Sylt. Hinter der Marke „Sylt State University“ steckt der Insulaner Florian Boysen. Wo man diese findet und was es damit auf sich hat.
Die Insel Sylt ist bekannt für endlose Strände, luxuriöse Hotels sowie die ausgezeichneten Restaurants. Was man auf Deutschlands beliebtester Ferieninsel dagegen eher nicht erwartet, ist eine eigene Universität.
Doch wenn man in Westerland durch die Boysenstraße geht, steht man plötzlich vor einem Geschäft mit der Aufschrift „Sylt State University“. Vor der Tür stehen Holztische mit passenden Stühlen, die früher in einer Sylter Schule standen. Im Inneren begrüßt ein blendend gelaunter Florian Boysen das Abendblatt zum Gespräch.
Sylt: Idee für die Modemarke kam Florian Boysen bei einem USA-Urlaub
Dem Besucher fällt sofort sein blaues T-Shirt auf, auf dem ebenfalls „Sylt State University“ steht. Mit diesem Aufdruck versehen stapeln sich in den Auslagen der beiden Räume Hunderte Hoodies, T-Shirts und Trainingshosen. „Willkommen auf dem Campus“, sagt Florian Boysen. „Sylt State University ist meine eigene Marke, die ich mir habe schützen lassen, und so kann ich jetzt Produkte unter diesem Namen herstellen lassen und verkaufen.“
Die Idee hatte der 44-Jährige, der übrigens nicht mit dem Namensgeber der Straße verwandt ist, bereits 1996, bei einem Urlaub mit seinen Eltern in den USA. Warum? „In Amerika hat jede Uni ihre eigenen Hoodies und T-Shirts ebenso wie die Footballclubs. Und da habe ich mir überlegt, so etwas könnte ich doch auch auf Sylt umsetzen“, berichtet Boysen im Abendblatt-Gespräch.
„Sylt State University“: Erste Shirts gab es 2018 auf einem Weihnachtsmarkt
Doch es sollten noch mehr als 20 Jahre vergehen, bis der gebürtige Sylter seine Idee realisierte. „Ich bin mit 20 Shirts mit der Aufschrift ,Sylt State University‘ gestartet. Die habe ich 2018 auf dem Weihnachtsmarkt in Kampen angeboten und tatsächlich alle verkauft.“
Damals arbeitete der Insulaner noch als Bürokaufmann bei der Insel Sylt Tourismus Service GmbH (IST). „Da hatte ich auch mit dem Thema Windsurf Worldcup in Westerland zu tun. 2019 war Mercedes-Benz Hauptsponsor, und für die habe ich dann das offizielle Worldcup Shirt produzieren lassen, natürlich auch mit der Aufschrift ,Sylt State University‘“, sagt Boysen. „Ich hatte beim Worldcup meinen eigenen Stand, und es lief richtig gut.“
Westerland auf Sylt: Geschäft von Florian Boysen liegt neben Gosch-Lokal
Ein Jahr später hat ihm Florian Gosch, der nebenan an der Friedrichstraße das große Gosch-Lokal betreibt, angeboten, die Ladenfläche an der Boysenstraße 1 zu mieten. „Eigentlich wollte ich das nur als Pop-up-Store machen. Aber dann entwickelte sich das Geschäft richtig gut, und so bin ich jetzt schon seit vier Jahren hier.“
Ob blau, grün oder rot – die Hoodies und T-Shirts mit der weißen Aufschrift „Sylt State University“ sind beliebt bei Einheimischen und Touristen. „Es macht mich echt stolz, wenn ich hier in Westerland durch die Fußgängerzone gehe und mir kommen Familien mit ,State University Sylt‘-Klamotten entgegen“, sagt Boysen.
Und auch Prominente hat der Norddeutsche auf seine Art für die Marke begeistert. „Die Fantastischen Vier haben auf Sylt ein Konzert gegeben. Ich habe den Jungs Jacken machen lassen. Die wussten allerdings nichts von ihrem Glück, bis ich am Tag des Auftritts vor ihrer Garderobe stand. Die waren zwar überrascht, haben sich aber gefreut und sind echt mit diesen Jacken auf die Bühne gegangen“, erzählt Boysen. „Das hat mir in den Medien und auf Social Media viel Aufmerksamkeit eingebracht.“
Expandieren möchte der Unternehmer trotzdem nicht. „Ich bin glücklich hier als One-Man-Show auf meinem Campus. Einen Online-Shop habe ich auch. Aber die Leute kommen am liebsten ins Geschäft. Die haben Urlaub, sind entspannt und freuen sich darüber, hier in Ruhe die Klamotten anzuprobieren und zu kaufen.“
Sylter Modemacher ist ein USA-Fan – seine Lieblingsstadt ist San Francisco
Bedruckt wird die beliebte Kleidung übrigens in Hamburg. „Mir ist eine gewisse Regionalität wichtig. Und was mir auch am Herzen liegt, dass die Hoodies und T-Shirts aus fair gehandelter Baumwolle hergestellt werden.“ Und jetzt hat der kreative Sylter noch eine weitere Marke entwickelt: Dies heißt „Nordic Republic“ und hat unter dem Schriftzug ein Schaf als Erkennungszeichen.
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Bis zu sechs Tagen in der Woche steht der Unternehmer im Geschäft, wird ab und an von einer Aushilfe unterstützt. Wenn er einen Wunsch freihätte, würde Boysen gerne mal wieder in die USA reisen. „Da war ich schon ein paar Jahre nicht mehr“, sagt er. „Wenn ich über den großen Teich fliege, dann darf ein Besuch in meiner Lieblingsstadt San Francisco natürlich nicht fehlen.“
Am besten abschalten kann Florian Boysen übrigens beim Spazierengehen in der Braderuper Heide. Natürlich trägt der Modemacher dann auch immer ein Teil aus seiner Kollektion.