Den besten Derby-Durchblick hatten die Gäste des NH-Hotels. Die Zimmer mit Bahnblick waren als Logen unbezahlbar.
Einige namhafte Mitglieder des Hamburger Renn-Clubs sind derzeit gar nicht gut auf ihren ehemaligen Vizepräsidenten Andreas Jacobs zu sprechen. Nachdem der Züchter beim Empfang auf seinem Gestüt Fährhof die Verlegung einiger Hamburger Renntage nach Bremen und/oder Hannover in die Diskussion warf, ließ Jacobs in den vergangenen Tagen wegen des morastigen Geläufs sämtliche seiner Starter streichen. Darunter Santiago Atitlan im Grupperennen am Sonnabend sowie Conillon im Deutschen Derby gestern. Das kostete die Veranstalter richtig Geld. Pferdefreund Jacobs indes geht es um das Wohl seiner Vollblüter.
Unübersehbar war Andreas Schütz. Der Spitzentrainer aus Köln mit Arbeitssitz in Hongkong war interessierter Zuschauer. Einen Derbytipp ließ er sich nicht entlocken.
Toto & Philosophie. Wer seine Wettscheine im Tribünenobergeschoss hinter dem Mitgliederbereich abgab, erhielt vom Kassierer Lebensweisheiten gratis. Zum Trost.
Schiaparelli, Derby-Triumphator des Vorjahres, war auch diesmal in aller Munde. Als Sieger im Idee-Hansa-Preis, na klar. Aber auch als Patron des nach dem Hengst benannten Biergartens neben dem Waagegebäude.
Chaos am Horner Kreisel. Seitdem dort Ampeln den Verkehr "lenken" geht oft gar nichts mehr. Zum Beispiel gestern Nachmittag.
Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt: Für Andrasch Starke glich das Meeting einer Achterbahn. Freitag flog er in den Rennen eins und zwei aus dem Sattel, musste deshalb vorgestern wegen eines verstauchten Daumens pausieren. Dann wurde sein Derbypferd Axxos gestrichen; Eiswind war (starker) Ersatz. Gut, dass Kirsten Ribcke, im Renn-Club für den Kartenverkauf zuständiges Organisationstalent, selbst geschmierte Käsebrote reichte.
Eine Pause will sich Rennclub-Präsident Eugen-Andreas Wahler nicht gönnen. In den nächsten Tagen analysiert der Vorstand die finanzielle Ertragslage. Aber auch sonst kennt der Notar kaum Muße. "Ich hab' noch nie im Leben Urlaub gemacht - von der Hochzeitsreise abgesehen", sagte Wahler nach der Siegerehrung ganz entrüstet. Kein Witz!
Service ist etwas anderes. Die elektronische Anzeigentafel an den Rails, für viele Tribünengäste unentbehrlich, war ersatzlos eingespart worden.
Derby-Dinner im Atlantic, da ist man gerne unter sich. Was Jahrzehnte tabu war, feierte Sonnabend Premiere: Der NDR durfte mit einem Kamerateam in den heiligen Ballsaal. Und musste nicht, wie sonst Usus, vor der Tür verharren.
Eiswind hieß nicht nur die Derby-Startnummer 19. Kühle Böen und Regen verhagelten tagelang das Geschäft der Langnese-Verkäufer.
Riesenaufregung bei Hauptsponsor BMW. Statt der seit Jahren angestammten hatte die Telekom dem Fahrdienst diesmal eine ganz andere Telefonnummer zugeteilt. Auf mehr als 200 Einladungen jedoch, die den Derby-Ehrengästen schon zugeschickt worden waren, standen die früheren, falschen Zahlen. In letzter Minute ward ein hilfsbereiter Telekom-Experte gefunden, der den Patzer ausbügelte. Die frühere Nummer wurde geschaltet, so dass der kommode Chauffeurdienst gewährleistet war. Auch im VIP-Zelt hatte Eventchefin Birgit Schneider alles bestens im Griff.
Beifall für die wahren Helden der Arbeit. Jene 50 Klopfer, die auch gestern alle Hände voll zu tun hatten, "Schlaglöcher" im Grasgeläuf zu beseitigen.
Yuppies, blaublütige Oldtimer, Schickimickis, Möchtegern-Promis und wahrhaftige VIPs: Vor dem Derby sind im Führring Standesunterschiede passe. Wichtig ist die richtige Anstecknadel. Derart ausgestattet, konnten Besitzer Gäste ihrer Wahl in den illustren Zirkel schleusen.