ABENDBLATT: Herr Schenk, erstmals seit 17 Jahren waren Sie beim Derby nicht mehr für das Geläuf zuständig. Was sagen Sie zu den Klagen der Aktiven?
FRIEDRICH SCHENK (66), aus Hösel bei Ratingen: Ich habe mit meinem Nachfolger Malte Roschen telefoniert, er hat sich Tipps geholt und mich informiert. Mir blutet das Herz, wenn ich höre, wie der Boden Pferd und Reitern zu schaffen machte. Ich hänge an Hamburg. Ich werde nachts wach und glaube, ich habe vom Wandsbeker Bogen geträumt. Dann kommen mir die Tränen.
ABENDBLATT: Warum gibt es bei regnerischem Wetter immer so viele Probleme?
SCHENK: Mit Sicherheit hat man aus finanziellen Gründen seit Jahren auf eine intensive Regneration verzichtet. Wenn ich 25 Glas Bier getrunken habe, dann schwappt das 26. Glas über. Dann geht nichts mehr hinein in den Körper. So ist es auch mit dem Horner Moor. Da bleibt das Wasser an der Oberfläche stehen.
ABENDBLATT: Was kann man tun?
SCHENK: Es genügt nicht, wenn man ein- oder zweimal im Jahr über den Platz geht und nach dem Rechten schaut. Über Jahre muss die Außenbahn aufgebaut werden, alle zwölf Monate müssen etwa 350 Tonnen Sand aufgeschüttet werden. Das kostet nicht mehr als 15000 Euro. Wir beim Düsseldorfer Rennverein nehmen Rheinsand 02, der ist scharfkörnig. Vulkanasche wäre noch besser. Die ist zwar teurer, verzahnt sich aber besser. Aber einmal ran und dann glauben, man hätte zehn Jahre Ruhe, ist falsch.
ABENDBLATT: Das kann noch nicht alles sein.
SCHENK: Dazu kommen regelmäßige Vertidrain-Maßnahmen. Bei Problemen mit dem Wasserabfluss ist diese Tiefenlockerung ein gutes Mittel, auch bei längeren Regenfällen. Mit so genannten Spoons geht es bis zu 40 Zentimeter tief in den Bogen und schafft 150 Löcher auf den Quadratmeter. Den Sand gibt man mit einer Bürste in den Boden, füllt so die Löcher. Auch bei großer Belastung bleiben der Luftaustausch und die Wasserversorgung in tieferen Schichten erhalten.
ABENDBLATT: Was empfehlen Sie im Hinblick auf die Doppelrennbahn - wenn sie denn kommt?
SCHENK: Man sollte einen DIN-Platz aufbauen, so wie bei Sportanlagen. Da saust das Oberflächenwasser direkt durch den Boden und fließt weg. Vor der Reiter-WM in Aachen ist das praktiziert worden, und es hat prima geklappt. Ich bin, wenn es meiner Frau besser geht, bereit Hamburg zu helfen.