Virale Infektion: Der Abwehrspieler muss 14 Tage im Krankenhaus bleiben und mehrere Wochen pausieren.

Hamburg. Als sich gestern Nachmittag St. Paulis Profis im Elixia-Fitnessstudio zum Athletiktraining trafen, gab es nur ein Gesprächsthema: die schlimme Erkrankung von Fabio Morena. Bereits am Vormittag hatte sich in der Mannschaft herumgesprochen, dass ihr Kapitän am frühen Sonntag wegen starker Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackenproblemen von seiner Frau Alexandra ins UKE gebracht wurde. Dort folgte nach einigen Untersuchungen wenig später die niederschmetternde Diagnose: Meningitis, in Deutschland besser bekannt als Hirnhautentzündung.

Offenbar hatte Morena, der bereits nach dem Spiel in Rostock über starke Rippenschmerzen klagte, noch Glück im Unglück: In einer ersten Auswertung der Untersuchungsergebnisse stellte sich heraus, dass St. Paulis Innenverteidiger an einer viralen (nicht eitrigen) Infektion leidet, die normalerweise bessere Heilungschancen als eine bakterielle (eitrige) Infektion besitzt. "Im Allgemeinen ist es wichtig, dass eine Hirnhautentzündung möglichst schnell erkannt und therapiert wird. Ansonsten kann diese Erkrankung durchaus lebensbedrohlich sein", erklärt Prof. Christian Gerloff, Chefarzt der Neurologie im UKE. Wie und wo Morena sich mit der in Nord- und Westeuropa eher selten auftretenden Erkrankung infiziert hat, ist allerdings noch unklar.

Die Nachricht von Morenas Hirnhautentzündung löste im Mannschaftskreis tiefe Betroffenheit aus - sogar die Vorkommnisse aus der Partie in Rostock am vergangenen Freitag (siehe Text unten) rückten zunächst in den Hintergrund. "An die Geschehnisse gegen Hansa verschwende ich derzeit keinen Gedanken. Wichtig ist nur, dass Fabio so schnell wie möglich wieder gesund wird", sagt Kotrainer Andre Trulsen, der seinen Profi im UKE besuchen möchte, sobald es diesem besser geht. Morena muss noch 14 Tage im Krankenhaus bleiben, anschließend wohl mehrere Wochen pausieren.

Wann genau der 28-Jährige, der in dieser Saison bereits an der Leiste verletzt war, bei optimalem Heilungsprozess wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann, ist offen. "Manche Patienten sind nach wenigen Tagen fit, andere brauchen mehrere Wochen. Aber generell ist es hilfreich, wenn der Betroffene vor seiner Krankheit in einem guten körperlichen Zustand war", erklärt Prof. Gerloff.

Für Trainer Holger Stanislawski, der in dieser Saison bereits mehrfach langfristige Ausfälle von Führungsspielern zu beklagen hatte, ist die Nachricht von Morenas Erkrankung eine erneute Hiobsbotschaft. Wenigstens kann der angehende Fußballlehrer im Spiel gegen Alemannia Aachen (So., 14 Uhr) wieder auf den zuletzt am Sprunggelenk verletzten Jan-Philipp Kalla zurückgreifen, der Morena bereits während dessen Rotsperre zu Saisonbeginn erfolgreich ersetzt hatte. Neben Kalla könnte auch Ralph Gunesch wieder in die Innenverteidigung an die Seite von Marcel Eger rücken. Doch all diese Planspiele waren gestern zunächst nur nebensächlich. "Fabio wird uns schon sehr fehlen, aber wichtig ist nur, dass er schnellstmöglich wieder auf die Beine kommt", sagt Trulsen.