Der DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger wehrt sich gegen die Kritik an seiner Amtsführung und seinem Krisenmanagement im Fall Amerell.
Frankfurt/Main. Die vergangenen Monate waren nicht leicht fürDFB-Präsident Theo Zwanziger. Neue Details im Wettskandal, der Streit mit Bundestrainer Joachim Löw und schließlich die nicht enden wollende Affäre um Ex-Schiedsrichter Manfred Amerell. Nun hat sich Zwanziger erneut gegen die Kritik an seiner Amtsführung gewehrt und selbstbewusst eine weitere Kandidatur angekündigt. „Ich bleibe der, der ich bin. Ein Mensch mit Stärken, Fehlern und Schwächen. Ich beabsichtige, im Herbst wieder für die Präsidentschaft zu kandidieren“, sagte Zwanziger vor dem DFB-Bundestag am Freitag in Frankfurt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Der 64-Jährige kann weiterhin nicht nachvollziehen, dass ihm in der Aufarbeitung der Affäre um eine angebliche sexuelle Belästigung des FIFA-Referees Michael Kempter durch Amerell schlechtes Krisenmanagement vorgeworfen wurde. „Ich habe mich ständig gefragt, ob diese Vorwürfe von der Sache her gerechtfertigt waren. Ob auf Grundlage der Wahrheit kommentiert wurde oder auf Grundlage von Vermutungen, Verdächtigungen, Halbwahrheiten. Dabei bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass manches, was öffentlich kommentiert wurde, einfach nicht der Realität entsprach“, sagte Zwanziger.
Vielleicht habe er sich im Fall Amerell „ein- oder zweimal zu oft“ geäußert, obwohl die Geschichte „vertraulich“ gewesen sei: „Deshalb musste ich eine gewisse Zeit damit leben, dass mir Dinge um die Ohren geschlagen wurden, gegen die ich mich nicht richtig zur Wehr setzen konnte.“ Es werde aber sichtbar werden, „wie die Dinge liegen“, betonte der DFB-Boss: „Ich möchte auch ein wenig Gerechtigkeit für mich einfordern dürfen und nicht anhand von Darstellungen beurteilt werden, die keine Fakten sind und auf Unwahrheiten beruhen.“
Ein Rücktritt ist für Zwanziger deshalb weiter kein Thema, obwohl er selbst zwischenzeitlich damit kokettiert hatte. „Wenn das, was man mir in großer medialer Breite vorwirft, berechtigt wäre, hätte ich sagen müssen, dem Amt bist du wirklich nicht mehr gewachsen, und es wird Zeit, dass jemand anderes kommt. Dem war aber nicht so“, sagte Zwanziger.
Die 216 Delegierten sollen beim außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Freitag als Konsequenz aus den angeblichen Abhängigkeitsverhältnissen im Schiedsrichterwesen ein zwölf Punkte umfassendes Reformpapier zur Neuordnung der Referees verabschieden.
„Wenn der Bundestag das beschließt, wird als Folge der alte Schiedsrichterausschuss am 21. Mai komplett aufgelöst. Dann wird eine neue Kommission besetzt, der dann der jetzige Ausschussvorsitzende Volker Roth nicht mehr angehört“, sagte Zwanziger. Bei der Präsidiumssitzung am 21. Mai wird dann voraussichtlich Herbert Fandel (Kyllburg) neuer DFB-Schiedsrichter-Chef.