Der Angreifer will Sonderschichten für einen WM-Stammplatz schieben. Von Bundestrainer Löw bekommt er weiter Rückendeckung.

Frankfurt/Main. Vor vier Jahren WM-Torschützenkönig, jetzt Problemfall: Miroslav Klose bleibt auch nach dem 3:1 (0:1) gegen Bosnien-Herzegowina das Sorgenkind der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Doch der 31-Jährige will trotz seiner erneuten persönlichen «Nullnummer» bei der Generalprobe weiter um seinen Stammplatz bei der WM kämpfen und legt dafür bis zum Abflug nach Südafrika am Sonntag sogar Sonderschichten ein.

"Ich werde jeden Tag nutzen und auch an den freien Tagen bis zum Sonntag trainieren", verkündete Klose und gab sich nach wie vor zuversichtlich: "Ich fühle mich jeden Tag besser und habe noch zehn Tage bis zum WM-Auftakt gegen Australien."

Der Torjäger mit Ladehemmung weiß allerdings, dass es knapp für ihn wird. "Natürlich muss ich auch im Spiel zeigen, dass ich wieder besser in Form komme", sagte Klose.

Rückendeckung bekommt Klose, der die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Oktober des vergangenen Jahres mit seinem Siegtreffer zum 1:O in Russland zur WM geschossen hatte, weiter von Bundestrainer Joachim Löw. "Ich habe nicht erwartet, dass es nach ein paar Tagen bei ihm eine Leistungsexplosion gibt. Er benötigt noch Spielpraxis. Er braucht noch ein paar gute Trainingseinheiten, und die wird er in Südafrika bekommen", sagte Löw: "Dann wird Miro beim Turnier zeigen, was er kann."

Das gelang Klose gegen Bosnien nicht. Die fehlende Spielpraxis war dem Stürmer, der in der abgelaufenen Saison beim deutschen Meister und DFB-Pokalsieger Bayern München zumeist Edelreservist war, erneut anzumerken. Ballkontakte hatte er kaum, Torchancen gar keine. Zur Halbzeit wurde Klose, mit 48 Treffern der erfolgreichste Schütze des WM-Aufgebotes, ausgewechselt.

DEUTSCHLAND GEWINNT GEGEN BOSNIEN

Im internen Zweikampf um die Nummer eins im Sturm zwischen Klose und Teamkollege Mario Gomez könnte Cacau der lachende Dritte sein. «Es ist mein Ziel, dass ich bei der WM von Beginn an spiele. Ich habe große Hoffnungen, dass ich in der Startelf sein werde», erlärte der 29-Jährige vom VfB Stuttgart selbstbewusst.

Dazu hat Cacau durchaus Grund. Gegen Bosnien sorgte der gebürtige Brasilianer nach seiner Einwechslung für Klose zu Beginn der zweiten Halbzeit für frischen Wind und war an der Vorbereitung zum 1:1-Ausgleich durch Kapitän Philipp Lahm beteiligt. Schon zuvor hatte Cacau beim Sieg des DFB-Teams in Ungarn mit seinem Treffer zum 3:0-Endstand gepunktet.

Löw sieht Cacau aber wohl zunächst eher als Joker. "Wir brauchen bei der WM natürlich solche Spieler wie Cacau, der direkt präsent war und dem Spiel seinen Stempel aufdrücken konnte", sagte Löw, der sich aber alle Optionen offen lässt: "Mit dem Begriff Stammelf tue ich mich schwer. Eine Mannschaft findet sich in der Regel während eines Turniers." Ob Klose noch dazu gehört, wird immer fraglicher.