Etwas blass sieht Fabio Morena schon noch aus. Und auch die tiefen Ringe unter den Augen deuten darauf hin, dass sich der Kapitän des FC St. Pauli...

Hamburg. Etwas blass sieht Fabio Morena schon noch aus. Und auch die tiefen Ringe unter den Augen deuten darauf hin, dass sich der Kapitän des FC St. Pauli nicht auf Kur in der Neurologischen Abteilung (W 10) des Universitäts-Krankenhauses Eppendorf befindet. Doch all zu sehr sieht man dem Fußballprofi seine schlimme Erkrankung, die vor anderthalb Wochen wie aus dem Nichts kam, nicht mehr an.

"Die Diagnose Hirnhautentzündung war für mich wie ein Schlag ins Gesicht", sagt Morena, um aber schnell zu versichern, dass er sich mittlerweile wieder richtig gut fühlt - abgesehen von der typischen Krankenhaus-Langeweile. Beim Spaziergang im nahe gelegenen Eppendorfer Park erzählt Morena, wie seine Frau ihn vor zehn Tagen wegen starker Kopfschmerzen ins UKE brachte, er anschließend genau untersucht wurde und man ihm schließlich die niederschmetternde Diagnose Meningitis mitteilte. "Am Anfang hatte ich schon Angst - nicht vor meinem Karriereende, sondern viel mehr vor einem möglichen Totalschaden", gesteht Morena, der zugibt, dass er sich sogar mit dem Tod beschäftigt hatte. Doch nachdem ihm die Ärzte einen Tag später versicherten, dass er lediglich an einer viralen Meningitis und nicht an der gefährlicheren eitrigen Entzündung erkrankt war, konnte der 28-Jährige aufatmen: "Ich hatte Glück im Unglück."

Heute soll das Nervenwasser mit einer so genannten Lumbalpunktion untersucht werden, um zu überprüfen, ob Morena auch wirklich keinen Rückfall zu befürchten hat. Sollten die Ergebnisse ähnlich gut ausfallen wie zuletzt, darf der Kiezkicker bereits am Sonnabend wieder zu seiner Familie nach Hause. Bis dahin muss er allerdings noch alle vier Stunden eine Infusion über sich ergehen lassen.

Wenn der Heilungsverlauf optimal verläuft, darf der Innenverteidiger in der kommenden Woche wieder mit leichtem Lauftraining anfangen. Einen Zeitpunkt für seine Rückkehr auf das Spielfeld hat er sich bewusst nicht gesetzt. "Die Krankheit sollte man ernst nehmen - und das tue ich", sagt Morena, um sich langsam auf den Rückweg ins UKE zu machen. Dort steht ihm - dank Mitspieler Björn Brunnemann - auch wieder Internet zur Verfügung. "Vorher befürchtete ich, dass mir die Decke auf den Kopf fällt", sagt Morena - und freut sich, dass er mittlerweile keine ernsteren Sorgen mehr hat.