messi, FC Barcelona, ESP, 24.06.1987

11 Carlos Tévez, Manchester City, ENG, 05.02.1984

16 Sergio Agüero, Atlético Madrid, ESP, 02.06.1988

18 Martin Palermo, Boca Juniors Buenos Aires, 07.11.1973

19 Diego Milito, Inter Mailand, ITA, 12.06.1979

Trainer:

Diego Armando Maradona, 30.10.1960