Ivica Olic un Piotr Trochowski erzielten die Treffer beim souveränen Erfolg gegen Hansa Rostock. Nigel de Jong, dessen Wechsel zu Manchester City noch nicht über die Bühne ging, saß auf der Ersatzbank. Hier sehen Sie Bilder vom Spiel.
Hamburg. Das war kein Prüfstein. Leicht und locker kam der HSV in seinem letzten Test vor dem Bundesliga-Rückrundenstart zu einem 3:0-Erfolg über den Zweitligaklub Hansa Rostock. Vor 11 301 Zuschauern in der Nordbank-Arena kam während der 90 Minuten kaum einmal Spannung auf, die interessanteste Figur des Spiels saß auf der HSV-Ersatzbank: Nigel de Jong. Noch immer ist keine Entscheidung darüber gefallen, ob der Niederländer zu Manchester City wechseln wird.
Immer noch spricht alles dafür. De Jong kam nicht zum Einsatz, so wie zu Saisonbeginn einst Rafael van der Vaart, als dessen Wechsel zu Real Madrid unmittelbar bevor stand. Die Frage, die sich die Hamburger nun stellen: Wer ersetzt de Jong, wer spielt nun die "Sechs"? Gegen die schwachen Rostocker, die gleich zwei Klassen schlechter als der HSV waren, kamen David Jarolim und Collin Benjamin auf der "Sechs" zum Einsatz und erledigten diese Aufgabe fehlerlos.
Überhaupt ließ Trainer Martin Jol seine für den Ernstfall (am 27. Januar im DFB-Pokalspiel gegen 1860 München) gedachte Elf auflaufen: Rost, Demel, Reinhardt, Mathijsen, Aogo, Jarolim, Benjamin, Trochowski, Jansen, Guerrero und Olic. Wobei Paolo Guerrero wohl für den verletzt fehlenden Mladen Petric (Wadenprobleme) zum Einsatz am.
Für die Tore an diesem Abend war wieder einmal Ivica Olic zuständig. In der 4. Minute wurde der Kroate von Svärd festgehalten, den Elfmeter verwandelte Piotr Trochowski gegen den ehemaligen HSV-Keeper Stefan Wächter. Danach war zweimal Olic zur Stelle (22., 50.). Der Doppeltorschütze traf zudem, wie auch David Jarolim, noch den Pfosten des Hansa-Tores.
Pech für Rostock: In der 88. Minute prallten Tunay Torun und Hansa-Keeper Jörg Hahnel zusammen, der Rostocker blieb verletzt (Bänder?) am Boden liegen - Schiedsrichter Patrick Ittrich (MSV Hamburg) beendete das Spiel deshalb ein wenig früher. "Ich hätte mir als letzten Härtetest doch einen etwas stärkeren Gegner gewünscht", sagte Trainer Jol, der seine besten Spieler in Olic und Benjamin hatte. Eingewechselt wurden im Laufe der zweiten Halbzeit noch Boateng, Neves, Pitroipa, Ndjeng, Ben-Hatira und Torun.
Am Rande des Spiels sickerte durch, dass in der britischen Presse der HSV mit dem defensiven Mittelfeldspieler Tom Huddlestone (Tottenham Hotspur) als De-Jong-Ersatz in Verbindung gebracht wurde. Jol, der den Profi einst in England trainierte, dementierte: "Es hat von uns noch keine Annäherung gegeben."
Die gab es jedoch mehrfach und ganz konkret im Fall de Jong, aber HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer betonte nach dem Schlusspfiff: "Noch gibt es in dieser Angelegenheit nichts Neues, doch es wird in Kürze eine Entscheidung fallen - so oder so."
Parallel, wenn auch nicht mit der höchsten Priorität, ist Beiersdorfer weiter auf der Suche nach einem Ersatz für Olic, den es im Sommer zum FC Bayern zieht. Und er scheint erfolgreich dabei zu sein. Milan Jovanovic, 27 Jahre alter serbischer Angreifer von Standard Lüttich, soll nach Hamburg wechseln. Und scheint - trotz Vertrages bis 2010 - an einem schnellen Wechsel zum HSV interessiert zu sein. "Sicher ist noch nichts", so Jovanovic gegenüber der belgischen Tageszeitung "La derniere heure", "aber der HSV ist ein Topklub, der um Titel spielt. Und ja, Hamburg bedeutet mir schon was."
Klingt vielversprechend für den HSV. Doch laut Jovanovic-Berater Thorsten Weck waren neben den Hamburgern auch noch Hoffenheim und ein internationaler Verein interessiert. "Das stimmt", sagt Jovanovic und nennt zugleich - ungewollt - den dritten Interessenten: "Der HSV ist finanziell und sportlich interessanter als Marseille."