Sylt. Mit einem Partner betreibt Sven Wiezorek die wineBank in Westerland. Was der exklusive Weinclub seinen Mitgliedern alles bietet.

Die wineBank gibt es unter anderem in Wien, Washington DC, Bern und Hamburg. Aktuell sind es 14 Standorte – und einer davon ist in Westerland auf der Insel Sylt zu finden, wo es auch das berühmte Restaurant Sansibar gibt. Die Idee – der Franchisegeber ist Winzer Christian Ress vom Weingut Balthasar Ress aus Hattenheim am Rhein – für eine wineBank auf der Nordseeinsel hatten der Sylter Edeka-Marktbetreiber Christian Gehrke und Weinhändler Sven Wiezorek auf einem Südafrikatrip.

Im Abendblatt-Gespräch erinnert sich Wiezorek: „Wir waren auf einer Weinreise und hatten schon ein paar Gläser Chardonnay genossen. Da meinte Christian, wir könnten doch eine wineBank auf Sylt eröffnen. Keine zwei Monate später war der Standort gefunden.“ Dieser liegt im Herzen von Westerland in der Boysenstraße.

Sylt: Zur Eröffnung der wineBank Sylt kam auch Günther Jauch

Bei der Eröffnung im Mai 2022 war auch Günther Jauch, dem das Weingut von Othegraven gehört, unter den 300 Gästen. Doch was ist die wineBank? „Das ist ein weinaffiner Club. Ein Ort der Begegnung für Mitglieder, die hier eines der rund 270 Fächer haben und dort ihre Schätze bei einer idealen Temperatur lagern und genießen“, erklärt Wiezorek.

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Weinclub-Chef

Sylt - der Insel-Talk

Denn die Lounge in der ersten Etage ist nur den Mitgliedern vorbehalten. Dort können diese ihre Weine aus den Fächern, in denen etwa 23.000 Flaschen lagern, verkosten oder auch einen der 30 verschiedenen Weine „by the Glass“ selbst zapfen. „Der Clou ist: Mit der Mitgliedskarte hat man 365 Tage rund um die Uhr Zugang“, so Wiezorek.

wineBank auf Sylt: Hälfte der Mitglieder sind Menschen mit Zweitwohnsitz auf der Insel

Gut die Hälfte der Fächer sind bereits vergeben. Diese sind unterschiedlich groß. „Die kleinsten haben Platz für 24 bis 36 Flaschen – je nachdem, wie die Flaschenform ist und wie gut man stapeln kann“, sagt Wiezorek. Der Monatsbeitrag startet bei 99 Euro. Zudem gibt es fünf Kabinettschränke, die Platz für bis zu 300 Flaschen bieten.

Für Mitglieder werden regelmäßig Events veranstaltet. Am 15. November etwa kommt Antonella Nonino aus der gleichnamigen italienischen Grappadynastie vorbei und präsentiert ihre edlen Tropfen. Im November steht auch noch eine Weinreise an die Mosel an. Interessant ist die Mitgliederstruktur des Weinclubs: Etwa die Hälfte der Mitglieder sind Sylter, die andere Hälfte Menschen mit Zweitwohnsitz auf der Insel – viele davon aus Hamburg.

Zu der wineBank in Westerland gehört auch die Vitis Weinbar. „Der Name ist Programm“, sagt Wiezorek. „Natürlich gibt es bei uns eine große Auswahl an Rebsorten und auch Champagner. Dazu werden Flammkuchen, Wein- und Käsevariationen serviert. Wir haben sieben Tage die Woche ab 15 Uhr geöffnet.“ Im Winter können die Gäste auf der großzügigen, beheizten Außenterrasse Platz nehmen. Und wer möchte, der wird durch den Weinkeller geführt, in denen die Mitglieder ihre Raritäten lagern.

Die wineBank mit dem Lokal Vitis in Westerland auf Sylt. (Archivbild).
Die wineBank mit dem Lokal Vitis in Westerland auf Sylt. (Archivbild). © Vitis Weinbar | Vitis Weinbar

Sylt: Sven Wiezorek ist auf dem Festland als Weinhändler tätig

Natürlich ist Wiezorek häufig vor Ort, lebt aber mit seiner Frau Hella in der Gemeinde Ladelund in Nordfriesland. Nicht weit davon entfernt, in Leck, ist der Sitz seines Weinhandels Kramer und Groth.

Der 59-Jährige ist häufig unterwegs. „Wir haben rund 1000 Kunden in Schleswig-Holstein und Hamburg. Wir bedienen die Gastronomie, Fachhändler und Supermärkte. Die müssen meine Mitarbeiter und ich persönlich immer mal wieder besuchen.“ In seinem Sortiment hat der Unternehmer vor allem deutsche Winzer.

Für den gelernten Großhandelskaufmann, der zudem in Hamburg BWL studiert hat, ist das ein perfekter Job: „Ich liebe den Kontakt zu den Kunden und habe ein gewisses Talent für den Vertrieb“, sagt der Vater eines 24-jährigen Sohnes. Der wineBank-Macher wurde im dänischen Apenrade geboren, als Sohn einer Dänin und eines Deutschen.

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Sylt: wineBank-Macher Sven Wiezorek kommt auch privat gerne auf die Insel

Sylt hat den Norddeutschen schon immer fasziniert: „Das ist für mich nach wie vor ein Sehnsuchtsort. Und seit 20 Jahren habe ich auch hier Kunden in der Gastronomie, die ich mit Weinen versorge.“ Manchmal kommt er mit seiner Frau aber einfach mal privat auf die Insel. „Wir nehmen die Räder mit. Ich bin auch gerne am Lister Ellenbogen, da kann man sich entspannt mit einem guten Tropfen in den Sand setzen.“

Wohl fühlt sich Christian Wiezorek auch in Südafrika: „Ich habe sogar mal in Erwägung gezogen, dort zu überwintern. Aber dann kam Corona, und ich habe erst mal Abstand davon genommen.“ In Nordfriesland ist es eben auch schön. Denn da kann man es sich vor dem heimischen Kamin gemütlich machen. „Wenn ich dabei einen guten Rotwein – zum Beispiel einen schweren Barolo oder Amarone – genieße und ein spannendes Buch lese, bin ich glücklich.“