Sylt. Die Lokalpolitiker auf der Nordseeinsel wollen nicht länger auf ein Gutachten warten. Der krankgeschriebene Häckel aber will zurück.
Der wegen eines Burn-Out langfristig krankgeschriebene Bürgermeister von Sylt, Nikolas Häckel (parteilos), soll nun offiziell abgewählt werden. Das haben Lokalpolitiker in einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen – mit Ausnahme der Fraktion SSW – am vergangenen Freitag beschlossen. Die Politiker auf der Urlaubsinsel Sylt sind seit Langem unzufrieden mit der Situation, da der Bürgermeister auch auf wichtigen Sitzungen immer wieder fehlt.
Der Bürgermeister selbst möchte trotz seiner seelischen Erkrankung zurück auf den Chefsessel im Rathaus in Westerland. Er hatte dem Hauptausschuss der Gemeinde Sylt schriftlich den Wunsch auf eine stufenweise Wiedereingliederung ab dem 1. Juli mitgeteilt, so Florian Korte, Sprecher der Gemeinde Sylt.
Sylt: Nikolas Häckel legt trotz mehrfacher Nachfrage kein ärztliches Gutachten vor
Das lehnten die Lokalpolitiker aber ab, da immer noch kein ärztliches Gutachten vorgelegt wurde. „In der vergangenen Hauptausschusssitzung konnte das Gremium dem Wunsch nach einer Wiedereingliederung nicht nachkommen, da trotz mehrfacher Nachfrage keine ärztliche Einschätzung vorgelegt wurde“, so Florian Korte, Sprecher der Gemeinde Sylt.
Die Politiker haben nun also ohne ärztliches Gutachten die Abwahl beschlossen. „Das mögliche Abwahlverfahren gegen Bürgermeister Nikolas Häckel durch die Gemeindevertretung ist sowohl sachlich als auch rechtlich unabhängig von der Überprüfung auf Dienstunfähigkeit durch den Hauptausschuss der Gemeinde Sylt zu betrachten“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde Sylt. Es handele sich um zwei unterschiedliche und unabhängige Vorgänge, die parallel stattfinden.
Der Abwahl-Antrag wird auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Sylt am 18. Juli aufgenommen. Das ist eine reine Formalie, die Abwahl gilt als sicher. Bis dahin hat Bürgermeister Nikolas Häckel die Möglichkeit, eine eigene Stellungnahme zu verfassen und, sofern gewünscht, in der Sitzung vorzutragen.
Seit Ende Mai warten die Sylter Politiker auf ein ärztliches Gutachten von Häckel
Häckel ist seit Mitte Februar wegen einer belastungsbedingten seelischen Erkrankung vom behandelnden Arzt krankgeschrieben worden. Während seiner Abwesenheit wird er von seinem Stellvertreter Carsten Kerkamm (CDU) vertreten.
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Eine Übergangslösung, die die Lokalpolitiker nicht mehr mittragen möchten, sie sind unzufrieden mit dieser Situation und hatten bereits Ende Mai beschlossen, dass eine amtsärztliche Untersuchung des 50-jährigen Bürgermeisters eingeleitet werden solle. Außerdem sollten die Bezüge bei einer frühzeitigen Versetzung des Bürgermeisters in den Ruhestand vermittelt werden.