Der HSV Handball, in den der Mäzen Schätzungen zufolge rund 15 Millionen Euro investiert haben soll, könne laut Rudolph ohne ihn bestehen.

Hamburg. Präsident Andreas Rudolph möchte, dass Handball-Bundesligist HSV Hamburg ohne seine finanziellen Zuwendungen existieren kann. „Mein großes Ziel ist es, dass der HSV unabhängig von mir wird und dass er eine Größe im deutschen Handball und vielleicht im internationalen Handball wird“, sagte Rudolph in einem Interview der „Welt am Sonntag“ (Hamburg-Ausgabe). Die Selbstständigkeit des Vereins taxiert der Präsident zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf 90 Prozent. Der HSV, in den er unbestätigten Schätzungen zufolge rund 15 Millionen Euro investiert haben soll, könne laut Rudolph ohne ihn bestehen.

Seine Rolle als Mäzen sei nicht an sportliche Erfolge geknüpft. „Ich mache meinen persönlichen Fortbestand beim HSV Handball, egal in welcher Funktion, nicht von irgendwelchen Titeln abhängig“, sagte Rudolph. Kritik der Bundesliga-Konkurrenz am Rudolph'schen Mäzenatentum wehrt der Ahrensburger Unternehmer ab. „Wenn die Bundesligisten ehrlich sind, ist keiner dabei, der sein Budget ohne Mäzen, Sponsor oder Förderkreis stemmen kann.“

In der Bundesliga führt der HSV derzeit mit einem Punkt vor Rekordmeister THW Kiel. Das Verhältnis zum THW sei von einem normalen sportlichen Konkurrenzdenken gekennzeichnet, versicherte Rudolph. „Dass der THW der erfolgreichere Club ist, dafür brauchen wir nicht in Bücher zu schauen. Sie haben es sich auch verdient. Aber ich denke, es ist schon etwas Neid dabei, dass in einer Weltstadt wie Hamburg mit einer Color-Line-Arena so schnell etwas entstanden ist. Und dann kommt eben auch eine etwas größere Rivalität auf“, sagte der 54-Jährige, der die Anklageerhebung gegen Kiels früheren Manager Uwe Schwenker und den ehemaligen Trainer Zvonimir Serdarusic wegen Betrugs ohne Häme verfolgt. Der HSV-Präsident hatte Schwenker bei einer Pressekonferenz im März vergangenen Jahres der Bestechung von Schiedsrichtern beschuldigt. „Ich würde es wieder ganz genauso machen“, sagte er.